LEADERSNET: Sehr geehrter Herr Schöffmann, zuallererst herzliche Gratulation zum erfolgreichen Debüt von "Wonda" auf der diesjährigen Mailänder Möbelmesse und zum Einzug in das Finale zum deutschen Designpreis in der Kategorie "Spa & Wellness"! Jetzt aber zu meinen Fragen: Wie kommt man dazu, ein Waschbecken ohne Siphon (mit) zu gestalten?
Schöffmann: Warum sollte man es nicht tun? (lacht). Ich bin sehr froh, dass "Kunden" solche Ideen haben und wir diese als Ingenieurbüro bei der Umsetzung unterstützen dürfen. Die Herausforderung und der Charme bei Wonda liegen in der besonderen Ästhetik, die sich durch das Wegfallen jeglicher sichtbarer Anschlüsse ergibt. Seien wir uns ehrlich, auch bei einem noch so elegant eingerichteten Badezimmer wirken Waschbeckenunterschränke und sichtbare Siphone dann doch eher "unsexy". Wir – das ist mein Team um kre-ieren.at – wurden beauftragt, wie man diese Idee technisch umsetzen kann. Das gut eingespielte Team um Wonda ist auf eine Lösung gekommen, die sowohl in Sachen Produktdesign als auch Praktikabilität allen Ansprüchen gerecht wird.
LEADERSNET: Wie funktioniert das? Wo verstecken sich bei Wonda die Anschlüsse?
Schöffmann: Die Wasser- und Abwasseranschlüsse bei Wonda sind in der "Unterbau-Box“ versteckt bzw. im Becken integriert. Dadurch ist allein das Waschbecken sichtbar, was der Konstruktion ganz besonderen Charme und Ästhetik verleiht. Aber wie bereits erwähnt, sieht dieses neuartige Waschbeckensystem nicht nur gut aus, es ist auch praktisch: die Entwicklung des Beckens erfolgte natürlich unter Berücksichtigung aller Bedürfnisse des Nutzers - das bedeutet, dass Wonda auch ein behindertengerechtes Produkt ist.
LEADERSNET: Es ist also nicht nur hübsch, sondern quasi auch etwas im "Köpfchen". À propos Köpfchen: Wo lag die Ingenieurleistung bei der Entwicklung von Wonda?
Schöffmann: Das kre-ieren.at Team und ich durften genau das tun, was wir, wie unser Name verrät, am besten können: "kreieren von Lösungen“, sprich die komplette "versteckte" Mechanik bzw. Technik für das erste Waschbecken ohne sichtbare Anschlüsse technisch umsetzen. Unser Aufgabenfeld reichte hier von der Konzeption, Berechnung und Konstruktion der Aufhängung, des Auszugs, der Befestigung und des Abflusses. Natürlich haben wir auch die Prototypenherstellung für Wonda koordiniert, um den Vorgaben für Design und Herstellung zu entsprechen. Unserem Auftraggeber wurde für das ganze System bereits das Patent erteilt.
LEADERSNET: Woraus wird Wonda hergestellt? Aus klassischer Keramik oder gibt es auch Materialvariationen?
Schöffmann: Die Unterbau-Box ist aus beschichteten Stahlprofilen. Das Waschbecken wird zum bevorstehenden Produktionsstart aus Stein gefertigt. Wir sind aber bereits beauftragt worden auch andere Materialien (Keramik, Kunststoff, Nirosta, …) und Ausfertigungen zu untersuchen. Der Auswahl des Produktmaterials und Designs sind keine Grenzen gesetzt.
LEADERSNET: Sie meinten, Wonda sei auch praktikabel und barrierefrei. Aber was passiert, wenn der Siphon verstopft ist? Muss man dann nicht gleich den Installateur rufen, weil die Anschlüsse ja nicht frei zugänglich sind?
Schöffmann: Nein, das schafft man mit ein wenig Hausverstand bzw. Geschick auch allein. Man muss nur die beiden (versteckten) Befestigungsschrauben lösen, das Waschbecken bis zum Anschlag hervorschieben (wie einen Ladenauszug), und kann den Siphon herausnehmen und reinigen. Gegenstände welche größer als 1mm sind (z.B. Ohrringe, …) werden aber bereits in der eigens von uns entwickelten Abflussleiste im Waschbecken abgefangen. Auch das Einbauen und Anschließen von Wonda kann jeder Installateur ohne besondere Schulung oder Einführung vornehmen.
LEADERSNET: Gibt es Einschränkungen beim Einbauen von Wonda? Ist es auch für Altbauten geeignet und braucht man spezielle Armaturen?
Schöffmann: Wonda lässt sich in jedem Haushalt und in Kombination mit jeder Armatur (Becken- & Wandarmatur) einbauen, da gibt es keinerlei Einschränkungen.
LEADERSNET: Zum Schluss, nochmal auf einen Blick: was macht Wonda aus und wo liegen die Vorteile des Waschbeckens "ohne" sichtbarer Anschlüsse?
Schöffmann: Neben den klaren ästhetischen Vorteilen - keine sichtbaren Anschlüsse, von Wasserzu- und ablauf - sind es vor allem die vielen praktischen Vorteile, mit denen Wonda punkten kann. Im Vergleich zu herkömmlichen Waschbecken ist die Montage sehr einfach und schnell und durch den Verzicht auf Bohrungen können Fliesen- oder Wasserschäden gleich ausgeschlossen werden. Darum sind auch im öffentlichen Raum weder Vandalismusschäden noch Manipulationen an den Anschlüssen möglich. Zudem finden unter dem freischwebenden Waschbecken alle Arten von Möbeln Platz. Das bedeutet völligeinnenarchitektonische Freiheit bei gleichzeitig hundertprozentiger useability. Und außerdem sind alle Teile des Wonda Systems "Made in Austria“.
www.ingenieurbueros.at
www.wonda.eu
www.kre-ieren.at