"Auch Champions brauchen faire Bedingungen, um erfolgreich zu sein"

| 03.06.2018

Leitbetriebe fordern politischen Schutz für den Export. 


Die globalen wirtschaftspolitischen Verwerfungen der vergangenen Monate sorgen für Unruhe bei der zuletzt besonders erfolgsverwöhnten österreichischen Exportwirtschaft. Die Expertendiskussion von Leitbetriebe Austria rief unter dem Thema "Export und Wirtschaftspolitik: Welche Entwicklungen sind durch politische Veränderungen zu erwarten?" die Politik zu entschlossenem Handeln auf.

Gastgeberin Monica Rintersbacher, Geschäftsführerin der Leitbetriebe Austria, gab ein trotz der weltpolitischen Turbulenzen insgesamt positives Stimmungsbild unter den österreichischen Leitbetrieben wider: "Wir haben im Vorfeld der Veranstaltung mit zahlreichen unserer Vorbildunternehmen, darunter einige der wichtigsten heimischen Industriebetriebe gesprochen. Trotz der schwierigen Themen Zölle und Sanktionen ist der Optimismus so groß wie schon seit Jahren nicht. Die Wettbewerbsfähigkeit der österreichischen Produkte und Dienstleistungen ist exzellent und die Politik, muss nur dafür sorgen, dass die heimischen Unternehmen das, was sie weltweit verkaufen können, auch verkaufen dürfen."

Österreichs Wirtschaft sei grundsätzlich glänzend aufgestellt, man habe eine außergewöhnlich hohe Anzahl von Hidden Champions im internationalen Vergleich, betonte auch Ursula Simacek, Geschäftsführende Gesellschafterin der Simacek Facility Management Group und Vizepräsidentin der Industriellenvereinigung Wien. "Aber auch Champions brauchen faire Bedingungen, um erfolgreich zu sein.“ Und dafür müsse eine abgestimmte europäische Wirtschaftspolitik sorgen. Zuallererst müsse man aber die eigenen Hausaufgaben erledigen - Unternehmen und ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter brauchen Rahmenbedingungen, die ein erfolgreiches Arbeiten ermöglichen - Stichwort moderne Arbeitszeitregelungen, qualifizierte Fachkräfte sowie eine Senkung der Abgabenquote. Gleichzeitig braucht es natürlich faire internationale Wettbewerbsbedingungen, um auf den globalen Märkten zu bestehen. "Aktuell gibt es
beispielsweise die laufenden Gespräche über ein Investitionsschutzabkommen zwischen China und der EU. Ein erfolgreicher Abschluss ist wünschenswert, um ausgewogene Chancen im Geschäft mit der bald größten Volkswirtschaft der Welt sicherzustellen.“

Außenhandelsförderung erlebt ein Comeback 

Axel Kühner, Vorstandsvorsitzender der Greiner Gruppe, erläuterte wie sich die Sanktionspolitik der USA auf das Geschäft des erfolgreichen Kunststoff- und Schaumstoffproduzenten auswirkt: „Wir haben ein großes US-Geschäft und sehen großes Potenzial im Iran. Momentan stehen wir vor der absurden Situation, peinlich genau darauf achten zu müssen, nur ja nicht zu viel Umsatz im Iran zu machen, um nicht unser US-Geschäft zu gefährden.“ Eine Gegenstrategie könne nur auf europäischer Ebene erfolgreich sein. Drazen Maloca, verantwortlich für strategische Koordination in der Außenwirtschaft Austria betonte, dass traditionelle Formen der Außenhandelsförderung auch im Zeitalter der digitalisierten Weltwirtschaft große Bedeutung haben, ja geradezu ein Comeback erleben. (red)

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