Langfristige Planung, soziale Verantwortung und Unternehmenstransformation: Die drei Schlüsselfaktoren, die Familienunternehmen auch in der COVID-19-Krise enkelfit machen. Dies geht aus der aktuellen Studie der Unternehmensberatung KPMG hervor, bei der rund 2.500 Familienunternehmen und mehr als 500 Nicht-Familienunternehmen zu den Auswirkungen der Pandemie befragt wurden.
"Bei Familienunternehmen geht es weit mehr als um Gewinne und Dividende. Insbesondere nicht-finanzielle Ziele wie Unternehmensnachfolge, die emotionale Bindung an das Unternehmen sowie eine gute und nachhaltige Marktreputation manifestieren sich in der Unternehmensstrategie", erklärt Yann Georg Hansa, Partner und Leiter des Bereichs Familienunternehmen.
Soziale Verantwortung und Unternehmenstransformation
Weitere Ergebnisse zeigen, dass im Rahmen der gewählten Maßnahmen neben der Erhaltung des eigenen Betriebs insbesondere auf das Wohlergehen der eigenen Unternehmerfamilie und deren Mitarbeiter sowie auf die Bedürfnisse von Stakeholdern, Kunden und Lieferanten geachtet wurde. Sowohl den Werten des Unternehmens als auch dessen Zweck wurde dadurch verstärkt Aufmerksamkeit geschenkt.
Darüber hinaus wurde vermehrt Zeit für neue Geschäftsmodelle oder dem Thema der Nachfolgeplanung gewidmet. "Neue Produktentwicklungen, die Erschließung neuer Märkte beziehungsweise Absatzkanäle und die Einführung digitaler Lösungen standen ebenfalls im Mittelpunkt der Unternehmen", sagt KPMG Partner Peter Humer.
Peter Humer © KPMG
Die Pandemie als auch die getätigten Investitionen hatten im vergangenen Jahr Auswirkungen auf die Geschäftszahlen. So mussten zum Beispiel 69 Prozent der Familienunternehmen einen Umsatzrückgang hinnehmen. Im Vergleich dazu waren es in Österreich 71 Prozent und in Deutschland 60 Prozent. Lediglich neun Prozent konnten sowohl weltweit als auch in Österreich eine Umsatzsteigerung verzeichnen und in Deutschland fiel die Steigerung mit 14 Prozent noch etwas besser aus.
Zusammenarbeit von Generationen
Laut jüngster Erhebung hat auch die Anzahl der Generationen Einfluss auf die Bewältigung der COVID-19-Situation genommen. Sind zwei oder mehrere Generationen im Unternehmen gemeinsam tätig, wurde verstärkt auf Digitalisierungsmaßnahmen und die Einführung von ESG-Zielen (Environmental, Social, Governance) geachtet. "Diese Priorisierung ist insbesondere der jüngeren Generation zuzuschreiben", argumentiert Yann Georg Hansa.
Laut Umfrageteilnehmern sind aktuell weltweit 16 Prozent der Familienunternehmen generationenübergreifend tätig. Mit 14 Prozent liegt Deutschland knapp hinter dem internationalen Wert. In Österreich beträgt der Anteil neun Prozent. Gleichzeitig lässt sich der Studie entnehmen, dass 19 Prozent der Unternehmen in Österreich bereits an die fünfte Generation übergeben wurden. International liegt der Wert bei nur drei Prozent und in Deutschland ebenfalls im einstelligen Bereich bei fünfProzent. "Das lässt auf eine im internationalen Vergleich erfreulich lange Unternehmenstradition bei Familienunternehmen in Österreichschließen", resümiert Peter Humer. (as)
www.kpmg.at
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