leadersnet hat Heute-Geschäftsführer Wolfgang Jansky und die Chefredakteure Maria Jelenko und Christian Nusser im neuen Newsroom besucht und mit ihnen über die eben gelaunchte Heute-App, die sowohl im Nutzer – wie auch im Werbemarkt neue Maßstäbe setzen und die Spitzenposition in den entsprechenden Märkten zementieren und ausbauen soll, die redaktionelle Schlagkraft, die Vorteile einer integrierten Redaktion, den Einstieg von Tamedia sowie die Werte in ÖWA und Mediaanalyse geplaudert.
leadersnet: Was sind die Gründe für die Installation eines neuen Newsrooms bei Heute?
Christian Nusser: Um die redaktionelle Schlagkraft zu verstärken und das Angebot für die Leserinnen und Leser weiter zu optimieren, haben wir die redaktionellen Teams der Print-Zeitung HEUTE und des Online-Nachrichtenportals heute.at zu einer integrierten Redaktion zusammengeführt. Mit einer gemeinsamen Print- und Online-Redaktion sind wir für die Zukunft besser aufgestellt. Wir sind überzeugt, dass die konvergente Arbeitsweise viele Synergien mit sich bringt und insbesondere für unsere Leserschaft einen Mehrwert bringen wird. Zwischen Print und Online wird nicht mehr unterschieden. Dafür wurden im Newsroom im sechsten Stock Strukturen aufgebrochen, Wände abgerissen und Arbeitsweisen neu definiert.
Maria Jelenko: Wir sind der Auffassung, dass Nachrichten am Smartphone die Zukunft sind. Die Frage war, wie wir Inhalte so produzieren können, dass Print und Online aus einem Guss kommen.
leadersnet: Wie gestaltet sich die Arbeit von Redakteuren, wenn sie nun zusätzlich zu Print auch für Online schreiben?
Christian Nusser: Der Unterschied ist natürlich, im digitalem Bereich – ein unmittelbares Feedback zu bekommen. Das ist der Print-Redakteur in der Form ja nicht gewohnt. Der Print-Redakteur geht davon aus, er schreibt einen brillianten Kommentar und 100 Prozent seiner Leser lesen den am nächsten Tag. Im online Bereich merkt er dann, dass es in Wirklichkeit oft anders aussieht. Das ist ein Feedback, mit dem muss man erst lernen umzugehen.
Maria Jelenko: Und das zweite, was schon auch einen Unterschied ausmacht, dass ihre Arbeit nicht - und das möchte ich jetzt auf keinen Fall unterbewerten - bloß aus „Recherche und runterschreiben“ besteht, sondern sie machen sich Gedanken wie man den Leser zusätzlich erreichen kann. Mit Umfragen, mit Videos, wie kann ich die Geschichte noch weiterspinnen. Mit allem was das Multimediale eben zu bieten hat. Das macht die Geschichte viel runder, finde ich. Es ist nicht so statisch wie Print, wo du nur Text und vielleicht ein Bild dazu hast.
Christan Nusser: Es führt den Journalisten wieder sehr schnell dorthin zurück, wo er eigentlich einmal war. Nämlich sehr nah am Leser zu sein. Es demokratisiert ein bisschen das Verhältnis zum Leser und bei uns eben besonders, weil wir so eine starke Lesereinbindung haben.
leadersnet: An wen richtet sich die neue App und was ist daran so innovativ?
Christian Nusser: Das neue an der App ist eigentlich etwas Bahnbrechendes. Wir haben, von der Technologie her, einen Meilenstein gesetzt: Die App ist nicht eindimensional, sondern vierdimensional. Von der Entwicklung ist das so, dass man – wie bei einem Würfel – vier Seiten hat.
Maria Jelenko: Genau, die auffälligste Neuerung ist die Aufteilung der Anwendung in die vier verschiedenen Ansichten „News“, „Leser“, „Timeout“ und „Mein Heute“, die alle mit einem Horizontal-Swipe bequem aufrufbar sind. Die Nutzerinnen und Nutzer können somit mit dem Finger nicht nur von oben nach unten scrollen, wie bei herkömmlichen Apps, sondern auch von rechts nach links wischen – und erleben dabei in jeder der vier Ebenen eine neue Dimension.
Wolfgang Jansky: Die App ist ja bereits bei unserem Partner "20 Minuten" in der Schweiz im Einsatz und ist derzeit die erfolgreichste App im deutschsprachigen Raum. Zuletzt wurde erstmals die Marke von einer Milliarde Page Impressions durchbrochen. Ich glaube das zeigt eindrucksvoll, was die App zu leisten im Stande ist.
leadersnet: Wie entwickeln sich die Userzugriffe?
Wolfgang Jansky: Wir sind gemessen an den Unique Clients das am schnellst wachsende Print-Nachrichtenportal. Zuletzt wurden uns über 5,7 Mio Unique Clients ausgewiesen. Das sind um 34% mehr als im Vorjahr. Und haben damit den Standard, die Krone und OE24 überholt. Wobei wir aufgrund der technischen Umstellungen schon auch mit einer Delle im Wachstum rechnen. Wir sind uns aber sicher, dass wir bis zum Jahresende den Erfolgskurs weiter vorantreiben werden.
leadersnet: Sehen Sie sich in den Ergebnissen der Mediaanalyse in ihrer Geschäftsphilosophie bestätigt?
Wolfgang Jansky: Ja – „Heute“ Print geht es gut – immerhin sind wir ja mit fast 1 Million Lesern österreichweit und davon knapp 500.000 Lesern in Wien Gewinner der aktuellen MA 2016. Vor allem eines: Aufgrund der MA Zahlen können wir auch mit seriösen Zahlen im Verkauf agieren. Das wird von den Werbekunden positiv angenommen und honoriert. Wir profitieren auch vom schwächelndem Postwurf in Wien – immerhin sind bereits 45% der Wiener „Reklame-Verweigerer“.
leadersnet: Was versprechen Sie sich vom Einstieg der Tamedia-Gruppe, bzw wo ist diese schon sichtbar?
Wolfgang Jansky: Tamedia bringt in der Zusammenarbeit vor allem viel technologisches Know-How ein. Die App ist ja das beste Beispiel. Aber es besteht auch eine Zusammenarbeit bei Inhalten also Geschichten. Wir haben dafür in den letzten Monaten beispielsweise Fotorechte egalisiert, so dass wir alle aus einem Pool schöpfen können, um nur einige Beispiele zu nennen.
leadersnet: Sind Paywalls für Sie ein Thema?
Wolfgang Jansky: Heute ist ein Gratis Tageszeitung, konsequenterweise werden unser Inhalte auch Online kostenlos zu haben sein. Aus unserer Sicht lässt sich damit auch keine Redaktion finanzieren.
leadersnet: Wohin geht die Reise bei Ihnen, welche Pläne verfolgt heute für die Zukunft?
Wolfgang Jansky: Pläne existieren auch in Richtung Bewegtbild, wir planen eine eigene Plattform für Leser und Bewegtbild mit Jahresende. Es ist aber noch zu früh Details darüber zu verlieren. Im Augenblick konzentrieren wir uns auf die App und auf das weitere Feintuning. Ziel ist es noch mehr User davon zu überzeugen, Heute als primäre Nachrichteninformationsquelle zu nutzen.
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