Noch heuer soll es soweit sein, dass die ersten Sexroboter auf den Markt kommen. Mehrere Erfinder und Unternehmen arbeiten fieberhaft an der Umsetzung von künstlichen Sexualpartnern. Wie die britische Tageszeitung The Guardian in einer ausführlichen Reportage berichtet, scharrt die Sextechnologie-Industrie mit den ersten Modellen bereits in den Startlöchern. In einer Umfrage der Universität Duisburg-Essen unter 263 heterosexuellen Männern äußerten 40 Prozent, dass sie sich den Kauf eines Sexroboters in den nächsten fünf Jahren vorstellen könnten.
Harmony, Roxxxy und die Android Love Dolls
Im kalifornischen San Marcos entwickelt Abyss Creations den Sexroboter „Harmony". Bauteile aus dem 3D-Drucker, zahlreiche Sensoren, Spracheingabe und künstliche Intelligenz sollen dafür sorgen, dass „Harmony" nicht nur als Sexualpartner, sondern auch als Gesprächspartnerin fungiert. Ihre Persönlichkeit lässt sich konfigurieren, sie lernt Vorlieben des Nutzers und soll sich nach Angaben des Herstellers auch die Namen von Verwandten oder das Lieblingsessen für die Konversationen mit ihrem Besitzer merken. Sie verfügt zudem über Sprachausgabe, Augenbewegungen und Mimik. „Harmony" soll Ende des Jahres in einer ersten, auf 1.000 Stück limitierten Serie auf den Markt kommen, und 15.000 Dollar (13.700 Euro) kosten.
Der Entwickler David Hines hingegen gründete das Unternehmen True Companion, das an der Entwicklung „Roxxxy" arbeitet. „Roxxxy" soll seinen Besitzern soziale Interaktion bieten, wobei der Sex nur ein oberflächlicher Bestandteil der Erfindung sei. Vorgestellt wurde sie 2010 auf einer Pornomesse, mittlerweile ist die sechzehnte Version in Arbeit. Wann „Roxxxy" auf den Markt kommen soll ist noch unklar, aber man kann sie bereits für 10.000 Dollar (9.140 Euro) vorbestellen. Unter dem Namen „Rocky" ist auch eine männliche Version in Arbeit.
Ein weiteres Projekt ist „Android Love Dolls". Dort arbeitet Roberto Cardenas an realistischen Sexrobotern. Für deren Körper stehen reale Frauen Modell, die neben einer Modelgage auch am Verkauf der Roboter beteiligt werden sollen. Das derzeitige Entwicklungsziel: 20 Positionen und die Fähigkeit zum Sitzen und Kriechen. Langfristig will Cardenas humanoide Roboter bauen, die an Supermarktkassen arbeiten, Hausarbeiten erledigen oder ältere Menschen unterstützen, berichtet The Guardian.
Kritik an sklavenähnlichem Verhältnis
Dass diese Entwicklung nicht nur Befürworter hat, liegt auf der Hand. Die Anthropologin und Ethikforscherin Kathleen Richardson kritisiert den Umstand, dass Sexroboter auf der Idee basieren, dass Frauen Eigentum seien und das Verhältnis sklavenähnlich sei, da Sex mit Robotern nicht auf gegenseitiger Einwilligung beruhe. Computerwissenschaftlerin Kate Devlin hält dem dagegen, dass man neue Formen von Partnerschaft und Sex erforschen solle, statt dagegen mobil zu machen. (as)
www.theguardian.com
www.realdoll.com
www.truecompanion.com