Prognose kommt angesichts jüngster Wertverluste überraschend.
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Kryptowährungen wie Bitcoin könnten innerhalb des nächsten Jahrzehnts zum Mainstream-Zahlungsmittel werden, so Forscher des Imperial College London (ICL) und der Investment-Plattform eToro. Diese Prognose kommt angesichts jüngster Wertverluste etwas überraschend - und widerspricht der Ansicht einiger renommierter Ökonomen, die einen Tod durch Regulierung erwarten. "Bitcoin könnte in zehn Jahren leicht nur 100 Dollar wert sein", meint etwa der ehemalige Weltbank-Chefökonom Kenneth Rogoff.
"In unserer Arbeit zeigen wir, dass Kryptowährungen bereits signifikante Fortschritte gemacht haben, um die Kriterien zu erfüllen, ein breit akzeptiertes Zahlungsmittel zu werden", sagt William Knottenbelt, Professor für Angewandte Quantitative Analyse am ICL. Voraussetzung dafür ist den Forschern zufolge, dass sie Fortschritte in den drei Kernfunktionen des Geldes machen: als Tausch- und Zahlungsmittel, als Recheneinheit und als Wertaufbewahrungsmittel. Für letzteres würden Bitcoin und Co demnach schon jetzt genutzt.
Allerdings räumen die Forscher selbst ein, dass die bislang hohe Volatilität der Nutzung als Wertaufbewahrungsmittel noch im Wege steht. Das sehen sie als eine von insgesamt sechs Herausforderungen, die Kryptowährungen bewältigen müssen. Weiter noch zu lösen sind unter anderem die Skalierbarkeit und die Frage regulatorischer Rahmenbedingungen. Helfen könnte indes die Tatsache, dass grenzüberschreitende Zahlungen bislang oft teuer sind. "Cryptos sind von vornherein grenzüberschreitend und ermöglichen einen leichteren Vermögenstransfer", meint Iqbal Grandham, UK Managing Direktor bei eToro.
Breite Akzeptanz?
Renommierte Ökonomen scheinen da weit weniger optimistisch. "Bitcoin wird nicht einmal auf Bitcoin-Konferenzen akzeptiert", meint aktuell der Nationalökonom Nouriel Roubini, bekannt für seine Vorhersage der Finanzkrise 2008, gegenüber den "Financial News". Zudem bezweifelt er, dass Kryptowährungen auch nur eine Kernfunktion des Geldes erfüllen können. "Wie kann etwas, dass an einem Tag um 20 Prozent fällt und am nächsten um 20 Prozent steigt, ein stabiles Wertaufbewahrungsmittel sein?" "Man kann kein Zahlungsmittel haben, das auf Geheimhaltung basiert, wenn man ein transparentes Banksystem schaffen will", meint wiederum der Wirtschaftsnobelpreisträger Joseph Stiglitz. Er schätzt, dass Regierungen und Behörden Kryptrowährungen irgendwann effektiv totregulieren werden. "Machthaber werden sich bemühen, anonyme Transaktionen zu regulieren. Dessen können Sie sich sicher sein", stimmt der nunmehrige Harvard-Professor Rogoff zu. Genau das könnte den Kurs in zehn Jahren auf 100 Dollar fallen lassen. (pte)