Mit dem 1. Jänner 1922 trat das so genannte "Trennungsgesetz" in Kraft, das die Trennung von Wien und Niederösterreich besiegelte. Im Rahmen einer großen Jubiläumsmatinee im Palais Niederösterreich in der Wiener Herrengasse wurde am Donnerstag die nunmehr 100-jährige Geschichte als eigenständiges Bundesland gefeiert. Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner hielt dabei die Eröffnungsrede, nach einem Gastbeitrag des Autors und Historikers Philipp Blom erfolgte die Festrede durch Bundespräsident Alexander Van der Bellen.
Blick zurück
Mikl-Leitner ging zunächst auf den Ort der Feierstunde, das ehemalige niederösterreichische Landhaus in Wien, ein: "Dieser Ort ist ein Kristallisationspunkt unserer Geschichte, kaum ein anderer Ort steht so für die gemeinsame, aber auch eigenständige Geschichte von Niederösterreich und Wien." Am heutigen Tage gehe es "nicht nur um das Jetzt, sondern auch um den Weg hierher, bis ins Heute", so die Landeshauptfrau. Die vergangenen 100 Jahre seien auch "mit vielen Prüfungen" verbunden gewesen, erinnerte sie an den Weltkrieg, an die Armut und die Aufbauarbeit danach, an die Lage Niederösterreichs am Eisernen Vorhang oder auch den Weg zu einer eigenen Landeshauptstadt.
"Ganz besonderes Jubiläum"
"Wir haben es geschafft, all diese Umbrüche für eine dynamische Entwicklung unseres Landes zu nutzen. Niederösterreich wurde von einer Region, die lange Zeit am Rand stand, zu einer Region, die vorangeht. Früher ein reines Agrarland, ist Niederösterreich heute nicht nur Agrarland Nummer eins, sondern auch erfolgreiches Wirtschaftsland, Tourismusland, Kulturland und Wissenschaftsland." Diese Erfolge seien aber "nicht über Nacht passiert, sondern das Resultat der harten Arbeit unserer Landsleute", so die Landeshauptfrau weiter.
Von einem "ganz besonderen Jubiläum" sprach Bundespräsident Van der Bellen in seiner Festrede. "Die Geschichte hilft uns dabei, das Hier und Jetzt besser zu verstehen und auch neue Perspektiven zu entwickeln auf das, was im Moment geschieht", zeigte er sich überzeugt. Auch er sprach sich dafür aus, "das Gemeinsame zu stärken".
Zeitkapsel befülllt
Künstlerische Beiträge lieferten die Liedermacherin Sigrid Horn sowie die Schriftstellerin Cornelia Travnicek. Das Jugendsymphonieorchester Niederösterreich sorgte für die musikalische Begleitung des Festaktes, der mit der Befüllung einer Zeitkapsel seinen Abschluss fand. In diese wurden neben Zeichnungen von Volksschulkindern auch Briefe von Alexander Van der Bellen, Johanna Mikl-Leitner, Landeshauptmann a. D. Erwin Pröll und dem Wiener Bürgermeister Michael Ludwig gelegt. Die Zeitkapsel soll erst in 100 Jahren wieder geöffnet werden.
Der Festakt im Palais Niederösterreich ist einer der Höhepunkte im niederösterreichischen Jubiläumsjahr 2022, das bereits mit diversen Ausstellungen, Konzerten und Symposien sowie den Jubiläumsfesten in 22 Städten des Landes gefeiert wurde.
Eindrücke von der Jubiläumsmatinee sehen Sie in der Galerie.
www.noe.gv.at
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