Beste Freunde werden Krone-Herausgeber Christoph Dichand und Investor René Benko in diesem Leben wohl nicht mehr. Benkos Einstieg in Krone – Benko hat sich im November 2018 mit seiner Signa Holding 49 Prozent der WAZ Ausland Holding GmbH geangelt, mit der die Funke Mediengruppe 50 Prozent an der Kronen Zeitung hält – und der anschließende Versuch Dichand mit Hilfe der Funke Gruppe als Herausgeber von Österreichs auflagenstärkster Zeitung abzusetzen, stößt dem Sohn von Krone-Gründer Hans Dichand immer noch sauer auf.
Unabhängigkeit als Trophäe
In einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung greift Dichand den Tiroler Investor jetzt auch frontal an. Benko passe mit seinen Unternehmungen nicht zur Kronen Zeitung, ist Christoph Dichand überzeugt. Und weiter: "Meiner Ansicht nach will er unsere Unabhängigkeit als Trophäe in seinen Wirtschaftsladen stellen. Er wollte ja sogar Herausgeber werden. Wer fremde Reputation kauft, um sie sich anzuheften, macht sie damit kaputt."
Dichand glaubt, dass Benko mit dem "Griff nach der Krone seine persönliche Eitelkeit befriedigen" wolle. Denn als Investment mache es seiner Meinung nach keinen Sinn. Dichand: "Das sei seinen Investoren Roland Berger und Torsten Toeller ins Stammbuch geschrieben." Zudem sieht er die Unabhängigkeit der Krone in Gefahr: "Leider verlieren nun Tausende ihre Jobs bei Galeria Karstadt Kaufhof. Unsere Aufgabe als größte österreichische Tageszeitung ist es, auch solche Fälle aufzugreifen – das sind wir unseren Lesern schuldig. Ich zweifele daran, dass dies so möglich wäre, wenn Benko Einfluss auf die Krone-Berichterstattung hätte."
"Nicht zu nahe an Benko anzustreifen"
Politikern rät der Krone-Chef, "nicht zu nahe an René Benko anzustreifen". Der Signa-Boss habe als "einer der Ersten in der Coronakrise nach staatlichem Geld gerufen". Hier müsse die Politik "auf gesunden Abstand gehen", ist Dichand überzeugt.
Auch zu den Unstimmigkeiten mit der Funke Gruppe äußert sich Dichand: "Die Sache ist relativ einfach: Funke will verkaufen, und wir wollen kaufen. Da müsste man sich doch eigentlich treffen können – natürlich auf Grundlage der bestehenden Verträge." (red)
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