Peer-to-Peer-Kultur macht Bitcoin zur Zukunftswährung

| 16.07.2014

Virtuelles Geld ist keine Eintagsfliege - in über 9.000 Online-Shops kann man damit bezahlen.

Die virtuelle Währung Bitcoin ist mehr nur als eine kurzzeitige Laune und wird sich langfristig am Markt etablieren, wenn es nach Bhaskar Chakravorti, Chef der Fletcher's Business School , geht. "Alles deutet darauf hin, dass das Phänomen Bitcoin bleiben wird." Für den Experten liegt der Hauptgrund für den Bestand des Bitcoin vor allem darin, dass die Konsumenten von heute immer tiefer in eine Peer-to-Peer-Kultur eingetaucht sind, die ihnen das Gefühl gibt, alle zentralisierten Institutionen umgehen zu können.

Am Ende bestimmen die Kunden über Erfolg oder Misserfolg

Bereits in über 9.000 Online-Shops, darunter Amazon oder Subway, lässt sich heute schon mit dem Bitcoin einkaufen. Ob das Teilen von Musik, Ideen oder Videos: Die Menschheit ist mit YouTube, Blogs oder Facebook in eine Welt eingetreten, die keine zentrale Kontrolle mehr für Transaktionen notwendig macht, argumentiert Chakravorti. Und auch Bitcoin selbst unterwirft sich dem Prinzip. "Keine zentrale Stelle kontrolliert es", meint der Bitcoin-Gründer.

Die Verwaltung der vermeintlichen Zukunftswährung erfolgt dezentral in einem Peer-to-Peer-Netzwerk. Für seine Ausgabe ist keine Organisation wie eine Zentralbank zuständig, sondern ein Algorithmus. Da es sich um ein Open-Source-Projekt handelt, unterliegt die Kontrolle allen Bitcoin-Nutzern auf der ganzen Welt. Derzeit kontrollieren tausende freiwillige Bitcoin-User eine Liste von allen Transaktionen, die mit der virtuellen Währung durchgeführt wurden. Auch der Umstand, dass noch niemand die Identität des Bitcoin-Erfinders, der sich unter dem Pseudonym Satoshi Nakamoto versteckt, enthüllt hat, spricht für die personenunabhängige Haltung des Projekts. "Alle Kontrollen des Staates und der Zentralbank, wie sie bei offiziellen Währungen üblich sind, gibt es nicht, aber daher auch keine Garantien", so Chakravorti. "Es gibt keine Refundierungen bei Bitcoins." Nur ein Bitcoin mit einem Minimum an Regeln und Regulierungen mache die vielversprechendste Art einer virtuellen Währung der Zukunft aus.

Vertrauen der Konsumenten wichtig

Die Währung selbst befindet sich in Weiterentwicklung. Das ist auch notwendig, um das Vertrauen des Konsumenten wiederherstellen zu können, denn der Kollaps der größten Bitcoin-Börse MtGox in Tokio  ist noch in allzu guter Erinnerung. In Februar verlor die Börse geschätzte 850.000 Bitcoins. 750.000 davon gehörten den Konsumenten. Der Verlust der Börse wurde mit 620 Mio. Dollar beziffert.

Derzeit sind etwa zwölf Mio. Bitcoins mit einem Gesamtwert von etwa zehn Mrd. Dollar im Umlauf. Im Gegensatz zu realen Währungen ist der Bitcoin als endliches System konzipiert. Die Obergrenze liegt liegt derzeit bei 21 Mio. Bitcoins. Die Zahl der neu ausgegebenen Bitcoins halbiert sich etwa alle vier Jahre. Diese Angebotsgrenze ist auch der Grund dafür, dass der Bitcoin überhaupt einen Wert haben kann, so Fletcher's-Business-School-Experte Chakrovorti. Neue Bitcoins entstehen dadurch, dass sich leistungsstarke Rechner im Netz betätigen und deren Besitzer mit neuen Bitcoins belohnt werden, sobald ihre Rechner ein kompliziertes mathematisches Problem gelöst haben. Mittlerweile entsteht rund um Bitcoin eine Industrie für dafür spezialisierte Rechner, die Preise dafür liegen oft jenseits von 10.000 Dollar. (pt)

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