Nirgendwo in Europa gibt es eine Millionenstadt, nach der eine Küche benannt wurde – außer in Österreich. Die Bundeshauptstadt ist reich an kulinarischen Ergüssen, die sich unter dem Namen "Wiener Küche" sammeln. Zudem gilt Wien als Schmelztiegel unterschiedlicher Kulturen, die sich nicht nur im Stadtbild, sondern auch auf den Tellern widerspiegeln und ganz selbstverständlich Platz nehmen, neben der ein oder anderen traditionellen Speise.
Je größer die Auswahl, desto schwerer ist es, sich für ein kulinarisches Angebot zu entscheiden. Abhilfe schaffen Rankings und Votings, die die begehrtesten Restaurants, Cafés, Lebensmittelgeschäfte oder Beisln und Co. herausarbeiten. Eine weitere Orientierungshilfe sind Awards. Wie der Genuss Award, der auch heuer wieder verliehen wird und Betriebe vor den Vorhang holen soll, ohne die Wiens kulinarische Landschaft um einiges ärmer wäre. "Der Genuss Award wurde ins Leben gerufen, um jene Unternehmerinnen und Unternehmer aus der Lebensmittelbranche vor den Vorhang zu holen, die einen ganz wesentlichen Stellenwert im Grätzel haben und ihren Kundinnen und Kunden tagtäglich Freude bereiten. Mit dem Genuss Award setzen wir ein starkes Statement für die Nachhaltigkeit und Regionalität in der Lebensmittelbranche", so Ali Celik, Obmann des Wiener Lebensmittelhandels.
Über 60 Betriebe und neun Kategorien
Mehr als 60 Betriebe standen zur Auswahl. Diese wurden in den Kategorien "Feinkost", "Süßwaren", "Fisch", "Naturkost", "Obst und Gemüse", "Fleischer", "Bäcker", Konditoren" und "Vinotheken" bewertet. Allein das Publikums-Voting brachte über 12.000 Stimmen zur Auswertung ein.
"Ich bin stolz auf die Originalität, die Vielfalt und die herausragende Qualität der Betriebe. Genuss hat in Wien einen hohen Stellenwert: Für diesen Genuss braucht es Menschen, die durch ihre tägliche Begeisterung und Liebe für ihren Beruf dazu beitragen, dass unsere Stadt diese Vielfalt an Schmankerln, Produkten und Spezialitäten bieten kann", betont Josef Angelmayer, Innungsmeister des Wiener Lebensmittelgewerbes.
So haben die Online-Voter:innen entschieden
1. Schokoladenträume aus Rudolfsheim: Das Credo von Michael Reimer, auch bekannt als der Schokomichi, lautet "Schokolade ist mein Leben". Er führt die Familien-Schokoladenfabrik bereits in siebenter Generation. Neben klassischen Kreationen wie Wiener Schichten oder Wiener-Seele-Pralinen finden sich auch ausgefallenere Sorten in den Regalen – darunter Curry-, Zwiebel- oder Speckschokolade. Diese Vielfalt brachte ihm den Sieg in der Kategorie "Süßwaren".
2. Biofisch aus Meidling: In der Kategorie "Fisch" setzte sich Biofisch durch, der heuer sein 30-jähriges Bestehen feiert. Zum Sortiment gehören frischer und geräucherter Fisch sowie Feinkost-Produkte. Verkauft werden die Waren im Wiener Shop in Meidling, "Ab Hof" und auf den Märkten der Bundeshauptstadt. Der Fisch stammt aus der eigenen Zucht im Waldviertel und wird nach Wien geliefert.
3. Internationale Spezialitäten in Neubau und Floridsdorf: In der Kategorie "Feinkost" ging "Prosi Exotic Supermarkt" bei der Online-Abstimmung als Gewinner hervor. Kund:innen finden hier über 10.000 Produkte aus 60 verschiedenen Ländern.
4. Grätzel-Greißler aus Hernals: Für ihr Wiederaufleben lassen der Grätzel-Greißler-Tradition konnten sich Elli Dietmaier und Michael Kerzendorfer den ersten Platz in der Kategorie "Naturkost" sichern. Das Sortiment umfasst regionale Produkte wie Obst und Gemüse, aber auch Alltagsartikel wie Seifen oder Waschmittel.
5. Obst und Gemüse aus dem Alsergrund: Gewinner in der Kategorie "Obst und Gemüse" ist "Thefruitfather" aus dem 9. Bezirk. Seit 2016 verkauft der Betrieb eine große Auswahl an Obst- und Gemüsesorten – darunter Spezialitäten wie Südfrüchte und Flug-Obst. Juniorchef Hamiza Canli legt dabei großen Wert auf die hohe Qualität und Frische seiner Produkte.
6. Fleischer aus Liesing: Der Familienbetrieb "Thum Schinken" geht als kulinarischer Liebling in der Kategorie "Fleischer" hervor. Das Unternehmen existiert bereits seit 1860 und bietet Spezialitäten wie Wiener Beinschinken an, der in Handarbeit produziert und regional bezogen wird. Laut Inhaber Roman Thum, der das Geschäft in der fünften Generation in Liesing führt, gehöre zum Sortiment alles "was zum guten Essen dazugehört".
7. Täglich frisches Brot in der Bundeshauptstadt: Zur beliebtesten "Bäckerei" Wiens ist erneut die Bäckerei Ströck gewählt worden. Mit 81 Filialen und 1.600 Mitarbeiter:innen sowie über 60 Lehrlingen versorgt Ströck täglich die Wiener:innen mit frischen Backwaren. Miteigentümer Gerhard Ströck legt dabei vor allem einen Fokus auf Nachhaltigkeit, weshalb 70 Prozent der Zutaten aus biologischer Landwirtschaft stammen.
8. Traditionsbewusster Eissalon in Favoriten: In der Kategorie "Konditor" holt sich Eissalon Tichy den ersten Platz, der bekannt ist für seine Eismarillenknödel und Eistorten. Das Tichy steht zudem für ein Stück Wiener Geschichte und Tradition. Alle Produkte werden im Haus gefertigt, nichts wird ausgelagert.
9. Wein aus dem Nordbahnviertel: Der von Rudi Wrany im Pandemiejahr 2020 gegründete Online-Shop "Wein-Rudi" wurde zur beliebtesten Vinothek Wiens gewählt. Inzwischen gibt es den Weinhändler auch stationär im Nordbahnviertel. In seinem Laden bietet er ein sorgfältig ausgewähltes Sortiment nationaler und internationaler Rebensäfte sowie persönliche Beratung. Beliebt sind auch seine regelmäßigen Events wie der "Donner-Schluck" donnerstags oder "Frühshoppen" am Samstag.
Die Jury übergab zudem einen Preis in der Sonderkategorie "Lebenswerk". Die Auszeichnung ging an Karl Inführ, Senior Chef der Wiener Wein- und Sektkellerei. Die Wurzeln des Unternehmens gehen bis ins Jahr 1859 zurück. "Das Herz liegt an Österreich", so Inführ, weswegen der Betrieb fast nur österreichische Produkte verarbeitet.Hergestellt wird Sekt, Frizzante und weiteren Produkten. Die jährliche Produktion umfasst 2,5 Millionen Flaschen, sowohl für eigene Marken als auch für andere Unternehmen.
"Hinter jeder Weinhandlung stehen Menschen, die mit viel Wissen und Gespür ein ausgewähltes Sortiment zur Freude der weinbegeisterten Wienerinnen und Wiener präsentieren. Es ist eine schöne Gelegenheit, diese Freude mit dem Genuss Award als Zeichen der Anerkennung zurückzugeben", so der Obmann des Wiener Agrarhandels, Ewald Schwarz.
Die Preisverleihung fand am 22. September im Rahmen der B2B-Fachmesse "Genuss statt Masse" im Messe Wien Exhibition & Congress Center am Austria Campus statt.
www.genussaward.at
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