In Zeiten von Handels- und Währungskriegen sowie verschärften Sanktionen, drängt sich eine Frage auf: Wie lange bleibt der US-Dollar noch die Weltwährung Nr. 1? Denn einige Staaten versuchen bereits, sich aus der Vormachtstellung des US-Dollars zu lösen und ihrer eigenen Währung mehr Geltung zu verschaffen. Der russische Rubel, der chinesische Renminbi und auch der Euro gewinnen immer mehr an Bedeutung, sowohl als Handels- als auch als Reservewährung.
Schutz vor US-Sanktionen
Russland ist bemüht, den Handel von Rohstoffen nicht mehr in US-Dollar abzuwickeln und auch Devisenreserven in US-Dollar zu reduzieren. Der russische Handel mit Indien wird beispielsweise schon zum überwiegenden Teil in Rubel abgewickelt und die Devisenreserven des Landes wurden diversifiziert und zu einem Großteil in Gold, Renminbi und Euro umgeschichtet. Durch den verstärkten Handel in Rubel versucht Russland, sich vor US-Sanktionen zu schützen und seine wirtschaftliche und politische Position zu stärken. Eines der Motive für die Distanzierung vom US-Dollar liegt darin begründet, dass jede Transaktion in US-Dollar weltweit theoretisch von den USA gestoppt werden kann.
Auch China versucht, sich aus der Abhängigkeit vom US-Dollar zu lösen. Das "Reich der Mitte" baut seine Devisenreserven um und ist darauf bedacht, die Bedeutung des Renminbis im internationalen Handel zu steigern und seinen Berg an Devisenreserven in US-Dollar etwas schrumpfen zu lassen.
Chance für österreichische Unternehmen
Diese Entwicklung birgt auch Chancen und Möglichkeiten für österreichische Unternehmen – und hier vor allem Importeure – sich ebenfalls aus dem Korsett des US-Dollar zu lösen, Gewinnmargen zu steigern, Kapitalströme zu optimieren und Devisenrisiken zu minimieren. Bezahlen österreichische Unternehmen ihre chinesischen Zulieferer beispielsweise direkt in Renminbi anstatt in US-Dollar, dann können Gewinnmargen hier oft stark verbessert werden.
Nichtsdestotrotz wird in absehbarer Zukunft kein Weg am US-Dollar vorbeiführen. Die internationale Vormachtstellung der Vereinigten Staaten, die Größe der US-Wirtschaft und die Bedeutung des amerikanischen Aktienmarktes sind nur einige der tragenden Argumente, die dafür sorgen, dass der US-Dollar noch für geraume Zeit seine Spitzenposition behaupten wird. Aber in Zeiten potenzieller Handels- und Währungskriege, von "America first" sowie von US-Sanktionen sind Unternehmen und auch Staaten auf der Suche nach Alternativen zum US-Dollar. Langfristig könnten sich auf diesem Weg zwei, drei oder gar vier Leitwährungen an den internationalen Märkten etablieren.
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