Einzelhandelsumsätze gingen im Jänner und Februar zurück

| Redaktion 
| 20.04.2023

Handelsverband und WIFO präsentierten am Donnerstag den zweiten Konjunkturreport für diese Branche.

In Österreich gibt es seit kurzem eine neue Studie: den "Konjunkturreport Einzelhandel". Der Konjunkturreport wird vom Österreichischen Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO) im Auftrag des Handelsverbandes (HV) durchgeführt und zielt darauf ab, einmal pro Quartal alle für den Einzelhandel wesentlichen Konjunkturinformationen zusammenzustellen und zu analysieren. Nach dem ersten Bericht (LEADERSNET berichtete) wurden nun die Ergebnisse des zweiten vorgestellt. 

Die Kernergebnisse

Im Einzelhandel zeichnet sich eine leichte Entspannung ab, die Zahl der vakanten Positionen ist zuletzt von 14.100 auf 13.800 zurückgegangen. Weitere Kernergebnisse des Konjunkturreports Einzelhandel für das erste Quartal 2023:

  • Im Einklang mit der internationalen wirtschaftlichen Eintrübung kühlte die heimische Konjunktur zu Jahresbeginn 2023 ab. Das BIP im ersten Quartal 2023 dürfte gegenüber dem Vorquartal leicht gesunken sein.
  • Nach einer starken Umsatzentwicklung im Einzelhandel im November und Dezember 2022 fiel der Geschäftsgang im Jänner und Februar 2023 – vor allem im Non-Food-Handel – deutlich schlechter aus.
  • Nachdem der Anstieg der Verbraucherpreise im Jänner und Februar 2023 rund elf Prozent betragen hatte, hat sich die Inflation im März auf 9,2 Prozent zumindest eingebremst.
  • Die Stimmung der Händler:innen hat sich seit Oktober 2022 kontinuierlich verbessert, wobei zuletzt eine leichte Abschwächung zu beobachten war. Die unternehmerischen Erwartungen haben sich im März erneut gesteigert.
  • Spiegelbildlich ist auch der Indikator zum Konsumentenvertrauen seit Oktober angestiegen, wobei die positive Dynamik zuletzt etwas abgeflacht ist.
  • Die Sparquote der österreichischen Haushalte ist 2022 auf 8,8 Prozent gefallen, 2023 dürfte sie in einer ähnlichen Größenordnung bei rund 8 Prozent bleiben, 2024 wieder ansteigen.

Einzelhandelsumsätze real um Minus vier Prozent gesunken

Laut Statistik Austria setzte der Einzelhandel im Dezember 2022 nominell kalenderbereinigt um +9,4 Prozent mehr um als im Jahr zuvor. Im Jänner 2023 betrug der Zuwachs +7,3 Prozent, im Februar +6,3 Prozent. Inflationsbereinigt (real) entspricht das allerdings kalenderbereinigt einem Umsatzrückgang von -3,3 Prozent im Jänner und Minus vier Prozent im Februar.

Handel agiert weiterhin inflationsdämpfend

"Die aktuellen Umsatzzahlen aus unserem Konjunkturreport zeigen ganz klar, dass sich die Händler:innen nicht an der Teuerungskrise bereichern. Im Gegenteil, die inflationsbereinigten Umsätze im Einzelhandel sind zuletzt im Februar um fast vier Prozent zurückgegangen – und das bei weiterhin hohen Kosten. Unsere Branche agiert damit auch weiterhin inflationsdämpfend im Sinne der Konsument:innen", sagt Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will.

Es gibt aber auch Gründe für vorsichtigen Optimismus: "Hinsichtlich der unternehmerischen Erwartungen für die kommenden Monate zeigte sich in den letzten Monaten eine positive Tendenz im Einzelhandel insgesamt, wobei sich diese auch in der jüngsten Befragung widerspiegelt", so Studienautor Jürgen Bierbaumer, Senior Economist des WIFO.

"Wirtschaft nimmt wieder Fahrt auf"

Die Prognose vom WIFO und die Einschätzung des HV zeigt, dass die Wirtschaft ab Mitte 2023 wieder Fahrt aufnehmen soll.

"Die hohe Preisdynamik sowie die allgemeine Unsicherheit haben im ersten Quartal die Konsumnachfrage der privaten Haushalte sowie auch Investitionen gedämpft. Die Menschen brauchen noch ein paar Monate Zeit, bis sie wieder Vertrauen in die Zukunft entwickeln. Wir rechnen mit einer Stabilisierung der Konjunktur im zweiten Quartal und einer schrittweisen Belebung im Lauf des Jahres", so der optimistische Ausblick von Handelssprecher Rainer Will.

www.handelsverband.at

www.wifo.ac.at

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