Heftige Diskussionen um Energy-Drink „Cannabis"

Marketing kritisiert - Australisches Getränk enthält aber kein THC.

Der australische Energy-Drink "Cannabis" wird seit einigen Wochen in Neuseeland verkauft und führt dort wegen seiner Ingredienzien zu heftigen Diskussionen. Laut Hersteller B100 Drinks ist Cannabis vollkommen legal und rechtfertigt sich zudem damit: "In Australien und Neuseeland enthält das Produkt keine Extrakte aus Hanfsamen. Das ist in beiden Ländern nicht erlaubt und daher lassen sich diese Bestandteile in dem Drink auch nicht finden."

Laut dem Unternehmen enthält Cannabis kein THC, das für den Großteil der Wirkung von Marihuana verantwortlich ist. Geoff Howard von Drug-ARM hält es unterdessen für übertrieben, davon auszugehen, dass der Energy-Drink Menschen dazu bringen würde, Drogen zu kaufen. Lediglich die Bezeichnung des Getränks sei diskussionswürdig und nicht wirklich notwendig. "Das ist zumindest in Hinblick auf das Marketing etwas verantwortungslos, da meistens jüngere Menschen zu solchen Produkten greifen", unterstreicht Ross Bell, Direktor der New Zealand Drug Foundation. B100 Drinks versuche, gegen den Strom zu schwimmen. "Unternehmen glauben, dass sie besonders schlau sind, wenn sie Cannabis-Blätter und Ähnliches auf ihren Getränkedosen anbringen. Ich glaube, dass das ein ziemlich bizarrer Versuch ist, ihre Produkte an junge Menschen zu verkaufen."

Laut Bell hat die Hälfte der Neuseeländer Cannabis bereits ausprobiert. Er geht daher nicht davon aus, dass sich durch ein Getränk die Einstellung der Menschen verändern wird. Vielmehr versuche der Hersteller ganz bewusst, die Grenzen der Werbebestimmungen auszutesten. Damit - und weniger mit dem Produkt selbst - habe man sich zu beschäftigen.

Werbung unter Beschuss

Laut Bell sollten Organisationen wie die Advertising Standards Authority aktiver werden, wenn derartige Produkte auf den Markt kommen. Die Institution selbst betont, dass sie keine Gerichtsbarkeit über die Bezeichnungen von Produkten ausüben kann. Sie könne erst dann handeln, wenn eine entsprechende Beschwerde einlange. B100 Drinks wurde im Rahmen einer Untersuchung bereits von Queensland Health über mögliche Probleme bei der Bewerbung gewarnt. Die aufgrund zahlreicher Beschwerden durchgeführte Analyse hat ergeben, dass das Getränk kein Cannabis enthält. Dem Unternehmen wurde angeraten, das Produkt in Queensland nicht mehr zu verkaufen, da es Bestimmungen gibt, die den Hinweis auf Cannabis in der Werbung verbieten. Ein Sprecher des Ministry for Primary Industries erklärt, dass diese Empfehlung derzeit überprüft wird und man sich entsprechende Schritte vorbehalten wird. (jw/pte)

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