Wo Wien am teuersten ist

Rückläufige Preise für Wohnungen in den wertvollsten Innenstadtlagen, Marktgegenden holen auf.

Wer derzeit nach einer Wohnung in Wien sucht, und sich gerne in der City in der Nähe des Goldenen Quartiers, dem Kohlmarkt oder den Tuchlauben niederlassen möchte, der sollte über eine prall gefüllte Brieftasche verfügen. Denn mit Kaufpreisen zwischen 20.000 und 25.000 Euro pro Quadratmeter gehören die Gegenden zu den absolut teuersten Lagen in der Stadt. Außerdem ganz vorne mit dabei ist neuerdings die Ecke bei der alten Börse. Seit das Nobelhotel Kempinski eröffnet hat, ist die Gegend massiv teurer geworden. Wobei: Noch vor einigen Jahren wurden an diesen Orten noch höhere Kaufpreise erzielt, weiß Immobilienbewerter Alexander Frisch: „Seit der Krise mit Russland ist die sehr wohlhabende Klientel aus dem Staat merklich zurückgegangen. Seitdem ist es schwierig geworden Wohnungen, die über 25.000 Euro pro m² kosten an den Mann zu bringen.“ Im Gegenteil - der Trend geht sogar noch weiter nach unten. Außerhalb der Innenstadt sind es die altbekannten Orte, in denen sich vornehmlich Schwerverdiener eine Wohnung leisten können: Das Botschafterviertel im Dritten und die Nobellagen im 13., 18. Und 19. Bezirk.

Wohnen am Markt ist „in“

Preislich stark aufgeholt haben in den letzten Jahren die Zonen rund um die Wiener Märkte. Der Yppenmarkt erlebt schon länger eine Gentrifizierung, in letzter Zeit wurde auch der Meidlinger Markt davon erfasst. Der Karmelitermarkt im zweiten Wiener Gemeindebezirk zählt dagegen schon seit Jahren zu den „besseren“ Gegenden, ebenso der Bereich rund um den Augarten. Auch dort sind die Preise weiter angezogen. Generell taxiert der Experte 5.000 bis 10.000 Euro pro Quadratmeter für Marktlagen außerhalb der Innenstadt.
„Rund um die Märkte werden Grundlagen geschaffen, damit Leute mit dem nötigen Kleingeld die passende Wohnung und das richtige Drumherum an Möglichkeiten der Einkaufs- und Freizeitgestaltung vorfinden“, weiß Frisch. Die weniger gut Betuchten haben freilich das Nachsehen – sie können sich das Leben in unter diesen Verhältnissen nicht mehr leisten und müssen oft umziehen. „Wir erleben dort eher eine Verdrängung als eine Co-Existenz“, so Frisch. (nao)

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