Welche politischen Rahmenbedingungen sind notwendig, um die Start up Szene bestmöglich zu unterstützen? Diese Frage versuchte die SPÖ im Rahmen einer Enquete im Parlament zu beantworten. Die Kunst- und Kultursprecherin der Sozialdemokraten Elisabeth Hakel hatte dazu Experten geladen. Mit dabei waren SPÖ-Klubobmann Andreas Schieder, AWS-Geschäftsführerin Edeltraud Stiftinger, ProSiebenSat.1 Puls 4-Geschäftsführer Markus Breitenecker, DerBrutkasten-Gründer Lorenz Edtmayer, Investor Rudi Semrad sowie Echo Medienhaus-COO Markus G. Posset.
„Junge, dynamischeGründer sind wesentliche Innovationstreiber und daher von hoher Bedeutung für den Wirtschaftsstandort Österreich“, ist Stiftinger überzeugt. „Im Gegensatz dazu sind große, traditionelle Unternehmen kaum in der Lage revolutionäre Innovationen hervorzubringen, da sie zu träge erscheinen und sich in der Regel an kurzfristigen ökonomischen Erfolgen orientieren.“ Sowohl Schieder als auch Hakel strichen hervor, dass auch auf politischer Ebene die wirtschaftliche Bedeutung von Start-ups erkannt worden sei: „Wir wollen der Szene die politische Aufmerksamkeit schenken, die sich die sie sich verdient hat. Mit Bundeskanzler Kern ist die Start-up-Szene praktisch zur Chefsache ernannt worden.“ So sollen Finanzierungsmöglichkeiten für Start-ups begünstigt, das Insolvenzrecht angepasst und die Mitarbeiterbeteiligungen erleichtert werden.
Markus Breitenecker pochte hingegen auf eine Erneuerung des Förderungswesen: „Förderungen sind enorm wichtig. Sie dürfen aber nicht dazu führen, dass der inländische Wettbewerb verzerrt wird.“ Das derzeitige Förderungswesen sei seiner Ansicht nach intransparent und oftmals würden sinnlose Projekte mit öffentlichem Geld unterstützt. DerBrutkasten-Chef Edtmayer ergänzte: „Öffentliche Förderungen sind sehr wichtig. Start-ups müssen sich aber sehr lange mit entsprechenden Ansuchen beschäftigen, bis schließlich Fördergeld fließt und die dort investierte Zeit dann sehr oft bei der eigentlichen Arbeit fehlt.“
Gesamteuropäische technische und juristische Standards
Als weiteres Problem wurde die Abwanderung von hochqualifizierten Fachkräften benannt. Viele Talente würden Österreich verlassen, weil sie keine Chance hätten, sich hier zu verwirklichen. Lorenz Edtmayer machte dafür unter anderem die Hürden bei einer Unternehmensgründung verantwortlich: „Die Kosten für Unternehmensgründungen sind sehr hoch und liegen weit über dem EU-Durchschnitt.“ Auch die hohen Lohnnebenkosten seien für Jungunternehmer abschreckend und problematisch.
Alle Teilnehmer waren sich darüber einig, dass es aber auch auf gesamteurpäischer Ebene einheitliche Lösungen geben müsse, um die Gründerszene vorwärts zu bringen. So müsse sowohl die technische Infrastruktur in der EU ausgebaut sowie die gesetzlichen Rahmenbedingungen im Hinblick auf Datenschutz und Urheberrecht novelliert und vereinheitlicht werden. (as)
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