Konkursantrag gestellt
Unwetterkatastrophe treibt Kfz-Traditionsbetrieb in die Pleite

| Tobias Seifried 
| 15.07.2024

Im Juni 2024 sorgte eine Überschwemmung bei rund 60 Fahrzeugen, welche sich zur Reparatur am Firmengelände befanden, für einen Totalschaden. Zudem wurden die Werkstattausrüstung sowie das Areal des Gebrauchtwagenhandels stark in Mitleidenschaft gezogen.

Wie der KSV1870 und der AKV am Montag mitteilten, wurde über das Vermögen der Autoclinik Gradwohl GmbH & Co KG beim Landesgericht für Zivilrechtssachen Graz aufgrund eines Eigenantrages ein Konkursverfahren eröffnet. Der seit vielen Jahren am Markt bestehende Familienbetrieb mit Sitz in Graz betreibt eine Kfz-Werkstätte samt Gebrauchtwagenhandel. Der Grund für die Pleite ist bitter: Die Autoclinik Gradwohl wurde durch die Unwetterkatastrophe vom 8. Juni 2024 stark getroffen. Dabei kam es zu einer verheerenden Überschwemmung des gesamten Betriebsareals. Durch die dadurch entstandenen Schäden ist die Betriebstätigkeit seitdem de facto eingestellt.

Wiederaufnahme des operativen Betriebes scheint nicht möglich

Als wäre das noch nicht genug, trat zudem bei rund 60 Kundenfahrzeugen, welche sich zur Reparatur beim Unternehmen befanden, ein Totalschaden ein. Auch die gesamte Werkstätteneinrichtung sowie die vorhandenen Maschinen sind dem Antrag zufolge seitdem unbrauchbar. Dem Unternehmen ist den Kreditschützern zufolge somit auf einen Schlag die Existenzgrundlage entzogen worden. Nach ersten Räumungs- bzw. Reparaturarbeiten sei zuletzt klar erkennbar gewesen, dass eine Wiederaufnahme des operativen Betriebes beziehungsweise Fortführung des Unternehmens nicht möglich sei, teilte der KSV1870 mit.

Die Verbindlichkeiten betragen laut vorgelegtem Vermögensstatus rund  807.000 Euro, wobei vor allem hinsichtlich der eingepreisten Schadenersatzansprüche betreffend die beschädigten Autos erhebliche Unsicherheiten bestünden. Lieferant:innen schulde man rund 100.000 Euro und 130.000 Euro entfallen auf Dienstnehmeransprüche. Zudem bestehen Bankverbindlichkeiten in der Höhe von rund 194.000 Euro. Vom Konkurs sind rund 106 Gläubiger:innen sowie zwölf Dienstnehmer:innen betroffen.

Bezüglich der Aktiva werden massive Abwertungen vorgenommen, zumal das vorhandene Anlage- und Umlaufvermögen kaum mehr werthaltig sein dürfte, auch offene Forderungen dürften aufgrund von durch das Unwetter entstandenen Gegenforderungen der Kund:innen nur mehr zum Teil werthaltig sein. Im Insolvenzantrag geht man von einem Liquidationswert der Aktiva von nur rund 30.000 Euro aus.

Verfahren dürfte länger dauern

Eine Fortführung des Unternehmens sei (derzeit) nicht darstellbar, sodass dieses abzuwickeln sein werde, so der AKV. Daneben werden insbesondere allfällige Haftungsansprüche bzw. Versicherungsansprüche in Zusammenhang mit dem Unwetterereignis zu prüfen sein, sodass bereits heute gesagt werden könne, dass dieses Insolvenzverfahren längere Zeit dauern werde. "Der Insolvenzverwalter wird die Angaben der Autoclinik GmbH & Co KG zu prüfen haben, insbesondere ob eine Fortführung oder Schließung des Unternehmens im Interesse der Gläubiger:innen liegt", so Brigitte Peißl-Schickmair, KSV1870-Leiterin Insolvenz Graz.

www.ksv.at

www.akv.at

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