LEADERSNET: Sie eröffnen in Kürze Wiens ersten Private Members Club. Wie kam es dazu?
Johannes Kattus: Ich kenne das Modell aus dem Vereinigten Königreich, wo ich studiert habe. Das hat in Wien gefehlt. Es ergab sich, dass unser Gründungshaus zur Verfügung stand, um einen Members Club für eine progressive, weltoffene Community zu gründen, der wir hier einen Raum bieten. Wir haben in Wien diverse Clubs, Zirkel und Vereine. Eine Plattform für die jüngere Community hat gefehlt. Wien ist eine internationale Metropole mit vielen Expats, die hier einen Zugang zur lokalen Community finden werden. Wir zelebrieren Social Networking und Community Building im eigentlichen, realen und analogen Sinn. Wir schaffen einen Ort, an dem Gleichgesinnte gemeinsam arbeiten, genießen und ihr Netzwerk erweitern. Die Mischung aus vertrautem, erweitertem Wohnzimmer und ansprechendem Business Space ist neu in Wien. Ich bin überzeugt, dass die Zeit reif dafür ist!
LEADERSNET: Kann so ein Konzept in Wien eigentlich funktionieren? Und warum gab es so etwas bis dato nicht?
Johannes Kattus: Der optimale Zeitpunkt ist jetzt! Die Arbeitswelt hat sich durch die Pandemie nachhaltig verändert und Zusammenarbeit definiert sich neu. Die Menschen bewegen sich raus aus den klassischen Büros und suchen neue Möglichkeiten, ihr Arbeitsleben zu gestalten. Die Menschen haben zeitgleich die wertvolle Bedeutung sozialer Kontakte zu schätzen gelernt. Qualität geht vor Quantität! "Am Hof 8" erfüllt diese Bedürfnisse von Menschen, die gestalten wollen, bereit sind, neue Wege zu gehen und offen für neue Netzwerke und Kontakte sind. Die Zahlen geben uns zum Glück recht. Das Interesse ist sehr groß und mit den Mitgliederzahlen stehen wir dort, wo wir hinwollten. Das Konzept zieht von selbst Kreise, womit sich zeigt, dass der Community-Gedanke aufgeht.
Wir haben keine Vergleichswerte, weil "Am Hof 8" wirklich First Mover ist. Ich habe einen sehr konservativen Businessplan gerechnet, der sich bewahrheitet. Ohne Zweifel ist es ein Wagnis, als Erster den Schritt auf den Markt zu machen. Ein gewisser unternehmerischer Mut und Wille zu Neuem liegt in unserer Familie. Vielleicht wurde so ein Konzept bisher nicht realisiert, weil sich das soziale Zusammenleben vor einigen Jahren noch anders gestaltet hat und Wien auch nicht so international geprägt war. Viele unserer Mitglieder kennen das Modell bereits aus dem Ausland und haben es sich für Wien gewünscht. Am Hof 8" ist ein sehr bedarfsorientiertes Konzept. Zum Erfolg braucht es ein tolles Team. Wir freuen uns aktuell noch über Bewerbungen und neue "8er", wie wir unsere Crew nennen.
LEADERSNET: Wer ist die Zielgruppe?
Johannes Kattus: "Am Hof 8" ist definitiv nicht der Treffpunkt, wo ausschließlich alte weiße Männer Whisky-Raritäten verkosten werden und nur über das Geschäft gesprochen wird! Unsere Mitglieder sind im Schnitt knapp unter 40 und wir haben einen sehr ausgewogenen Branchenmix. Ich freue mich, dass viele in Österreich lebende Expats "Am Hof 8" für sich entdeckt haben. Wir legen einen speziellen Fokus auf Start-ups und Gründer, die hier einen Zugang zu etablierten Unternehmen finden können und den Club zeitgleich mit Pioniergeist und Tatendrang beleben. Insbesondere Unternehmerinnen sind sehr willkommen! Ich achte auf eine heterogene Mitgliederstruktur mit gemeinsamen Wertevorstellungen. Ich plane unsere Mitglieder auch durch gemeinsame Freizeitaktivitäten zu vernetzen und Verbindungen zu fördern. Es soll sich jede und jeder wohl fühlen und innerhalb der Mitgliedergemeinschaft entfalten können. "Am Hof 8" lebt von der Vielfalt und Diversität seiner Mitglieder!
LEADERSNET: Wie wird man Mitglied und wie steht es um die Kosten?
Johannes Kattus: Interessierte können mich gerne direkt kontaktieren. Im besten Fall kennen sie schon bestehende Mitglieder, die sie empfehlen. Nach Übermittlung der Bewerbungsunterlagen entscheidet ein Komitee aus Gründungsmitgliedern über die Aufnahme, wobei vor allem eine ausgewogene Mitgliederstruktur in Betracht gezogen wird. Den Preis für die Mitgliedschaften halten wir bewusst niedrig und passen ihn an die persönlichen Bedürfnisse an. Junge Unternehmerinnen und Unternehmer möchten wir gezielt fördern. Die Mitgliedschaften beginnen ab 75 Euro im Monat. Wir möchten keine monetäre Hürde schaffen, sondern auch der jüngeren Business Community ein sehr faires Angebot machen. "Am Hof 8" schafft als Members Club Exklusivität und Intimität, will aber niemand ausgrenzen, sondern eine gemeinsame Kultur schaffen.
LEADERSNET: Stichwort Social Retreat: Was soll man sich darunter vorstellen?
Johannes Kattus: Im prestigeträchtigen, eleganten und diskreten Ambiente von "Am Hof 8" erwarten unsere Mitglieder zwei Bars, zwei Restaurants, Meetingräume, Coworking Spaces, fünf private Hotelzimmer und eine Dachterrasse. Zum After Work oder für private Feiern steht ein Nachtclub zur Verfügung, den unsere Mitglieder auch mieten können. Sie kommen in den Genuss eines sehr aufmerksamen Services, sind Gäste unserer Clubveranstaltungen und werden exklusive Vorteile bei ausgewählten Partnern erhalten, die ihren persönlichen Vorlieben entsprechen. Sie finden ein erweitertes Wohnzimmer vor, das ihnen den Rahmen für private Treffen oder geschäftliche Meetings bietet und genießen einen intimen Rückzugsort abseits des Stadtrubels.
LEADERSNET: Wie sieht ein typischer Tag im Members Club aus?
Johannes Kattus: Unsere Gastronomie bietet vom gesunden Frühstück bis zum Fine Dining am Abend den ganzen Tag kulinarische Höhepunkte. Für manche Mitglieder beginnt der Tag vielleicht mit einem Business-Frühstück, andere nutzen die Meetingräume für Besprechungen, andere kommen am Abend mit Freundinnen und Freunden zum Essen und manche vielleicht auf einen After-Work-Drink auf unsere Dachterrasse. Zu späterer Stunde treffen sich einige in "Hanni’s Club" und lassen den Tag ausklingen. Manche besuchen "Am Hof 8" als kleine Auszeit zwischen Terminen und genießen die ruhige, entspannte Atmosphäre, um sich auf das nächste Meeting vorzubereiten oder zu lesen. Mitglieder aus den Bundesländern schätzen die Coworking Spaces und schlagen tageweise ihr Büro in zentraler Innenstadtlage auf. Andere genießen einen Drink aus der Bar, um mit Kolleginnen und Kollegen auf einen gemeinsamen Erfolg anzustoßen. Das Haus bietet alle Möglichkeiten, um den Tag nach den eigenen Vorlieben und Bedürfnissen zu gestalten. "Am Hof 8" wird eine vertraute Homebase für unsere Mitglied – eben ein Social Retreat.
LEADERSNET: Sie sind erst kürzlich in die Geschäftsführung der Kattus Gruppe eingezogen, in der neben der Sektproduktion und dem Getränkevertrieb auch das Immobilienportfolio des Unternehmens angesiedelt sind. Was haben Sie alles auf Ihrer Agenda?
Johannes Kattus: Unser Unternehmen feiert heuer sein 165-jähriges Bestehen. Seit fünf Generationen ist Innovation fest in der Tradition und DNA des Hauses KATTUS verankert. Für uns war es eine Selbstverständlichkeit, zu diesem Anlass mit Kattus Heritage Reserve zwei neue Reserven vorzustellen, die gleichermaßen eine Hommage an die Geschichte und ein Blick in die Zukunft sind. Die Weiterentwicklung unseres Produktportfolios ist mir ein enormes Anliegen. Vor drei Jahren haben wir mit der Einführung unseres ersten veganen Bio-Sekts einen Meilenstein gesetzt. Kattus Organic war ein durchschlagender Erfolg und hat den Standard für Bio-Sekt neu definiert. Der Sekt kam so gut an, dass wir mit Kattus Organic Rosé“ gleich eine Line-Extension präsentiert und die Range erweitert haben. Mit unserer Kattus Colour Collection“, die sich jedes Jahr in neuem Farbenkleid präsentiert, haben wir ebenfalls vor drei Jahren ein junges, trendiges Produkt lanciert, mit dem wir gezielt jüngere Semester für den Sektgenuss begeistern wollen. Abseits der Produktwelt braucht ein gewachsenes Unternehmen immer wieder Quantensprünge in seiner Evolution. Wir haben viel in die Nachhaltigkeit unserer Herstellung investiert und können etwa ein Drittel des Energiebedarfs über unsere eigene Photovoltaikanlage abdecken. Vor wenigen Wochen haben wir einen umfassenden Digitalisierungsprozess gemeinsam mit Magenta eingeleitet, bei dem wir allerdings erst am Anfang stehen.
Erst vor wenigen Tagen habe ich gemeinsam mit Albert Gesellmann meinen ersten Wein unter dem Label Hanni’s Rosé vorgestellt, der eigenständig positioniert wird. In unserem Vertriebs-Joint-Venture mit dem deutschen Partner Borco haben wir eine enorme Kraft im Vertrieb entwickelt und kürzlich fünf renommierte Bier-Brands von Molson Coors nach Österreich gebracht. Die Vertriebskraft wollen wir stärken und weiteren Marken zugänglich machen, die von unserer starken Position im Handel und in der Gastronomie profitieren wollen. Die Agenda ist umfangreich, aber die Basis sehr solide durch den Unternehmergeist und das beharrliche Streben nach Neuem meiner Eltern und der Generationen davor.
LEADERSNET: Ebenfalls an Bord ist Ihr Schwager Maximilian Nimmervoll. Wie funktioniert die Zusammenarbeit? Wer zeichnet für welche Bereiche verantwortlich?
Johannes Kattus: Ich habe das Privileg, mit einem Freund und nahem Verwandten zusammen zu arbeiten. Wir ergänzen uns optimal. Maximilian kommt aus der dynamischen Digitalwelt und bringt eine enorme Expertise ein, die uns hilft, agiler und schneller zu werden und neue Potenziale auszuschöpfen. Er bringt viele Inputs mit, um unsere Unternehmenskultur zu verjüngen, wobei die ethischen und unternehmerischen Grundwerte seit Generationen in Stein gemeißelt sind. Ich bin etwas näher an der Schaumweinwelt dran und sozusagen mit Sekt aufgewachsen. Das bringt regelmäßig spannende Dialoge, weil wir neue Sichtweise kennenlernen. Sekt ist ein Produkt, das über viele Monate und Jahre auf der Hefe lagert. Die Prozesse sind andere als bei digitalen Produkten. Die gegenseitige Ergänzung sehe ich als Schlüssel für unseren künftigen Erfolg.
LEADERSNET: Welche neuen Geschäftsbereiche wollen Sie erschließen?
Johannes Kattus: Wir werden unter der Marke sehr konsequent weiterhin neue Produkte einführen und unsere Position als Innovationsführer am heimischen Schaumweinmarkt festigen. Im Vertrieb öffnen wir uns für neue Marken und Partnerschaften. Ich sehe Potenzial, mit Start-ups im Getränkebereich gemeinsam zu wachsen und neue Produkte erfolgreich am Markt zu positionieren. Mit "Hanni’s Wine" haben wir einen guten Start hingelegt. Hier sollen neue Sorten folgen. Aktuell stehe ich kurz vor der Eröffnung des Members Clubs "Am Hof 8" . Ein großes Thema wird künftig das Direct-to-Consumer-Geschäft werden. Wir möchten unsere Konsumentinnen und Konsumenten langfristig zu Brand Lovers machen, mit denen wir stärker direkt interagieren. (jw)
www.kattus.at