Hostel in NS-Bau eröffnet

Ferien im Monument.

Der geschichtsträchtige Plattenbau "Koloss von Rügen" soll als Jugendhotel Touristen anlocken. Das 96 Zimmer zählende Quartier im Block V des von den Nazis geplanten sogenannten "Kraft-durch-Freude-Bades" in Prora im Norden der Insel Rügen wurde um 16,4 Millionen Euro saniert. Für diesen Sommer sei die Herberge am Strand  nahezu ausgebucht, so Dennis Brosseit, der die Anlage leitet. Nicht nur geschichtsinteressierte Gäste werden erwartet. "Man darf hier auch Spaß haben", sagt eine Herbergsmitarbeiterin.

Erste Pläne 1935

Prora sollte die weltweit erste Ferienanlage für den Massentourismus werden. 1935 lobte Robert Ley, Chef des Einheitsverbandes "Deutsche Arbeitsfront" (DAF), einen Architektenwettbewerb für ein Seebad der NS-Freizeitorganisation "Kraft durch Freude" (KdF) in der Prorer Wiek aus. Das Geld für den gigantischen Urlaubskomplex und die anderen KdF-Träume hatte sich die DAF 1933 aus dem Vermögen der zerschlagenen deutschen Gewerkschaften einverleibt. Ziel der Freizeitanlage mit Promenade, Läden und Zimmern mit Meerblick: Das deutsche Volk im Erleben eines preiswerten Urlaubs an der See für die Ideologien des Nationalsozialismus aufzuschließen und gleichzuschalten.  Doch soweit kam es nicht: Mit Kriegsbeginn im Jahr 1939 wurden die Arbeiter zu kriegswichtigeren Projekten abgezogen. (red)

www.seebad-prora.com

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