Männer „pfeifen" für mehr Likes auf die Wahrheit

| 18.01.2017

Selbstdarstellung ist für das „starke" Geschlecht wichtig.

Wenn es um die Selbstdarstellung im Social Web geht, nehmen es viele mit der Wahrheit nicht so genau und präsentieren sich und ihr Leben oft viel aufregender als es in Wirklichkeit ist. Das gilt vor allem für Männer, die bei der Wahrung der Privatsphäre und des Datenschutzes zudem weit weniger Grenzen kennen als Frauen, so eine Studie des Security-Experten Kaspersky Lab. Dass Männer stärker auf den Putz hauen, um mehr Likes zu bekommen, liegt daran, dass sie im Social Web stärker nach sozialer Akzeptanz suchen.

"Männer sind generell weniger auf soziale Harmonie fokussiert und gehen höhere Risiken ein", erklärt die Medienpsychologin Astrid Carolus von der Universität Würzburg . Dabei schonen sie anscheinend auch ihre eigene Privatsphäre nicht. So gaben in der Umfrage neun Prozent der befragten Männer in Deutschland an, sie würden auch Fotos posten, auf denen sie nur leicht bekleidet sind. Und 5,2 Prozent gingen sogar so weit, gleich ganz die Hüllen fallen zu lassen. Von den Frauen sind dazu nur 3,6 Prozent beziehungsweise 2,4 Prozent bereit.
"Auf der Suche nach sozialer Akzeptanz werden die Grenzen des Privaten weit gedehnt", meint Holger Suhl, General Manager DACH bei Kaspersky Lab. "Wir setzen uns und andere damit unnötigen Risiken aus. Auch in Deutschland wollen 42,6 Prozent aller Befragten nicht, dass Freunde Fotos von ihnen veröffentlichen, die sie selbst nicht ins Netz gestellt hätten. Wir sollten daher mehr darauf achten, welche Informationen über soziale Netzwerke geteilt werden", betont der Experte.

Alkohol und peinliche Details

Verglichen mit dem weltweiten Durchschnitt schneiden Internetnutzer aus Deutschland in der Untersuchung von Kaspersky Lab noch recht gut ab: Nur 7,1 Prozent (weltweit zwölf Prozent) würden für mehr Likes schon mal die Wahrheit verdrehen. Allerdings sind auch hierzulande deutlich mehr Männer (8,4 Prozent) als Frauen (5,8 Prozent) dazu bereit. Interessant ist auch, dass in Deutschland 5,6 Prozent der Männer, aber nur 3,2 Prozent der Frauen vertrauliche Infos über ihre Arbeitskollegen preisgeben würden. Ähnliches gilt bei Daten des Arbeitgebers (Männer 5,6 Prozent, Frauen zwei Prozent), und wenn es darum geht, peinliche Details über Freunde zu verraten (Männer 6,6 Prozent, Frauen 2,4 Prozent), oder diese in alkoholisiertem Zustand zu zeigen (Männer 7,8 Prozent, Frauen 3,8 Prozent). (pte)

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