Japan: Rückversicherer kommen glimpflich davon

| 11.04.2011

Finanzielle Folgen halten sich in Grenzen.

Das folgenschwere Japan-Beben vom 11. März erschüttert die Versicherungsbranche weniger stark als anfangs befürchtet. Zwar hinterlässt die Katastrophenserie in zahlreichen Wirtschaftszweigen deutliche Schäden. So müssen auch Japans Versicherer mit hohen Belastungen rechnen. Die finanziellen Folgen halten sich aber in Grenzen, wie die Unternehmensberatung Towers Watson aufzeigt. Die weltweiten Rückversicherer kommen trotz der enormen Verwüstung durch Erdbeben und Tsunami glimpflich davon.

Große Spanne bei Verlusten

Die aus dem Desaster resultierenden versicherten Verluste liegen nach derzeitigen Prognosen zwischen 20 und 45 Mrd. Dollar. Die große Spanne zeigt, dass die Vorhersage noch mit hoher Unsicherheit behaftet ist. Im Vergleich zu den Versicherungsschäden beziffert Towers Watson die wirtschaftlichen Gesamtschäden mit mehr als 300 Mrd. Dollar aber deutlich höher. Zu der hohen Differenz kommt es aufgrund der überzähligen unversicherten Verluste sowie der Schäden, die von der japanischen Regierung gedeckt werden.

Weniger rückversichert als bei Hurricane "Katrina"

Insbesondere mögliche Haftungspflichten in Zusammenhang mit der Atom-Katastrophe im AKW Fukushima sind nicht ausdrücklich im Privatmarkt versichert und obliegen der Regierungsverantwortung. Sowohl die japanische Versicherungsindustrie als auch die globalen Rückversicherer wie Munich Re, Swiss Re oder Hannover Rück bleiben davon wohl weitgehend verschont. Zu höheren auf Regionalbasis unterschiedlichen Raten werden die Milliardenschäden nach Einschätzung von Towers Watson dennoch führen, wenngleich diese beispielsweise weniger akut sind als nach dem Hurricane Katrina 2005.

Verhaltene Downgrades

Nur zwölf bis 15 Mrd. Dollar der versicherten Verluste sind international rückversichert, was lediglich vier bis fünf Prozent des gesamten wirtschaftlichen Schadens entspricht. Umso schwerer wiegen die Belastungen für Japan. Katrina zog im Vergleich Wirtschaftsverluste von 150 Mrd. Dollar nach sich, wovon mit 65 Mrd. Dollar 43 Prozent versichert und der Großteil davon rückversichert waren. Sowohl die Raten-Erhöhungen als auch Downgrades durch Rating-Agenturen dürften nach der Japan-Katastrophe daher vergleichsweise verhalten ausfallen. (pte.)

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