Österreichs Textilerzeugung wächst überdurchschnittlich

| 10.02.2014

Strukturprobleme machen der Branche aber zu schaffen.

Österreichs Textilerzeugung verbuchte 2013 ein positives, im Industrievergleich sogar überdurchschnittlich erfolgreiches Wirtschaftsjahr. Die Produktionsleistung der Branche wuchs vorläufig um zwei Prozent, der Branchenumsatz um rund ein Prozent nominell auf knapp 1,5 Milliarden Euro, wie der aktuelle Branchenbericht der Bank Austria Ökonomen zeigt. „Das Vorjahresergebnis dokumentiert einerseits die Konkurrenzfähigkeit und Wachstumsstärke eines Teils der österreichischen Textilindustrie, andererseits aber noch ungelöste Strukturprobleme der Branche. Immerhin verfehlte die Branche ihr Vorkrisenergebnis noch um 10 Prozent, während die Industrie in Summe wieder an ihr Produktionsniveau von 2008 anschließen konnte“, analysiert Bank Austria Ökonom Günter Wolf.

2014 gewinnt die Branche an Schwung

Die Textilkonjunktur verlief 2013 volatil: Der Preisdruck hielt das ganze Jahr über an. Ab dem dritten Quartal wurden die Auftragseingänge der Branche wieder schwächer. Aufgrund der im Jahresdurchschnitt geringfügig gesunkenen Erzeugerpreise blieb der Umsatzzuwachs unter dem Produktionsplus von rund zwei Prozent. Für 2014 kündigt sich zwar keine nennenswerte Entspannung bei den Textilpreisen an, aber eine Festigung der Nachfrage, vor allem nach Textilien für technische Anwendungen. Treibende Kraft ist die erwartete Erholung der Investitionsgüterkonjunktur in wichtigen Absatzmärkten, vor allem in Österreich selbst und in Deutschland. In diesen Märkten erlöst die Textilindustrie immerhin die Hälfte ihres Umsatzes. In Summe kann 2014 mit einem Produktionswachstum von zumindest 3 Prozent, leichten Preissteigerungen und damit einem etwas höheren Umsatzwachstum gerechnet werden.

Konkurrenzstärke

Im europäischen Branchenvergleich zeigt sich die Konkurrenzstärke der heimischen Textilindustrie vor allem in zwei Dimensionen: Einerseits ist die Branchenproduktion in den letzten zehn Jahren weniger rasch gesunken – in  Österreich um 33 Prozent im Vergleich zu 38 Prozent in der EU-27. Andererseits lassen sich die Erfolge auch am Exportüberschuss in Teilbereichen ablesen, beispielsweise im Handel mit gewirkten Stoffen, Stickereien und Spezialgarnen und der Warengruppe Gewebe. 2013 addierte sich der Außenhandelsüberschuss in den Segmenten vorläufig auf knapp 300 Millionen Euro“. In Summe hat sich die textile Außenhandelsbilanz Österreichs nach dem Rekordüberschuss von 2002, vor allem infolge des wachsenden Importdrucks aus China, zwar wieder verschlechtert und ist ab 2008 ins Minus gerutscht. Allerdings konnte das Defizit auf einem moderaten Niveau gehalten beziehungsweise in den letzten Jahren sogar wieder verringert werden –  2013 vorläufig auf 15 Millionen Euro. (red)

www.unicreditgroup.at

leadersnet.TV