Wer mehr über smarte Technologien für den Handel wissen will, der fragt am besten die beiden: Elke Moebius und Ulrich Spaan. Erstere zeichnet verantwortlich für die Düsseldorfer IT-Messe EuroCIS, Spaan ist Mitglied der Geschäftsleitung des EHI Retail Institute und dort speziell zuständig für den Forschungsbereich Informationstechnologie. Anlässlich der ab Ende Februar in Düsseldorf stattfindenden IT-Messe erzählen die beiden von praktischen Beispielen – etwa von Paul.
Robotics
Paul ist ein ganz charmanter Kerl, der Media Markt-Kunden in einigen Filialen in Deutschland entgegeneilt und sie begrüßt. Er zeigt ihnen den Weg hin zur gewünschten Warenwelt und erzählt ihnen währenddessen auch noch einiges über bestimmte Produkte und Angebote. Nur dass Paul kein Mensch aus Fleisch und Blut ist, sondern ein eigens für den Detailhandel entwickelter Roboter. Immer mehr werden die intelligenten Helfer nicht mehr nur in Logistik und Lagern eingesetzt, sondern auch auf der Verkaufsfläche im direkten Kontakt mit dem Kunden.
Electronic Shelf Labels
Ebenso einen Aufwind erleben die digitalen Preisschilder. „Das Thema ist jetzt 17 Jahre vor sich hingedümpelt. Jetzt hat es an Dynamik gewonnen“, weiß Spaan. Zu teuer, technisch noch nicht ausgereift, kein wirklicher Mehrwert, so lauteten die Argumente der Händler gegen die Anschaffung der Electronic Shelf Labels. Jetzt dürfte die Scheu der Verantwortlichen vor den intelligenten Schildern weg sein, auch darum, weil sie so vielseitig verwendbar seien.
Virtualisierung der Verkaufsräume
Dass digitale Technologien direkt am POS nicht nur Spielerei sind, sondern auch wirklich Sinn machen veranschaulicht das Beispiel der virtuellen Umkleidekabine. Dabei steht der Kunde vor einem als Spiegel getarnten smarten Screen, der das ausgesuchte Kleidungsstück auf den Körper projiziert und anzeigt. Lästiges Umziehen fällt dadurch weg.
Self Scanning
In welcher Branche sich der self checkout an der Kassa tatsächlich durchsetzt, darüber wird unter Experten diskutiert. Dass der Lebensmittelhandel ein starkes Interesse hat, ist schon länger klar. Jetzt ziehen andere Handelsbranchen mit. In Deutschland etwa hat der Sportfachhändler Decathlon alle seine 25 Stores mit Self Checkoutkassen ausgestattet. Interessant ist das Thema im Moment vor allem darum, weil Self Scanning mit dem eigenen Smartphone getestet wird, eine Methode, bei der die Forschung aber noch ziemlich am Anfang steht.
Lichtnavigation
Zum ersten Mal auf der EuroCIS richtig groß vorgestellt werden smarte Beleuchtungssysteme, wie sie etwa von Osram oder Philips offeriert werden. Sie haben Beleuchtungskonzepte im Programm, die von den Decken des Verkaufsraumes aus mit dem Besucher via Smartphone zu kommunizieren imstande ist, und diesem beispielsweise den Weg zum gewünschten Produkt weist.
Die cloudbasierte Filiale
Die Erneuerung und Optimierung des Warenwirtschafssystems ist einer Umfrage zufolge die im Einzelhandel wichtigste IT-Investition in den kommenden Jahren. „Viele arbeiten mit veralteten Systemen, bei vielen sind die eigenen Server zu langsam geworden und die Kapazitäten können mit der Schnelligkeit der Innovationen nicht mehr Schritt halten“, sagt Spaan. Entsprechend wichtig ist die Rolle der Cloud-Anbieter geworden. Auch für kleine Händler gibt es in dem Belang nützliche Angebote, etwa ein Modell der komplett auf einer Cloud basierten Filiale mit IPad-Kassensystem. Ein Rundum-Paket, das komplett aus der Cloud funktioniert.
Die EuroCIS 2018 findet vom 27. Februar bis zum 1. März in den Hallen 9 und 10 des Düsseldorfer Messegeländes statt. Neben den rund 400 konventionellen Ausstellern zeigen junge Unternehmer ihre Dienste auf einer Sonderfläche, einem Start-Up-Hub vor, im Rahmen dessen auch ein eigenes Forum mit Vorträgen abgehalten wird. (red)
www.eurocis.com