Was ist eine gute Mischung? Welche Rolle spielt die voranschreitende Urbanisierung? Und welche Auswirkungen gibt es auf die City-Logistik? Diese Thematiken standen im Mittelpunkt einer Podiumsdiskussion in der Blauen Lagune, zu der sich rund 40 hochkarätige Gäste einfanden und auch noch beim anschließenden Networking angeregt diskutierten.
"Man kann eine Stadt nicht planen, nur entwickeln“, ist Architekt Heinz Neumann überzeugt, der diesbezügliche Versuche sehr positiv sieht und gerne mal abwartet und beobachtet. Für Heinrich Kugler ist eine Mischung (also Wohnen, Arbeiten, Erholen) grundsätzlich was sehr Positives, aber „nur gut, wenn sie dann auch in der Praxis funktioniert.“ Er sieht z. B. bei der Seestadt Aspern den großen Vorteil, dass diese als Gesamtes und als Stadt der kurzen Wege geplant werden konnte. Michael Pech gefällt bei Aspern, dass die als problematisch geltenden Erdgeschoss-Zonen von einer eigenen Gesellschaft vermietet werden, die so Leer-stände abfedern könne und das Risiko für Bauträger reduziere. Ähnliche Konzepte gäbe es auch beim Hauptbahnhof. Das Podium war sich jedenfalls einig, dass Flexibilität im Bereich der Nutzung auf viele Jahre gegeben sein muss, um langfristig auf derzeit noch nicht absehbare Veränderungen reagieren zu können. Auch in puncto vorausschauende Raumplanung stellten die Diskutanten Forderungen an die Politik, um die Willkür einzelner (insbesondere Bürgermeister) einzudämmen.
City-Logistik
"Keiner will sie, aber jeder braucht sie, die (piepsenden) LKWs in der Stadt, die für ein einziges Paket so manchen Weg (und ihre Fahrer auch innerhalb der Wohnhausanlage) zurücklegen müssen. Noch dazu, wo Urbanisierung und Online-Handel fortschreiten": Insbesondere für Carmen Dilch ein zentrales Thema, für das es entsprechende Konzepte zu entwickeln gilt: „Berlin, Mailand und Barcelona sind hier schon weiter, dort können LKWs nicht mehr ins Zentrum. Wien ist halt kleiner – doch dieses Problem kann nur übergeordnet reguliert werden“, so Dilch. Auch hier sei die Raumplanung gefordert, noch wird das Thema jedoch ausgeblendet. Ein Ansatz in diesem Zusammenhang wären Abholstationen, für die wiederum nicht vermietbare Erdgeschoßflächen genutzt werden könnten. Heinz Neumann plädiert überhaupt für ein radikales Umdenken: „Warum nutzt man nicht das bestehende öffentliche Verkehrsnetz in der Nacht und besteuert parallel dazu das Transportwesen entsprechend?“ Eine weitere klare Forderung an die Politik. (red)
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