Medienverlage planen Schulterschluss gegen Apple

| 08.02.2011

US-Konzern will den Verkauf von digitalen Inhalten für das iPad monopolisieren


Der amerikanische Computerhersteller Apple will in Zukunft den Verkauf von Zeitungen, Zeitschriften und Büchern für das iPad und sein Handy iPhone ausschließlich über seinen Onlineshop iTunes durchsetzen. Die Verlage fürchten um ihre direkten Kundenbeziehungen. "Das Abonnement ist das Herzstück verlegerischer Arbeit. Die Verbindung vom Verlag zum Leser stellt die wichtigsten Informationen für Verlage zur Verfügung", so Wolfgang Füstner, Geschäftsführer des Verbandes der deutschen Zeitschriftenverleger VDZ, im Interview mit dem Handelsblatt. Diese Entwicklung veranlasste die europäischen Verlage zu einem gemeinsamen Vorgehen gegen Apple.

In West-Europa wächst der Widerstand gegen die neue Geschäftspolitik von Apple. Der EU-Wettbewerbskommissar Joaquin Almunia und Neelie Kroes, EU-Kommissarin für die Digitale Agenda, sieht in dem Vorgehen von Apple ein wachsendes Problem. "Apples neue Haltung droht eine Reihe von Hürden zu schaffen, die den Marktzugang von neuen Spielern verhindert kann", erläutert Neelie Kroes.

Ein Verständnis und Einlenken seitens Apple ist nicht zu erwarten. Konsequent will Apple an allen Transaktionen und Verkäufen die über den iTunes-Store erledigt werden 30 Prozent Provision kassieren. Außerdem plant Apple alle Verkäufe über das eigene Bezahlsystem abzuwickeln. Transparenz sei dann nicht mehr gegeben, fürchten die Verlagshäuser.

Doch die Verlage sehen Hoffnung im Internetgiganten Google. Erst kürzlich hat Google eine neue, für Tablet-Computer geeignete Version seines Handy-Betriebssystems Android vorgestellt. Über den von Google geführten App-Store Marketplace soll künftig zudem auch der Vertrieb von Apps möglich sein. Der Apple Konkurrent Google verspricht seinen Marktpartnern dabei mehr Freiheiten bei der Preisgestaltung.(red)

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