Der endgültige Rückzug von Sebastian Kurz aus der Politik hat einen regelrechten Dominoeffekt ausgelöst: Noch am Donnerstag gab Alexander Schallenberg bekannt, nicht mehr als Kanzler zur Verfügung zu stehen und Finanzminister Gernot Blümel folgte Kurz' Beispiel und hing seinen Hut umgehend an den Nagel. Am Freitag verabschiedete sich dann noch Bildungsminister Heinz Faßmann.
Neuer Bundeskanzler und ÖVP-Chef wird jetzt der bisherige Innenminister Karl Nehammer. Schallenberg kehrt im Gegenzug ins Außenministerium zurück. Neuer Innenminister wird Gerhard Karner, bis dato Zweiter Landtagspräsident in Niederösterreich. Karner hat BWL an der WU Wien studiert. Seine politische Karriere startete er 1995 als Gemeinderat in Texingtal (Niederösterreich). Seit 2015 ist er Bürgermeister in der Mostviertler Ortschaft. Von 1996 bis 2000 war Gerhard Karner Pressereferent der ÖVP Niederösterreich. Im Anschluss fungierte er bis 2003 als Pressesprecher des damaligen Innenministers Ernst Strasser, bevor er zwölf Jahre lang als Landesgeschäftsführer der ÖVP Niederösterreich tätig war.
Magnus Brunner © Katharina Schiffl
Ebenfalls neu in die Ministerriege aufsteigen wird Magnus Brunner. Der bisherige Staatssekretär im Umweltministerium beerbt Blümel als Finanzminister. Der gebürtige Vorarlberger promovierte 1996 an der Innsbrucker Universität zum Doktor der Rechte (Dr. iur.) und absolvierte anschließend ein Post-Graduate-Studium am King's College London. Von 1999 bis 2002 war er Büroleiter und Pressesprecher des damaligen Vorarlberger Landeshauptmanns Herbert Sausgruber.
Im Anschluss wurde Brunner zum politischen Direktor des österreichischen Wirtschaftsbundes bestellt. 2006 wechselte er als Leiter der Unternehmensentwicklung und Konzernkommunikation zur Illwerke/VKW-Gruppe in Bregenz. Ab dem 1. Jänner 2007 war Magnus Brunner bis zu seiner Bestellung als Staatssekretär Vorstand der OeMAG (Abwicklungsstelle für Ökostrom). Zeitgleich zu seiner Tätigkeit bei der VKW-Gruppe war er zuerst Ersatzmitglied des österreichischen Bundesrats und ab 8. Mai 2009 dann Vorarlberger Mitglied des Bundesrates. Ab April 2018 fungierte er als Vizepräsident des Bundesrates. Seit Oktober 2020 ist der 49-jährige Präsident des Österreichischen Tennisverbandes (ÖTV).
Martin Polaschek © Uni Graz/Kanizaj Marija
Neuer Bildungsminister und damit Nachfolger von Heinz Faßmann wird der Rektor der Uni Graz Martin Polaschek. Polaschek wurde 1965 in Bruck/Mur geboren. Nach dem Studium der Rechtswissenschaften habilitierte er sich im Jahr 2000 für Österreichische und Europäische Rechtsentwicklungen, Rechtliche Zeitgeschichte und Föderalismusforschung und wurde zum außerordentlichen Universitätsprofessor ernannt.
Von 2003 bis 2019 war er Vizerektor für Studium und Lehre sowie Studiendirektor der Universität Graz. Darüber hinaus war Polaschek Sprecher der österreichischen Vizerektor:innen für Lehre. Am 8. Februar 2019 wurde er vom Universitätsrat zum Rektor der Universität Graz gewählt. Er folgte in dieser Funktion mit 1. Oktober 2019 Christa Neuper nach. Martin Polaschek ist auch in der Forschung aktiv. Sein wissenschaftlicher Fokus liegt in den Bereichen der Nachkriegsjustiz, dem Universitätsrecht und der Kommunalforschung. Als Rektor der Uni Graz wird ihm interimistisch der derzeitige Vizerektor Peter Riedler nachfolgen. (as)
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