PR-Ethik-Rat: Zahlreiche Verstöße gegen den Online-Kodex im Nationalrats-Wahlkampf

Wesentliche Fehltritte quer durch alle Parteien. 

Mit dem Kodex „Ethik in der Digitalen Kommunikation“ hat der PR-Ethik-Rat bereits im Herbst 2016 ein federführendes Regelwerk für die Praxis erstellt. Anhand der darin definierten Themenfelder hat das Gremium den kürzlich zu Ende gegangenen Wahlkampf quer durch alle Parteien nach seiner ethischen Kommunikation analysiert.


Wesentliche Fehltritte im Wahlkampf ortete der PR-Ethik-Rat in der fehlenden Absender-Transparenz. Etliche Parteien ließen die BürgerInnen im Unklaren, wer hinter bestimmten Social Media-Auftritten steckt. Maßgebliche Verstöße verortete das Gremium vor allem bei bestimmten Facebook-Seiten, deren Ziel die Verunglimpfung des politischen Mitbewerbers war. Nicht nur aufgrund des fehlenden Impressums war der Absender nicht erkennbar. Der Verstoß wiegt vor allem deshalb schwer, da laut Online-Kodex Absender-Transparenz auch für Einträge gilt, die im Auftrag Dritter durchgeführt werden.
Einen weiteren Verstoß sieht der PR-Ethik-Rat im verstärkten Auftauchen von Fake-Accounts auf dem Kurznachrichtendienst Twitter. Diese Accounts sind automatisiert angelegt, um den Anschein der Reichweite bzw. Relevanz auf Twitter für die jeweiligen Partei-Botschaften zu erzielen.

Gemeinsame Verantwortung

Ebenso vermisste der PR-Ethik-Rat einen respektvollen Umgang im Online-Wahlkampf. Diffamierungen und Diskriminierungen wurden nicht nur auf den offiziellen Kanälen verübt. Zusätzlich leisteten sich MitarbeiterInnen und FunktionärInnen Entgleisungen auf den persönlichen öffentlichen Kanälen. Weiters konstatiert der PR-Ethik-Rat einen relativ sorglosen Umgang mit der Kommunikationsverantwortung der eigenen Social Media-Plattformen.

Laut Online-Kodex tragen Auftraggeber und Agentur gleichermaßen Verantwortung. Der PR-Ethik-Rat sah hier erhebliche Verstöße und rügt vor allem die namentliche Nennung einzelner MitarbeiterInnen. Auch redaktionell gestaltete Online-Inhalte auf eigenen Kommunikations-Kanälen unterliegen der Einhaltung journalistischer Prinzipien. (red)


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