Unter dem Titel "Digital News Initiative" will Google in den nächsten drei Jahren 150 Millionen Euro ausgeben, um Innovationen im digitalen Journalismus in Europa zu fördern. Mit der Initiative will der Internetkonzern sein angespanntes Verhältnis zur Medienbranche verbessern.
Zum Start sind acht renommierte Medien beteiligt, beispielsweise die Frankfurter Allgemeine Zeitung, die Zeit sowie der Guardian. Die Initiative soll jedoch nicht nur für etablierte Medien-Unternehmen von Interesse sein - es können sich alle bewerben, die in diesem Bereich aktiv sind - also z. B. etablierte Verlage, reine Online-Anbieter und IT-Startups im Nachrichtenumfeld. Die Bewerbungen werden basierend auf Innovationsgrad, Umsetzbarkeit und möglicher Wirkung beurteilt. Ziel sei unter anderem, Wege für einen nachhaltigen digitalen Journalismus zu erschaffen. "Wir sind noch ganz am Anfang und laden alle ein, sich uns anzuschließen", sagt Carlo D’Asaro Biondo, President of Strategic Relationships für Google in Europa.
"Der qualitative Journalismus steht im digitalen Zeitalter vor ganz neuen Herausforderungen und Möglichkeiten. Um ihn zu erhalten und weiterzuentwickeln ist es notwendig, Journalisten, Redaktionen und Verlagen zu ermöglichen, auf angemessene Weise zu reagieren. Eine große Investition in Ausbildung und die Entwicklung neuer Tools und Techniken ist deshalb sehr willkommen, insbesondere wenn sie von einer der treibenden Kräfte im Internet, wie wir es heute kennen, ausgeht", ist Wilfried Rütten, Direktor des European Journalism Centre, überzeugt.
Kritische Worte hierzulande
Der VÖZ ortet in der Investition eine Reaktion auf das Wettbewerbsverfahren der Europäischen Kommission. Google habe sich allerdings nur ein paar renommierte Medien für Kooperationen herausgepickt und meine, so der Forderung nach fairen Marktbedingungen Rechnung zu tragen. Die Mehrheit der europäischen Medien schaue durch die Finger, sagt VÖZ-Geschäftsführer Gerald Grünberger. Gefahren sieht er vor allem für kleine Länder wie Österreich.
Auch der ORF zeigt sich kritisch. Man müsse erst abwarten "ob das ein Angebot "auf Augenhöhe ist, oder ob da nur ein paar Glasperlen an Einzelvertreter lokaler Eliten verteilt werden", so ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz. (jw)
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