"ORF-Finanzstärke verhindert fairen Wettbewerb"

| 26.06.2013

VÖP will aufzeigen, wie das System funktionieren kann. 

„Ein dualer Rundfunkmarkt braucht fairen Wettbewerb und Chancengleichheit. Das duale Rundfunksystem, bestehend aus der öffentlich-rechtlichen und der privatwirtschaftlichen Säule, ist aus der Balance geraten – oder war vielleicht nie in der Balance. Wir wollen aufzeigen, wie das System funktionieren kann und muss“, so Klaus Schweighofer, Vorstandsvorsitzender des Verbands Österreichischer Privatsender (VÖP) und Vorstand der Styria Media Group in seinen Eröffnungsworten zur Rundfunk Plattform Österreich. Markus Breitenecker, stellvertretender Vorstandsvorsitzender des VÖP und Geschäftsführer von PULS 4, wies in seinem Impulsstatement zunächst auf den europäischen Trend in der Rundfunkfinanzierung hin, der auf eine klare Trennung zwischen staatlich finanzierten öffentlich-rechtlichen Sendern und vorrangig werbefinanzierten Privatsendern hinausläuft. Er legte dar, dass der ORF im internationalen Vergleich eine Ausnahmestellung hat: Er verfügt über mehr Geld als jeder andere öffentlich-rechtliche Sender in der EU, bezogen auf die Anzahl der zu versorgenden Bevölkerung. Breitenecker zeigte darüber hinaus auf, dass "die Mittel des ORF so umfangreich sind, dass er praktisch sämtliche reichweitenstarken Spielfilme und US-Serien aufkaufen kann". Während diese Erstausstrahlungsrechte in anderen europäischen Ländern in der Regel gleichmäßig auf alle TV-Anbieter des jeweiligen Markts – sei es öffentlich-rechtlich oder privat - verteilt sind, liegen diese Rechte in Österreich fast ausschließlich beim ORF. Ähnliches gelte für die Bereiche Sport und TV-Shows.

Einsparungspotentiale bei US-Serien

In der darauf folgenden Diskussion, die von Kurier-Chefredakteur Helmut Brandstätter moderiert wurde, hob ATV-Geschäftsführer Martin Gastinger hervor, dass es bei den teuer zu produzierenden TV-Shows, vor allem aber bei US-Serien große Einsparungspotentiale gäbe. Er wies darauf hin, dass der ORF zahlreiche US-Topserien einkauft, diese aber unverständlicherweise erst in der zuseherschwachen Zeitzone nach 23 Uhr ausstrahlt. Zudem betonte Gastinger, dass private TV-Sender andere Zielgruppen erreichen würden als der ORF, weshalb die Politik gut beraten sei, Privatsendern größeres Augenmerk zu schenken. Martin Blank, Geschäftsführer von ServusTV, wies darauf hin, dass die Akzeptanz von öffentlich-rechtlichem Rundfunk in anderen Ländern sehr hoch sei, obwohl diese ein weitaus weniger kommerziell orientiertes Programm hätten als der ORF. (red)

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