Heimische Wirtschaft kommt langsam in Fahrt

Schwungvollere Konsumnachfrage wird trägere Exportdynamik ausgleichen.

Die Erholung der österreichischen Wirtschaft hält an, jedoch sind auch zu Herbstbeginn keine Impulse für eine spürbare Konjunkturauffrischung auszumachen. „Der Bank Austria Konjunkturindikator erreichte im August 0,2 Punkte und hat sich damit gegenüber dem Vormonat nicht verändert. Der Dämpfer im Indikator durch die leichte Beeinträchtigung der Stimmung in der Industrie im Vergleich zum Juli konnte durch die zuversichtlicheren Konsumenten ausgeglichen werden“, so Bank Austria Chefökonom Stefan Bruckbauer. Für das dritte Quartal ergibt sich bisher ebenfalls ein durchschnittlicher Indikatorwert von 0,2 Punkten, nach 0,1 Punkten im zweiten Quartal. „Der aktuelle Bank Austria Konjunkturindikator signalisiert, dass die österreichische Wirtschaft geringfügig höher wächst. Der BIP-Anstieg um 0,5 Prozent im Jahresvergleich im Frühjahr sollte im laufenden Quartal übertroffen werden“, so Bruckbauer.

Überdurchschnittlich pessimistisch

Die österreichischen Verbraucher sind im europäischen Vergleich weiterhin überdurchschnittlich pessimistisch. Jedoch hat sich die Stimmung der heimischen Konsumenten laut Bank Austria im August trotz der unverändert angespannten Lage am Arbeitsmarkt leicht verbessert.

Die Nachfrage nach österreichischen Exporterzeugnissen wird in den kommenden Monaten gestärkt von der anhaltenden Erholung in Europa zwar etwas zulegen können, aber aufgrund der Schwäche der Emerging Markets weniger Wachstumsunterstützung für die heimische Wirtschaft bieten als bisher angenommen. Damit wird auch die Investitionstätigkeit trotz der anhaltend niedrigen Zinsen bis zum Jahreswechsel kaum Schwung aufnehmen können.

Hingegen dürfte der Konsum seine Rolle als solider Träger des Wirtschaftswachstums in den kommenden Monaten noch weiter ausbauen. Die niedrige Inflation, die aufgrund gesunkener Rohstoffpreise, insbesondere für Rohöl, im Jahresdurchschnitt 2015 maximal 1,2 Prozent betragen wird, stärkt die Kaufkraft der österreichischen Verbraucher. „Wir erwarten, dass die im Vergleich zu unseren ursprünglichen Annahmen etwas trägere Exportdynamik bis zum Jahreswechsel durch eine schwungvollere Konsumnachfrage ausgeglichen wird. Bei anhaltend zäher Investitionstätigkeit sollte sich so die Erholung mit leichter Aufwärtstendenz weiter fortsetzen. Für das Gesamtjahr 2015 bleiben wir unverändert bei einer Wachstumsprognose von 0,9 Prozent für die österreichische Wirtschaft“, so Bruckbauer.

Ausblick

Der Konsum wird dank der Lohnsteuerreform im Jahr 2016 ein noch wichtigerer Träger des Wachstums der heimischen Wirtschaft. Insgesamt ist durch die Steuerreform von einem positiven Konjunktureffekt von 0,4 Prozentpunkten auszugehen. Für 2016 erwarten wir ein Wirtschaftswachstum in Österreich von 1,5 Prozent, da wir davon ausgehen, dass es mehr Unterstützung aus dem Ausland und eine schwungvollere Inlandsnachfrage aufgrund von mehr Investitionen und mehr Konsum geben wird“, so Bank Austria Ökonom Walter Pudschedl. (jw)

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