Vor einigen Tagen gastierte auf Einladung des Senat der Wirtschaft der österreichische Arbeits- und Wirtschaftsminister Martin Kocher bei Lugstein Cabs und Palfinger AG in Oberösterreich.
Mehr als 120 Unternehmer:innen
Mehr als 120 Unternehmer:innen diskutierten mit dem Bundesminister über die Zukunft des österreichischen Arbeitsmarkts und die Stärkung des heimischen Wirtschaftsstandorts. "Dass diese Gespräche über die Zukunft Österreichs mit Bundesminister Kocher und dem Senat der Wirtschaft in unseren Unternehmen stattfinden, erfüllt uns mit Stolz. Der Dialog zwischen Wirtschaftstreibenden, insbesondere auch aus dem Mittelstand, mit der Politik muss wieder forciert werden. Unternehmertum als tragende Säule unseres Sozialstaats muss mehr gehört werden und Anerkennung bekommen, nicht zuletzt als wichtiger Motivationsfaktor für die jüngeren Generationen, deren Leistungsbereitschaft durch mediale Work-Life-Balance-Rethorik vielfach gedämpft ist", sagt Josef Lugstein, Geschäftsführer Lugstein Cabs GmbH.
"Um Österreichs Position als führenden Industriestandort zu sichern, müssen wir proaktiv auf Digitalisierung, den demografischen Wandel und den Fachkräftemangel reagieren. Bei Palfinger setzen wir bereits viele Initiativen. Was die Wirtschaft braucht, sind optimale Rahmenbedingungen", ergänzt Andreas Klauser, CEO von Palfinger.
Martin Kocher betonte in seinen einführenden Worten: "Trotz der aktuellen Herausforderungen zeigt sich der österreichische Arbeitsmarkt nach wie vor relativ resilient. Positiv ist, dass die Zahl der am Arbeitsmarkt unselbstständig beschäftigten Personen mit 3.956.000 nach wie vor sehr hoch ist. Österreichs Wirtschaftsleistung wird 2024 laut den neuesten Prognosen von IHS und WIFO wachsen, allerdings etwas weniger als noch im Dezember von den Instituten prognostiziert. Um vor allem die aktuell besonders herausgeforderte Bauwirtschaft sowie Gewerbe- und Handwerksbetriebe zu unterstützen, haben wir das Bau- und Wohnpaket beschlossen, um die Auftragslage zu verbessern. Das Paket hilft auch dabei, die Konjunktur insgesamt anzukurbeln sowie leistbaren Wohnraum zu schaffen."
Welche Wirtschaft können wir
Im Mittelpunkt der Veranstaltung standen wirtschaftspolitische Themen. Besprochen wurde die wirtschaftliche Entwicklung Österreichs und Europas, die Stärkung des Standortes sowie die Probleme am Arbeitsmarkt. Dabei konnte man von den Gästen großes Bedauern darüber vernehmen, dass die vom Bundesminister geplante Arbeitsmarktreform vom Koalitionspartner verhindert wurde.
Sorgen bereiten den Teilnehmer:innen auch die aus Europa kommenden, vielfach für den Mittelstand gar nicht umsetzbaren bürokratischen Auflagen, wie zum Beispiel jene aus der Lieferkettenrichtlinie. "Besonders dramatisch werden diese, wenn europäische Richtlinien in Österreich noch strenger und wirtschaftsfremder umgesetzt werden ("Gold-Plating"), wie bei der Verpackungsverordnung, nach der z.B. ein kleiner Buchhändler aus München eine Onlinebestellung aus Österreich nur beliefern kann, wenn er einen notariell bestellten bevollmächtigten Vertreter in Österreich hat. Damit ist aus österreichischer Sicht der viel gerühmte EU-Binnenmarkt für kleine Händler gestorben", stellt Senats-Vorsitzender Harrer klar.
Konkrete Maßnahmen
Der Senat der Wirtschaft erarbeitete mit Entscheidungsträger:innen mittelständischer Betriebe praxisnahe Lösungen, die nicht nur Staat und Gesellschaft, sondern aktiv den heimischen Wohlstand, das Gemeinwohl, den Sozialstaat, den Frieden und die Demokratie stärken.
So hat Harrer den jüngsten wirtschaftspolitischen Vorschlag des Senat der Wirtschaft zur Reform der Lehrlingsausbildung Bundesminister Kocher präsentiert und dabei betont: "Die Qualität unserer Ausbildungssysteme ist der Schlüssel für die Zukunft unserer Wirtschaft. Die Jugend ist unsere Allianz für morgen. Ohne die richtige Ausbildung keine Fachkräfte, ohne Fachkräfte kein Wachstum, und ohne Wachstum keine Zukunft. Wir müssen jetzt die Weichen stellen, um sicherzustellen, dass unsere Jugend die nötigen Fähigkeiten und Qualifikationen für die Herausforderungen von morgen besitzt. Denn nur so können wir eine blühende Wirtschaft und eine lebenswerte Zukunft für kommende Generationen sichern."
"Der Mittelstand, das unbestrittene Rückgrat unserer Wirtschaft und Gesellschaft, trotzt den bürokratischen Fesseln mit unbeugsamem Innovationsgeist. Seine Agilität ist unsere Lebensader in stürmischen Zeiten, sein unternehmerischer Mut treibt Fortschritt und Wachstum unerbittlich voran. Es ist an der Zeit, die KMUs von den Fesseln der Bürokratie zu befreien und die Wirtschaft mit geballter Kraft voranzutreiben," sagt Harrer.
Jahrhundertereignis "FlexKapG"
Sowohl der Senat als auch der Bundesminister bekamen Anerkennung von den Gästen für deren jeweilige Rolle bei der jüngsten Reform des Gesellschaftsrechts. In einer kurzen Präsentation betonte Senator RA Keyvan Rastegar, dass das neue FlexKapG schon längst fällig war und als Meilenstein für den Wirtschafts-Standort Österreich zu sehen ist. "Die neue geschaffene Gesellschaftsform FlexKapG erleichtert Mitarbeiterbeteiligung, öffnet den Weg zu modernen Finanzierungsinstrumenten und reduziert bürokratische Hürden. Jede GmbH sollte sich, angesichts dieser Vorteile, eine Umwandelung in eine FlexKapG überlegen!", so Senator Rastegar, der an der Entwicklung des FlexKapG-Gesetzes maßgeblich beteiligt war.
www.senat.at
www.bmaw.gv.at
www.palfinger.com
www.lugstein.com
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