"Mit einer Behinderung wirst du NICHT gebraucht", war in den vergangenen Tagen vermehrt auf Plakatwänden zu lesen. Wer hinter der Kampagne steckt, war hingegen nicht ersichtlich, da es dazu keine Hinweise auf den Plakaten gibt. Bei Behindertenvertretern sind die Sujets jedenfalls auf Ablehnung gestoßen.
Das Beratungszentrum Bizeps etwa verurteilte die Kampagne als "kalkuliert widerliche Provokation". Es habe Rückmeldungen erboster Menschen gegeben. "Angeblich sollen diese Werbeplakate noch bis 21. Oktober hängen und dann 'aufgelöst' werden", so Bizeps-Vertreter Martin Ladstätter in einer Aussendung des Zentrums. Doch er befürchtet der Schaden könnte bereits angerichtet sein. "Das, was Menschen ohnehin schon denken, wird bestätigt und brennt sich durch täglichen Sichtkontakt weiter ein. Keine Wendung kann so stark sein, um diese Aussagen zu neutralisieren."
Bewusst Vorurteile thematisiert
Aufgrund der zunehmenden und lauter werdenden Kritik, hat der Handelskonzern Rewe am Dienstag mitgeteilt hinter der Kampagne – die auch andere Sujets umfasst, auf denen unter anderem "Älteres Personal einzustellen, lohnt sich NICHT" zu lesen ist – zu stehen. Auch Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) sein Unverständnis für die Plakatmotive zum Ausdruck gebracht.
Rewe erklärt, dass man bewusst Vorurteile thematisiert habe, die "ungerecht, diskriminierend sind und wütend machen", so das Unternehmen gegenüber wien.orf.at. "Durch diese Irritation lenken wir bewusst auf die aktuelle Arbeitsplatzsituation von Menschen mit Behinderungen." Diese Irritation soll in einer zweiten Welle aufgelöst werden, indem ausschließlich echte Mitarbeiter:innen auf den Plakaten diese Vorurteile entkräften. So heißt es etwa auf dem Plakat, auf dem es um behinderte Menschen geht: "Mit einer Behinderung wirst Du gebraucht". (as)
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