Obwohl die Verkaufsflächen im österreichischen Einzelhandel seit über einem Jahrzehnt kontinuierlich zurückgehen, sind es laut einer aktuellen Studie vor allem viele mittelgroße Städte wie Wiener Neustadt, Wels und Steyr, die über überproportional viele Verkaufsflächen verfügen. Die geänderten Rahmenbedingungen durch Onlinehandel und Kaufzurückhaltung ließen jedoch weitere Rückgänge der Verkaufsflächen erwarten, wie die neueste RegioData Studie zeigt.
14 Millionen Quadratmeter Einzelhandelsflächen
Im internationalen Vergleich habe Österreich aber eine ausgesprochen hohe Dichte an Einzelhandelsflächen. Seit dem Ende von Schlecker im Jahr 2013 verzeichnet der stationäre Handel jedoch Verkaufsflächenverluste. Dieser Rückgang erfolge zwar langsam, dafür jedoch ununterbrochen. Pro Einwohner:innen stehen derzeit etwa 1,56 Quadratmeter zur Verfügung. 2017 waren es 1,67 Quadratmeter und 2014 sogar noch 1,77 Quadratmeter.
Die Gründe seien vielschichtig. Laut RegioData liege es wohl in einer Kombination aus Faktoren wie steigenden Miet-, Personal- und Energiekosten, aber vor allem am Aufstieg des Onlinehandels sowie der sich verändernden Konsumgewohnheiten.
Als Reaktion auf diese neue Entwicklung haben Unternehmen im stationären Handel ihre Verkaufsflächen anpassen und reduzieren müssen, um wirtschaftlich rentabler zu sein. Die Reduzierung der Verkaufsflächen ermöglicht es den Unternehmen, Kosten zu senken und gleichzeitig den Bedürfnissen der Verbraucher:innen gerecht zu werden, die zunehmend online einkaufen.
Verkaufsflächen pro Einwohner:innen in Österreich in Quadratmetern – Städte über 25.000 Einwohner:innen © Regiodata Research GmbH
Regionale Unterschiede
Die Flächen ziehen sich zwar kontinuierlich zurück, der Prozess verläuft regional aber sehr unterschiedlich ab. Von den Städten mit über 25.000 Einwohner:innen hat beispielsweise Wiener Neustadt mit knapp sieben Quadratmetern pro Einwohner:in die höchste Verkaufsflächendichte in ganz Österreich, während Wien gerade einmal zwei Quadratmeter pro Österreicher:innen zur Verfügung hat.
Die vorhandene Verkaufsfläche steht in wenig Zusammenhang mit den peripheren Einkaufszentren und hat auch wenig mit den aktuellen Leerständen zu tun. Ein Beispiel dafür sind die Städte Wiener Neustadt und Wels, die in der Liste die ersten beiden Plätze belegen. Obwohl beide eine extrem hohe Verkaufsflächendichte aufweisen, hat Wiener Neustadt eine besonders hohe Leerstandsquote, während Wels eine sehr niedrige Leerstandsquote aufweist. Dies zeigt, dass eine große Verkaufsfläche nicht zwangsläufig mit geringem Leerstand einhergeht, denn dies hat viel mehr mit der Stadtstruktur, Einzugsgebiet, und vielen anderen Einflussfaktoren der jeweiligen Städte zu tun.
Blick in die Zukunft
Es sei mit hoher Sicherheit zu erwarten, dass die Verkaufsflächen insgesamt weiterhin schrumpfen werden. Dieser Rückgang soll sich langsam, aber kontinuierlich fortsetzen und sich in etwa auf 1,5 bis zwei Prozent pro Jahr belaufen. Alle Standorte sollen davon betroffen sein, einschließlich Innenstädte, Shopping Malls und Retailparks. Diese Entwicklung ist hauptsächlich auf den Onlinehandel als "Gamechanger" zurückzuführen.
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