Der Lockdown lässt den Handel "brennen": 100.000 Jobs in Gefahr

Stanford-Studie: Handel kein Corona-Hotspot, Shop-Schließungen beeinflussen Infektionsgeschehen nicht. Handelsverband fordert ehestmögliche Öffnung.

Der österreichische Handel fordert eine ehestmögliche Öffnung der Geschäfte und damit ein rasches Ende des Lockdowns. Viele Existenzen stehen vor dem wirtschaftlichen Abgrund. Jedes zehnte Geschäft musste seinen Betrieb wegen der COVID-Krise bereits einstellen, die Hälfte der verbliebenen Händler hat massive Existenzängste. EPU, kleine und mittelständische Unternehmen leiden besonders unter den behördlich angeordneten Geschäftsschließungen.

100.000 Arbeitsplätze stehen auf der Kippe

"Jede weitere Lockdown-Woche kostet unsere Branche fast eine Milliarde Euro. Leider kommen die zugesagten Staatshilfen nicht ausreichend und nicht schnell genug bei den betroffenen Unternehmen an. Wenn wir nicht endlich gegensteuern, stehen allein im Handel fast 100.000 Jobs vor dem Aus", schlägt Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will Alarm.

Hintergrund ist, dass die Corona-Hilfen nur verzögert ankommen, wodurch der Handel die Gehälter bereits monatelang vorfinanzieren muss. Darüber hinaus wurde der Umsatzersatz – das einzige Instrument, das rasch an die betroffenen Firmen ausbezahlt werden konnte – sogar mit Jahresende abgeschafft, während der harte Lockdown immer stärker ausgeweitet worden ist. Gleichzeitig stehen viele Vermieter bei den Gesprächen über etwaige Mietreduktionen total auf der Bremse, da kollektive Planungsunsicherheit besteht.

Stanford-Studie belegt: Geschäftsschließungen ohne Einfluss auf das Corona-Infektionsgeschehen

"Um eines klarzustellen: Die Gesundheit der Bevölkerung steht für die Händler unbestritten an erster Stelle. Doch der Handel ist kein Corona-Hotspot. Das beweist der Lebensmittelhandel, der die Grundversorgung der Bevölkerung Tag für Tag sicherstellt. Und das zeigt auch eine aktuelle Studie der renommierten US-Eliteuniversität Stanford, wonach Geschäftsschließungen keinen signifikanten Effekt auf das Corona-Infektionsgeschehen haben", so Handelssprecher Will.

"Der durchschnittliche Aufenthalt in einem Geschäft liegt hierzulande bei 13 Minuten und damit sogar unter der Definition der Kontaktperson K1 mit 15 Minuten. Unser Ziel muss daher ein 'sowohl als auch' sein, kein 'entweder oder'.
Es spricht in Zeiten einer historischen Krise nichts gegen harte gesundheitspolitische Maßnahmen.", ist sich der Handelsverbandschef sicher. Der Handel unterstütze "jede sinnvolle Maßnahme mit aller Kraft" und habe dies als "Partner der Bundesregierung bei der Umsetzung der Hygiene- und Sicherheitskonzepte in der Praxis bewiesen". Im Gegenzug erwarte sich die Branche nun aber "zumindest, dass die zugesagten Hilfen auch ankommen".

Corona-Petition #arbeitsplätzeretten mit bereits 4.000 Unterschriften

"Überdies braucht es jetzt endlich eine klare, nachvollziehbare Corona-Strategie. Nur so können auch wir unseren Kundinnen und Kunden aber auch unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Planungssicherheit geben. Wir erwarten uns, dass Versprechen eingehalten werden. Was gestern gesagt wurde, sollte auch morgen noch Gültigkeit haben", appelliert Rainer Will an die Bundesregierung.

Um den betroffenen Betrieben mehr Gehör zu verschaffen und gleichzeitig tausenden gefährdete Arbeitsplätze in Österreich abzusichern, hat der HV gestern die Online-Petition #arbeitsplätzeretten gestartet. Innerhalb der ersten 24 Stunden haben fast 4.000 Unterstützer aus Handel, Gewerbe, Industrie und Privathaushalten die Petition unter arbeitsplaetzeretten.at unterzeichnet. (red)

www.handelsverband.at

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