Ein Restaurantprojekt mit sozialem Ansatz steht vor dem Aus. Die Habibi & Hawara-Gruppe hat nämlich die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens beantragt. Ins Leben gerufen wurden die Lokalkette in Folge der Flüchtlingskrise 2015/2016. In den Restaurants wurden in erster Linie Kriegsflüchtlinge und Personen in schwierigen persönlichen Situationen beschäftigt.
Gründe
Wie der KSV1870 am Freitag mitteilte, strebt Habibi & Hawara ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung an. Als Insolvenzgründe werden erhebliche Umsatzeinbußen aufgrund der Corona-Krise und der steigenden Energiekosten angegeben. Zudem habe die aktuelle Teuerungswelle zu einem deutlichen Rückgang an Lokalgästen geführt. Die Passiva der fünf Lokale belaufen sich insgesamt auf rund 2,27 Millionen Euro. Betroffen sind 67 Dienstnehmer:innen und über 100 Gläubiger:innen.
Auf der Homepage haben die Betreiber:innen folgendes Statement hinterlassen: "Herausforderungen wie Corona, Inflation und die damit verbundenen Umsatzrückgänge, steigende Energiekosten und nicht zu vergessen die Lebensmittel-Preissteigerungen, machen auch vor sozialen Unternehmen, wie dem Habibi & Hawara, nicht Halt. Um eure und unsere Idee eines sozialen Unternehmens, Menschen mit Migrationshintergrund eine neue Chance zu geben, weiter am Leben zu erhalten, müssen wir leider einige Habibi & Hawara Filialen schließen, wobei sich Insolvenzen nicht vermeiden lassen."
Ein Restaurant soll weitergeführt werden
Laut Schuldnerangaben ist ein Fortbetrieb bzw. eine Sanierung von vier der fünf Restaurants nicht möglich. Die Habibi & Hawara Gastronomiebetriebe GmbH hat dennoch ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung beantragt. Dies deshalb, um einerseits den von ihr betriebenen "Web-Shop" weiterführen zu können und um in ihrer Funktion als Holding in weiterer Folge eine Sanierung des Restaurants im dritten Bezirk (Habibi & Hawara Landstraße GmbH) zu ermöglichen, welches laut Angaben der Restaurantgruppe als einziges Lokal weiterbetrieben werden soll.
Insolvenzverfahren dürfte unmittelbar bevorstehen
Der KSV1870 geht davon aus, dass über sämtliche Gesellschaften der Habibi & Hawara Gruppe rasch Insolvenzverfahren eröffnet werden. Jürgen Gebauer, Leiter Unternehmensinsolvenz Wien/NÖ/Burgenland, erwartet ebenfalls einen baldigen Antrag auf Eröffnung eines Sanierungsverfahrens. Der von der Restaurantgruppe dem Gericht vorgelegte Sanierungsplanantrag lautet auf 20 Prozent zahlbar binnen zwei Jahren.
www.habibi.at
www.ksv.at
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