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Lediglich die Hälfte aller abgesessenen Treffen produktiv oder rentabel.
Drive-in für Kiffer kommt
In einer alten Autowaschanlage wird Marihuana angeboten.
Öffentlich-rechtlicher Sender BNR im Clinch mit Verwertungsgesellschaft. Hörerzahlen stiegen um 20 Prozent.
Anfang des Jahres hat der öffentlich-rechtliche bulgarische Radiosender BNR einen ungewöhnlichen Schritt getätigt. Er hat sein Musikprogramm komplett umgestellt und spielt fast ausschließlich Musik, deren Urheber vor dem Jahr 1946 verstorben sind. Der Hintergrund der Aktion: BNR liegt im Clinch mit der Rechteverwertungsorganisation Musicautor. Diese verlangt für die Lizenz zur Ausstrahlung von 14 Millionen moderner bulgarischer und ausländischer Songs mehr als dreimal soviel Geld wie bisher, berichtet die New York Times. Statt 500.000 Lew (rund 255.000 Euro) sollte der Sender in Zukunft 1,8 Millionen Lew (920.000 Euro) löhnen. Die Preiserhöhung sollte schrittweise über die nächsten drei bis vier Jahre eingeführt werden.
Da spielte BNR jedoch nicht mit. Laut europäischem Recht verjähren die Rechte an einem Stück 70 Jahre nach dem Ableben des Urhebers. Aus diesem Grund spielt der Sender fast nur noch Stücke, die vor dem Jahr 1946 erschienen sind – darunter alte Konzertaufnahmen, klassische Musik oder Jazz aus den 1920er Jahren. Dies hatte einen unerwartet positiven Nebeneffekt: Die Höhrerzahlen stiegen um 20 Prozent an. Eine Sprecherin des Senders berichtet von zahlreichen Anrufern, die sich über das neue Musiksortiment freuen.
Darüber hinaus hat BNR eine Wettbewerbsklage gegen Musicautor eingebracht und bezichtigt den größten Rechteinhaber, seine Marktposition widerrechtlich auszunützen. Im Gegenzug behauptet der Verwerter wiederum, der Sender hätte hunderte Songs gespielt, für die er eigentlich eine Lizenz benötigt hätte. Einige bulgarische und ausländische Künstler haben BNR mittlerweile das Recht eingeräumt, einige ihrer Werke bis Jahresende ohne Entgelt wiedergeben zu dürfen. Das Kulturministerium hat angekündigt zwischen Rechteverwerter und Radio vermitteln zu wollen, um eine Lösung für den Streit zu finden. (as)