Ein spektakulärer Jobwechsel, der sich auf den ersten Blick, wie ein Bericht des Satireportals Die Tagespresse liest: Ex-Grünen-Chefin Eva Glawischnig wechselt zum Glücksspielkonzern Novomatic. Glawischnig hatte während ihrer Zeit als Bundessprecherin der Grünen Novomatic wiederholt kritisiert. Der Glücksspielkonzern möchte nach eigenen Angaben im Bereich Corporate Responsibility und Sustainability international Branchenvorbild sein und hat deshalb die 49-jährige engagiert.
"Eva Glawischnig hat gerade in diesen Segmenten langjährige Erfahrung gesammelt", freut sich Harald Neumann, Vorstandsvorsitzender der Novomatic AG über den Neuzugang. "Natürlich gab es in der Vergangenheit durchaus Kontroversen zwischen unserem Unternehmen und Eva Glawischnig. Letztendlich hat Frau Glawischnig Novomatic dadurch besser kennengelernt und wir haben gesehen, dass unsere Ansichten sich größtenteils decken."
Corporate Responsibility gewinnt zunehmend an Bedeutung
Novomatic möchte in den nächsten Jahren die globale Marktführerschaft anstreben und will aus diesem Grund im Verantwortungsmanagement die entsprechenden Weichen stellen. "Wir wollen auch hier weltweit Maßstäbe setzen", so Glawischnig. Das Rüstzeug für diese Tätigkeit holte sich die Juristin nicht nur während ihrer politischen Tätigkeit, sondern auch bei Global 2000. "Natürlich waren gerade Corporate Responsibility und Sustainability Kernthemen meiner langjährigen Arbeit bei den Grünen gewesen. Ich freue mich, nun die Möglichkeit zu haben diese Themen bei einem der wenigen österreichischen Weltkonzernen global vorantreiben zu können."
Da in Europa regulatorische Bestimmungen immer mehr in den Vordergrund rücken, gewinne Corporate Responsibility zunehmend an Bedeutung, wie zuletzt auch durch das im Jänner 2017 in Kraft getretene sogenannte Nachhaltigkeits- und Diversitätsverbesserungsgesetz (NaDiVeG). Dieses verpflichtet Unternehmen von öffentlichem Interesse mit mehr als 500 Mitarbeitern und 40 Millionen Euro Umsatz zu einem jährlichen, nicht-finanziellen Lagebericht. So müssen im nicht-finanziellen Lagebericht beispielsweise Informationen über das Umweltengagement oder soziale und Mitarbeiter-bezogene Aktivitäten enthalten sein.
Von Global 2000 über die Grünen zu Novomatic
Eva Glawischnig studierte Rechtswissenschaften an der Karl-Franzens-Universität Graz und beendete das Studium 1993 als Magistra. 1999 erlangte sie das Doktorat. Von 1992 bis zu ihrem Einstieg in die Wiener Gemeindepolitik 1996 arbeitete sie als juristische Beraterin für die Umweltschutzorganisation Global 2000.
Ab 2002 war Glawischnig stellvertretende Bundessprecherin der Grünen unter dem Parteichef Alexander Van der Bellen und gleichzeitig Klubobmann-Stellvertreterin der Grünen im Nationalrat. Am 30. Oktober 2006 wurde sie zur dritten Nationalratspräsidentin gewählt. Nach Van der Bellens Rückzug als Parteiobmann wurde sie am 24. Oktober 2008 einstimmig zur neuen geschäftsführenden Parteichefin gewählt. Im Mai 2017 erklärte sie ihren Rücktritt von allen politischen Ämtern. (as)
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