Die 17. Verleihung der Nestroy-Theaterpreise fand im Wiener Ronacher statt. Dabei zeichnete sich ein Match zwischen dem Volks- und dem Burgtheater ab. Am Ende konnten beide Häuser jeweils drei Preise für sich beanspruchen. „Die diesjährige Nestroy-Gala lässt nichts aus, weder Wahlkampf noch Nestroy, weder Populismus noch Internet, weder Demokratie noch das Fehlen derselben, selbst heldenhafte Bühnenereignisse von früher und heute werden nicht verschwiegen. Und natürlich wird auch die verdiente Ehrung der Künstlerinnen und Künstler ganz sicher nicht zu kurz kommen“, kündigte Anna Badora, die als Intendantin des Volkstheaters und Vizepräsidentin im Wiener Bühnenverein die Schirmherrschaft der heurigen Nestroy-Verleihung inne hatte, schon im Vorfeld an.
Politik und wunderbare Kalbszunge
Als „Beste Schauspielerin“ wurde Sona MacDonald als Julie in „Fräulein Julie“ von August Strindberg (Theater in der Josefstadt) und als Sie in „Blue Moon“ von Torsten Fischer und Herbert Schäfer (Kammerspiele) ausgezeichnet. Über den Preis in der Kategorie „Bester Schauspieler“ konnte sich hingegen Rainer Galke als Irrsigler in „Alte Meister“ von Thomas Bernhard (Volkstheater) sichern. Die „Beste Nebenrolle“ ging an Martin Reinke für die Verkörperung von sechs Figuren in „Die Wiedervereinigung der beiden Koreas“ von Joël Pommerat (Akademietheater). Die Kategorie „Beste Regie“ entschied Andrea Breth mit „Diese Geschichte von Ihnen“ von John Hopkins (Akademietheater) für sich. Als „Bester Nachwuchs weiblich“ darf sich fortan Julia Gräfner als Caliban in „Der Sturm“ von William Shakespeare (Schauspielhaus Graz) und als „Bester Nachwuchs männlich“ Luka Dimic als Tschick in „Tschick“ von Wolfgang Herrndorf (Theater der Jugend) bezeichnen.
Die „Beste Ausstattung“ lieferte Harald B. Thor für „Wassa Schelesnowa“ von Maxim Gorki (Burgtheater). Der Spezialpreis ging an „Wir Hunde / Us Dogs“ von SIGNA (Signa und Arthur Köstler), in Koproduktion mit den Wiener Festwochen und dem Volkstheater. Die „Beste Off-Produktion“ ist „Kein Stück über Syrien“ von aktionstheater ensemble. Die „Beste deutschsprachige Aufführung“ ist hingegen „Engel in Amerika“ von Tony Kushner, inszeniert von Simon Stone (Theater Basel). Die „Beste Bundesländer Aufführung“ wurde mit „Lichter der Vorstadt“ von Aki Kaurismäki im Landestheater Niederösterreich geboten. Den Autorenpreis für das „Beste Stück“ heimste Yael Ronen für „Lost and Found“ (Volkstheater) ein. Für sein Lebenswerk wurde Frank Castorf geehrt, der das Publikum mit einer launigen Rede unterhielt, die einen Bogen von Politik über die „wunderbare Kalbszunge“, die er vor der Gala gegessen hatte bis hin zu seiner Motiviation spannte. Über den Publikumspreis durfte sich schließlich NIkolaus Habjan freuen.
Prominente Gäste
Unter den Gästen tummelten sich natürlich zahlreiche Prominente. Gesehen wurden unter anderem Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny, Schauspieler Nicholas Ofczarek, Schauspielerin Susanna Hirschler, Moderatorin Silvia Schneider, echo-Chef Christian Pöttler, Dagmar Koller, Schauspielerin Ingrid Burkhard, Entertainer Adi Hirschal, Schauspielerin Marika Lichter sowie Verlegerin Uschi Fellner.
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