"Vom zweiten Leben nach einer Politkarriere": Juristin, Abgeordnete, Fraktionsführerin, Parteichefin, Ministerin, Vizekanzlerin und Spitzenmanagerin in der Wirtschaft - als einer von Wenigen ist es Susanne Riess gelungen, nach einer erfolgreichen politischen Karriere auch in der Wirtschaft ganz nach oben zu kommen. Heute ist sie Vorstandsvorsitzende der Bausparkassen Wüstenrot AG und übernimmt zusätzlich in vielen Aufsichtsräten Verantwortung. Im Gespräch mit der Vizepräsidentin der WKÖ und der Bundesvorsitzenden von Frau in der Wirtschaft, Martha Schultz, gab Riess ihren Weg an die Spitze preis.
Angefangen hat die Karriere der erfolgreichen Managerin allerdings eher sportlich, nämlich als Juristin beim Österreichischen Skiverband. Doch schon nach kurzer Zeit folgte der Ruf in die Politik, dem die junge Susanne Riess auch folgte: „Wie so vieles in meinem Leben war auch der Eintritt in die Politik ein Zufall. Ich wurde gefragt ob ich das Pressereferat in der FPÖ übernehmen wollte, und ich habe einfach ja gesagt“. Durch großen Fleiß und persönlichen Einsatz machte sie auf sich aufmerksam und wurde zunächst Parlamentarische Mitarbeiterin, dann Mitglied des Bundesrates und später Mitglied des Nationalrates. Zur Jahrtausendwende war Susanne Riess am Höhepunkt ihrer politischen Karriere angekommen und wurde unter Bundeskanzler Wolfgang Schüssel Österreichs erste Vizekanzlerin und Bundesministerin für Öffentliche Leistung und Sport. Eine Zeit, über die sie bewusst kaum spricht, an die sie sich aber gerne erinnert. Auch, weil sie, wie sie sagt, viel für sich mitgenommen hat: „Als Politikerin ist man ein gläserner Mensch, aber man kann nirgendwo so viel lernen wie da. Neben vielem anderen habe ich effizientes Krisenmanagement und schnelles Reagieren auf neue Situationen gelernt. Das sind Fähigkeiten, die mir auch in der Privatwirtschaft stets sehr geholfen haben“.
Ein Neustart in der Privatwirtschaft
Im Jahr 2004 entschied sich die damalige Spitzenpolitikerin dann zum Ausstieg und wechselte an die Spitze der Bausparkasse Wüstenrot. Der berufliche Neubeginn wurde allerdings argwöhnisch beobachtet: „Wenn man als Politikerin in die Wirtschaft wechselt, warten viele darauf, dass man Fehler macht und scheitert. Oder, dass man schnell in die Politik zurückkehrt“. Nach über 12 Jahren an der Spitze der Wüstenrot hat sie ihre Kritiker Lügen gestraft und zählt mittlerweile zu den längst dienenden Generaldirektorinnen des Landes. In dieser Funktion ist Riess für rund 2.700 MitarbeiterInnen des Wüstenrot-Konzerns verantwortlich und hat in den letzten Jahren vieles verändert um das Unternehmen moderner aber auch frauen- und familienfreundlicher zu machen. Dieser Umbruch wird nun auch in der Führungsebene sichtbar: „Als ich angefangen habe, gab es keine Frau im gehobenen Management. Mittlerweile nehmen 35% Frauen eine Führungsposition ein“.
Eine wesentlich höhere Frauenquote – nämlich rund 95% – gab es bei den Zuhörerinnen. Über 140 Unternehmerinnen waren der Einladung auf das Dach des prächtigen Justizpalastes gefolgt, darunter die Landesvorsitzende FiW NÖ, KR Waltraud Rigler, die Landesvorsitzende FiW Wien, Martina Denich-Kobula sowie die neue Bundesvorsitzende der Jungen Wirtschaft, Amelie Groß. Sogar ihre Exzellenz Talya Lador-Fresher, Isrealische Botschafterin in Österreich, beehrte die Ladies Lounge und war begeistert, wie offen über die Anliegen der Frauen gesprochen wurde: „Ich wusste nicht wie ähnlich die Herausforderungen in Israel und Österreich sind“. Wie stets ließen die Unternehmerinnen den Abend gut gelaunt ausklingen und knüpften viele neue Kontakte.
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