Die beiden Autokonzerne Renault und Nissan denken über eine Komplettfusion nach. Carlos Ghosn, der die beiden Unternehmen leitet, treibe das Vorhaben voran, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Donnerstag unter Berufung auf Insider. Die beiden Firmen sind bereits über gegenseitige Beteiligungen verflochten. Jetzt sollen sie zu einer gemeinsamen Gesellschaft zusammengeführt werden. Sowohl Renault als auch Nissan wollen die Gerüchte vorerst nicht kommentieren. Auch das französische Finanzministerium – der französische Staat hält 15 Prozent an Renault – lehnte eine Stellungnahme ab.
Schwierige Gespräche mit Frankreich
Renault hat derzeit einen Anteil von gut 43 Prozent an Nissan, Nissan besitzt im Gegenzug knapp 15 Prozent an Renault. Zusammen sind die beiden Konzerne an der Börse mehr als 60 Milliarden Euro wert. Was mit dem 15 Prozent-Anteil Frankreichs an Renault bei einem Zusammenschluss passiert, ist derzeit noch unklar. Ghosn hatte unlängst vorgeschlagen, dass der französische Staat seinen Einfluss bei Renault aufgibt, um ein wichtiges Hindernis für einen Zusammenschluss aus dem Weg zu räumen.
Die Fusionsfantasien trieben die Aktien von Renault auf ein Zehn-Jahres-Hoch. Die Papiere kletterten an der Börse von Paris zeitweise um mehr als acht Prozent und waren mit 100,80 Euro so teuer wie seit Dezember 2007 nicht mehr. Später bröckelte der Kursgewinn. Eine engere Verzahnung der beiden Autobauer wird seit längerem erwartet. Reuters hatte unlängst berichtet, dabei würde die Regierung in Paris einen Großteil ihres Renault-Anteils von 15 Prozent an Nissan verkaufen.
Weltweite Nummer 1 als Ziel
Zu dem Bund von Renault und Nissan gehört auch der japanische Autobauer Mitsubishi. Mit dem Zusammenschluss will man auch die marktbeherrschende Stellung von VW angreifen. Der deutsche Konzern ist – einschließlich seiner LKW-Töchter Man und Scania – derzeit der größte Autobauer der Welt. Nissan und Renault wollen bei einem Zusammenschluss jedoch nach verkauften PKWs die weltweite Nummer 1 werden. (as)
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