leadersnet.at: Was macht einen richtig guten Event aus?
Frankl: Zuallererst eine Idee, alles Weitere hängt sehr vom Budget ab. Obwohl man selbst mit einem geringen Budget durch Innovation und durch Nachdenken sehr viel erreichen kann, bleiben trotzdem Grenzen. Ein zu geringer finanzieller Einsatz hört dort auf, wo man es sieht und bemerkt. Wichtig für den Erfolg sind auch Licht und Ton, eine eigene Spezies, die eigenen Gesetzen folgt, hier bemerkt der Gast sofort, wenn etwas nicht passt.
Auf unserer Seite, der Gastronomie, sind drei Faktoren ausschlaggebend: Wenn jemand einen Raum betritt und das Setting zum ersten Mal sieht, tritt der „Geht so-,, oder der „Wow-Effekt" ein. Das ist der Moment, in dem man den Gast begeistern kann.
Als Zweites kommt das Service. Ab dem Zeitpunkt, an dem der Gast Platz nimmt, fällt alles rundherum weg, er sitzt an seinem Tisch, befindet sich in seiner Welt und der einzige der zu dieser Welt Zutritt hat und ihn erreichen kann, ist der Servicemitarbeiter.
Jetzt gilt es, mit einem guten Service zu überzeugen. Das gelingt nur auf erstklassigem Niveau. In Zahlen festgehalten, bedeutet dies: Der Kunde bemerkt die höhere Qualität erst, wenn das Service 20 bis 30 Prozent über einem normal guten Service liegt. Zehn Prozent drunter registriert er sofort, aber erst 30 Prozent drüber.
Allein die Qualität der Speisen hochwertig anzusetzen funktioniert in der Regel nicht, wenn sonst nichts besonders heraus sticht. Hier ist es wichtig, seine Ressourcen effizient einzusetzen. Alles, was normales Mittelmaß ist, vergisst der Kunde sofort wenn er rausgeht. Anders wenn er nach zwei Wochen danach gefragt wird und sich noch an die „Wahnsinns-Ausstattung" oder an das „Super-Service" oder aber an das „besonders köstliche Dessert“ erinnern kann. Dann hat der Gast etwas mitgenommen, wodurch ihm dieses außergewöhnliche Fest im Gedächtnis bleibt.
Wir haben es in der Regel mit Event-Profis zu tun, die zwei, drei Events in der Woche besuchen, die bemerken ganz normale Sachen gar nicht mehr. Zum Beispiel beim letzten Streif-Event in Kitzbühel haben wir großes Augenmerk auf die Gläser gelegt und den verwöhnten Gästen teure, edle Gläser hingestellt. Das kam gut an, das registrierten selbst die erfahrensten Party-Gäste. Das war eine große aber wirkungsvolle Investition, wenn man bedenkt wie viele Gläser bei einem Event mit 1.500 Gästen zu Bruch gehen. Aber an solche Details erinnert sich der Gast.
leadersnet.at: Welche Parameter sind für einen Event wichtig?
Frankl: Erstens, eine durchgehende Planung als Erfolgsbasis und zweitens, dass alle Gewerke von wirklichen Professionisten ausgeführt werden. Denn wenn die Qualität weit über dem Durchschnitt liegt, merkt dies der Gast sofort. Heutzutage befindet sich der Großteil der Events auf einem sehr hohen Level. Deshalb ist der Einsatz von gut ausgebildetem Personal in ausreichender Anzahl enorm wichtig für den Erfolg. Nicht nur im Umgang mit den Gästen, auch in der Handhabung von Gläsern, Geschirr, usw. Klar geht immer etwas zu Bruch, aber professionelles Handling wirkt sich immer aus.
Um hier Verluste zu vermeiden, muss ich ausreichend und gut geschultes Personal einsetzen. Ein Kellner, der sich mit übervollem Tablett durch die Menge zwängt, ist leicht gestresst und so passieren Fehler. Die häufigsten Fehler sind: zu wenig Planung und der Einsatz von zu wenig Personal.
Deshalb sind die Mitarbeiter ein wesentlicher Faktor, sogar der wichtigste! Jeder Kunde, der Geld in der Tasche hat, kann sich alles, was wir anbieten, kaufen. Einiges Mobiliar entwerfen und bauen wir auch selbst, aber grundsätzlich kann jeder jeden Stuhl kaufen. Aber, dass dieser Stuhl auch nach dem zehnten Einsatz noch so aussieht, wie ihn der Kunde will, das hängt vom Personal ab. Wie damit umgegangen, wie er behandelt wird, in welchem Zustand er am Ende ist, darin liegt die eigentliche Herausforderung. Etwas provokant gesagt, sind die Mitarbeiter wichtiger als die Kunden, denn ohne gute Mitarbeiter verlierst du die Kunden sowieso.
Deshalb arbeiten wir auch zu 80 bis 85 Prozent mit angestelltem Stammpersonal, wir finanzieren das Stammpersonal trotz des großen Aufwands durch, auch in Zeiten, in denen nichts los ist. Diese Mitarbeiter sind in die Abläufe involviert, nur bei großen Events setzen wir weitere Mitarbeiter, hauptsächlich als Hilfe ein. Nur geschultes Personal kann mit allem sorgsam umgehen und so Schäden vermeiden. Es sind ja auch große Mengen mit viel Gewicht zu transportieren, wir fahren oft mit bis zu fünf 40-Tonnen-Lkws zu einer Veranstaltung. So ein Lkw befördert eine Ladung von mindestens 20 Tonnen Material, das dann ja auch eingebracht werden muss. Wenn der Auf- und Abbau nicht ordentlich organisiert sind, geht dort am meisten kaputt. Insgesamt haben wir 60 angestellte Mitarbeiter, zwölf fixe Saisonmitarbeiter und bei Bedarf zu gemietetes Personal. Bei auswärtigen Events, wie zum Beispiel in Barcelona, mieten wir vor Ort Personal zu.
leadersnet.at: Gibt es gewisse Event-Vorbilder?
Frankl: Wenn Du ein Vorbild hast, bist du schon auf dem Weg etwas nachzumachen. Du musst dich nicht mit denen, die das Gleiche tun zusammensetzen, sondern vielmehr auf die Gegenseite zugehen, auf den Kunden. Du musst mit dem Kunden, nach seinen Bedürfnissen den Event entwickeln. Dann kannst du im besten Fall etwas erreichen, was einzigartig oder ungewöhnlich ist, etwas das auffällt. 400 Stühle besorgen und aufstellen kann jeder, jedoch das bisschen mehr, ist sehr, sehr schwer. Etwas zu entwickeln, dass aus der Normalität heraussticht ist die eigentliche Herausforderung. Nicht einmal viel Geld ist dafür eine Garantie. Mit einem normalen Budget Außergewöhnliches zu erreichen, ist die wahre Challenge, an der sich die Geister scheiden. Das ist die große Herausforderung auf jedem Gebiet, für die Ausstattung, für die Gastronomie, für das Service, für die Technik.
leadersnet.at: Was bedeutet für Sie Erfolg?
Frankl: Erfolg bedeutet für mich, dass ich mir aussuchen kann, welchen Auftrag ich annehmen kann und will. Dass ich es mir leisten kann, nicht jeden Auftrag annehmen zu müssen ist für mich das Schönste und die wahre Erfüllung.
leadersnet.at: Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Frankl: Vielfältigkeit, Innovation, Zuverlässigkeit.
leadersnet.at: Trennen Sie Berufs- und Privatleben?
Frankl: Berufs- und Privatleben sind bei mir nicht strikt getrennt. Das ist deshalb so, weil ich mit 48 Jahren erst begonnen habe, das zu machen, was ich machen wollte. Im Gegensatz zu Menschen, die einen Job haben der sie nicht fesselt, merke ich es gar nicht, wenn es später wird, weil ich in dieser Zeit genau das mache, was ich machen will. Das heißt, wenn ich aus der Arbeit komme habe ich mein Hobby schon gehabt und brauche nichts mehr. Das empfinde ich als Luxus, dass ich mit dem, was ich machen will auch mein Geld verdiene. Wenn man von dem Leben kann, was man am liebsten macht, ist das Erfolg.
leadersnet.at: Welche sind Ihre persönlichen Stärken?
Frankl: Es klingt zwar seltsam, aber ich habe in meinem Leben so viele Fehler gemacht, dass ich Spezialist im Ausbügeln von solchen bin. Seien es eigene oder fremde. Meine größte Stärke liegt darin, dass ich in fast jeder Situation ganz schnell eine Lösung finde. Das größte Können, das ich in die Firma einbringe ist der Plan B. Solange alles glatt läuft ist alles easy, aber wenn's dann zwickt und andere schon verzweifelt sind, sage ich: So, jetzt geht's erst richtig los, jetzt sind wir gefordert. Ein Hundert-Meter-Lauf ist erst vorüber, wenn Du über der Linie bist und nicht schon nach 80 oder 90 Metern. Das Event-Geschäft lässt im Vergleich zu anderen Tätigkeiten keinen Aufschub zu, wenn ein Fest heute um 18 Uhr startet, dann eben heute und nicht morgen oder übermorgen.
leadersnet.at: Würden Sie heute etwas anders machen?
Frankl: Ich würde früher damit anfangen, nur das zu machen, was ich will. Das ist auch mein Rat an Mitarbeiter und Auszubildende.
Wenn einer meint, er müsse irgendetwas tun, sage ich: Falsch! Was willst du machen? Und wenn er lieber Automechaniker wäre, dann soll er als Automechaniker arbeiten. Sonst verbringt er den ganzen Tag mit irgendetwas anderem und bastelt erst am Abend an seinem Auto rum. Das ist reine Selbstvergewaltigung. Der Wille, nur das zu tun, was Spaß macht, wird heute von vielen unterdrückt und deshalb ist für sie das Leben auch so schwierig. Die Unzufriedenheit hat viel mit einer falschen Lebensplanung zu tun.
leadersnet.at: Welche Menschen sind in Ihrem Leben wichtig?
Frankl: Meine Familie und so fünf bis acht Leute, die kompromisslos immer da sind wenn man sie braucht. Es sind Menschen, die brauchst du nicht oft zu treffen, aber du weißt, wenn ich jemanden für eine Meinung oder einen Rat brauche, dann kann ich die oder den anrufen. Das muss aber auch vorwärts, rückwärts funktionieren.
leadersnet.at: Welcher Versuchung können Sie nicht widerstehen?
Frankl: Es gibt immer weniger, dem ich nicht widerstehen kann. Die größte Versuchung ist immer die Suche nach der absoluten Herausforderung. Die zweitgrößte Herausforderung tut's unter Umständen auch, wäre jedoch nicht ganz so lebensgefährlich. Um an einer Herausforderung nicht zu scheitern, muss man wissen, wo die Grenzen sind, es geht sehr viel kaputt, wenn man etwas erzwingen will.
Privat habe ich noch zwei Herausforderungen offen. Ich will noch ganz alleine auf einen Berg, dort ein ganz großes Gebirgsgewitter erleben, nicht um darin umzukommen sondern um diese gigantische Naturgewalt zu erleben. Und ich werde sicher in den nächsten Jahren nach Amerika abtauchen, in die Tornado-Alley und mir das Erlebnis gönnen, einen Tornado von innen zu spüren. ln Wirklichkeit ist dies sicher ganz anders, als in einem Film zu erleben. Ich suche zwar den Kick, aber mit Augenmaß, immerhin habe eine Menge Verantwortung, meiner Familie, meinen Mitarbeitern und meinen Kunden gegenüber.
leadersnet.at: Wobei können Sie entspannen?
Frankl: Immer dann, wenn's heftig wird. Richtig reizen mich Herausforderungen, die sich managen lassen. Danach runterzukommen ist die schönste Entspannung, die es gibt. Wenn eine schwierige Veranstaltung, trotz aller Widrigkeiten geklappt hat und du rausgehst, dann kommt dieser Moment, das Aufatmen danach. Manchmal sind es nur ein paar Sekunden, manchmal ist es eine Stunde, in denen du dieses Gefühl erlebst, wenn du richtig angespannt bist und spürst, wie es nachlässt, wenn du ruhig wirst.
leadersnet.at: Was bedeutet für Sie das Wort Gewinn?
Frankl: Gewinnen möchte ich immer. Besser gesagt: Gewinn generieren. Für mich, für die Kunden, für die Angestellten. Dabei ist das Geldverdienen nicht mein Hauptziel. Das Wichtigste bleibt, zu machen was ich will und das so gut, dass es für mich und die anderen passt. Wenn dann noch so viel Geld rüberkommt, dass es sich angenehm davon leben lässt, habe ich alles erreicht. Was will man mehr?
leadersnet.at: Haben Sie irgendwelche Ziele?
Frankl: Das einzige Ziel, welches ich noch nicht in erreichbarer Sichtweite habe, ist die Fortführung dessen, was ich begonnen habe. In einem Zeitraum von acht Jahren möchte ich dieses Unternehmen entweder jemanden weitergeben oder es einfach zusperren. Dabei ist es unerheblich ob es jemand aus der Familie ist oder ein Fremder. Wichtig ist, dass es jemand übernimmt, der dies auch will. Der Name muss nicht weiterbestehen, denn dem Kunden ist nicht wichtig, welcher Name draufsteht, sondern was rüberkommt. Unser Geschäft gestaltet sich so sensibel, dass keine Fehler verziehen werden, wenn du einmal einen größeren Fehler machst, bist du weg, da hilft auch der bekannteste Name nichts.
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