Um die Ausbreitung des Coronavirus zu verlangsamen, wurden im Laufe des Jahres 2020 vielerorts Schulen und Bildungseinrichtungen für mehrere Monate geschlossen. Das Bildungssystem steht derzeit vor großen Herausforderungen und Umbrüchen. Begriffe wie Distance Learning, Home-Schooling, berufliche Weiterbildung durch flexibles, zeit- und ortsunabhängiges Lernen sowie Ungleichheiten im Bildungssystem nach sozialer Herkunft prägen das Geschehen. LEADERNET hat zu Jahresende 2020 Leser und eine prominente Jury dazu aufgerufen, die Krisenmanager des Jahres zu wählen.
In der Kategorie "Bildung" setzte sich Susanne Mortimore, GF Lexis Nexis Verlag, an die Spitze. Dahinter folgen Edeltraud Hanappi-Egger, Rektorin der Wirtschaftsuniversität Wien, und Michael Heritsch, CEO FH Wien der WKW.
"Wir haben wirklich außergewöhnliche Anstrengungen unternommen"
"Ich freue mich sehr über den ersten Platz in der Kategorie Bildung. Wir haben wirklich außergewöhnliche Anstrengungen unternommen, um der Rechts- und Steuerberater Branche tagesaktuelle Analysen zu den Corona-Regelungen bereitzustellen, denn für sie ist die Situation besonders herausfordernd und hier können wir einen wichtigen Beitrag leisten. Gerade in Krisenzeiten sehen wir es als unsere Verantwortung, gemeinsam mit der Branche an einem Strang zu ziehen und haben alle Infos auf einem kostenlosen Infopoint veröffentlicht. Wir hoffen damit einen kleinen Beitrag zu leisten, um Österreich gemeinsam so gut es geht durch die Krise zu bringen", so Mortimore zu LEADERSNET.
"Ich glaube bei so einer Krise ist vor allem die unternehmensinterne Kommunikation wichtig. Ich habe schon im März eine unternehmensinterne, bunt zusammengesetzte Corona-Taskforce aufgestellt, die sich um Maßnahmen und Richtlinien fürs Unternehmen kümmert, Neuigkeiten filtert und bearbeitet und zugleich auch Anlaufstelle für alle Sorgen und Fragen unserer MitarbeiterInnen ist. Ich bereite jede Woche einen Newsletter zur aktuellen Situation vor, den wir gemeinsam besprechen und dann an das gesamte Unternehmen verschicken, um Sicherheit und Klarheit zu geben und gleichzeitig in Kontakt zu bleiben."
Die tägliche Entscheidungsbasis für tausende österreichische JuristInnen
Susanne Mortimore verantwortet als CEO von LexisNexis Österreich, einem führenden Anbieter intelligenter Rechtsinformation und rechtlicher Fachliteratur, die tägliche Entscheidungsbasis für tausende österreichische JuristInnen, Steuerberaterinnen und RichterInnen. In Österreich ist LexisNexis gleichbedeutend mit der Digitalisierung des Rechts und erhielt mehrfach Auszeichnungen für seine Vorreiterrolle, zum Beispiel für Lexis SmartScan, ein Tool, das juristische Texte verstehen und lösungsrelevante Fachartikel vorschlagen kann. Digitalisierungsministerin Margarete Schramböck zeichnete Lexis SmartScan mit dem DIGITAL IMPULS AWARD (1. Platz) aus, beim DBT-AWARD erreichte das Tool den 2. Platz.
Mortimore ist seit mehr als 20 Jahren in der Verlags- und Medienbranche tätig. Ihre Karriere entwickelte sich bei der Styria-Verlagsgruppe, zuerst als Marketing & Sales Managerin beim Metro Zeitschriften Verlag, danach viele Jahre als Verlagsleiterin und später als CEO der SKIP & Medienservice GmbH. Als gesamtverantwortliche Geschäftsleiterin baute sie schließlich den Geschäftsbereich Digital für die Styria Multi Media auf, ehe Sie zuerst zum Director, danach zur Prokuristin und 2020 zum CEO bei LexisNexis Österreich aufstieg.
Internationale Forschungsinstitutionen und mehr als 350 Publikationen
Edeltraud Hanappi-Egger übernahm mit Oktober 2015 den Rektorinnenposten der Wirtschaftsuniversität Wien. Die Forschungsschwerpunkte der Informatikerin sind Gender und Technik, Feministische Ökonomie und Managementmythen. Hanappi-Egger wurde 1964 in Eisenstadt geboren und studierte von 1982 bis 1987 Informatik an der Technischen Universität (TU) Wien. Ab 1988 folgten Auslandsaufenthalte in Stockholm, Bremen und Toronto. Kurz nach ihrer Promotion 1990 wurde sie zunächst Vertragsassistentin am Institut für Gestaltungs- und Wirkungsforschung der TU Wien, nach einem Forschungsaufenthalt am "Work Research Institute" in Oslo 1992 dann Universitätsassistentin. Von 1993 bis 1996 widmete sich Edeltraut Hanappi-Egger als Stipendiatin an der Akademie der Wissenschaften (ÖAW) dem Thema "Computerunterstütze Gruppenentscheidungssysteme". 1996 habilitierte sie sich im Bereich Angewandte Informatik an der TU Wien, wo sie bis 2001 als außerordentliche Professorin tätig war. Es folgte ein Forschungsaufenthalt an der Universität Bielefeld. Ab 2002 war sie Professorin für "Gender & Diversity in Organizations" an der WU und leitete auch das gleichnamige Institut.
Ihre Foschungsschwerpunkte liegen auf den Gebieten Gender/Diversität, Gender und Technik, Feministische Ökonomie und Managementmythen. Edeltraud Hanappi-Egger veröffentlichte mehr als 350 Publikationen zu Gender/Diversität in Organisationen, war an mehreren internationalen Forschungsinstitutionen (z.B. an der LSE und McGill University) und hatte einen "Jean Monnet Chair" der EU inne. Von 2008 bis 2013 war sie Universitätsrätin der TU Graz, von 2006 bis 2009 Vorsitzende des Senats der WU und von 2012 bis 2014 Vorständin des Departments für Management.
Die Experten der WU reagierten umgehend auf Covid-19 und stellten gleich zu Beginn der Pandemie im März 2020 ihr Wissen der breiten Masse zur Verfügung und beantworteten auf wu.at/wissen die Fragen aus der Bevölkerung. "Um unsicheren Zeiten mit Zahlen, Daten und Fakten zu begegnen, ist es uns ein großes Anliegen, unser Wissen zu teilen. Daher beantworten unsere Expertinnen jetzt aktuelle Fragen der Menschen zu den ökonomischen, gesellschaftlichen und rechtlichen Auswirkungen von Covid-19", so WU Rektorin Edeltraud Hanappi-Egger zur Initiative.
Ein Kraftakt, der dem FH-Team alles abverlangte
"Krisenmanagement ist immer eine Teamleistung, weshalb die Ehre auch dem gesamten Krisenmanagement-Team der FHWien der WKW gebührt", betonte Michael Heritsch in seiner Reaktion auf die Auszeichnung. Als Geschäftsführer hat er die FHWien der WKW sicher durch das mit beispiellosen und unerwarteten Herausforderungen gespickte Jahr 2020 gesteuert. Zu Beginn des ersten Lockdowns im Frühling musste es schnell gehen: Binnen weniger Tage wurde der ganze Studienbetrieb an der auf Management und Kommunikation spezialisierten FH ins Internet verlegt – eine Mammutaufgabe für alle Beteiligten, blickt Michael Heritsch auf eine arbeitsintensive Zeit zurück: "Es war für unsere Fachhochschule ein Kraftakt, der den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und unseren vielen externen Lehrenden alles abverlangt hat. Umso erfreulicher waren die positiven Rückmeldungen von vielen Studierenden und Lehrenden."
100 Prozent Online-Lehre bis Semesterende
Das laufende Wintersemester startete an der FHWien der WKW mit einem Mix aus Präsenz-Lehrveranstaltungen und Online-Unterricht. Als im Herbst der zweite Lockdown verhängt wurde, verlief der neuerliche Umstieg auf 100 Prozent Distance Learning schon mit einer gewissen Routine. Um Studierenden und Lehrenden die Planung zu erleichtern, wird die Lehre über das Internet jedenfalls bis Semesterende beibehalten. (jw)