Die zur oberösterreichischen Handelsgruppe Pfeiffer gehörende Zielpunkt GmbH wird am 1. Dezember beim Handelsgericht (HG) Wien einen Insolvenzantrag einbringen, gibt Pfeiffer via Aussendung bekannt. Zielpunkt steckt seit vielen Jahren in einer Krise. Im vergangenen Geschäftsjahr wurde ein Umsatz von rund 440 Mio. Euro erwirtschaftet, das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit lag bei minus 11,77 Mio. Euro, die Verbindlichkeiten bei knapp 70 Mio. Euro.
Sortiment erweitert, Filialen modernisiert
Pfeiffer hat sich 2012 mit 24,9 % beteiligt und im Jahr 2014 Zielpunkt zur Gänze übernommen. Nach drei Jahren intensivster Sanierungsbemühungen und Investitionen seien nunmehr dramatische Verschlechterungen der äußeren Rahmenbedingungen für Zielpunkt eingetreten. "Wir haben seit der Beteiligung an Zielpunkt im Jahr 2012 nichts unversucht gelassen, die angeschlagene Kette zu retten und damit auch die Arbeitsplätze zu sichern", erklärt Georg Pfeiffer, Eigentümer der Pfeiffer Handelsgruppe. So wurden heuer alle Wiener Geschäftsportale saniert, sämtliche 229 Standorte wurden in den vergangenen Wochen innen umgebaut, das Sortiment erweitert und die Filialen modernisiert.
"Trotz des extrem hohen Engagements – sowohl finanzieller als auch personeller Natur – sind wir nun an die Grenzen der Machbarkeit gelangt. Wir haben auch Altlasten aus der Vergangenheit – wie beispielsweise die Strafe der BWB aufgrund von Verstößen gegen das Wettbewerbsrecht – in nicht unbeträchtlicher Höhe getilgt“, sagt Pfeiffer. „Es ist für uns sehr schmerzhaft, uns von Zielpunkt trennen zu müssen.“ Dieser Schritt ist rechtlich notwendig, da die weitere Finanzierung nicht sichergestellt werden kann. „Wir haben unser Bestes gegeben, um Zielpunkt zu retten. Es ist aber auch unsere Verantwortung gegenüber den restlichen Mitarbeitern der Handelsgruppe, für Stabilität zu sorgen.“
60 Millionen bis 2018
Bis Frühherbst 2015 war die Entwicklung des Unternehmens gemäß der Fortbestehensprognose „auf Plan und sogar leicht darüber“. Aufgrund des allgemein schwächelnden Lebensmittel-Einzelhandels haben sich die Vorzeichen geändert: Die Umsatzrückgänge – die bislang durch Kostensenkungsmaßnahmen kompensiert werden konnten – sind massiv, die Suche nach Investoren war nicht erfolgreich. Die notwendig gewordene Evaluierung der Fortbestehensprognose zeigt stark gestiegenen Kapitalbedarf auf. Eine zur Verfügung-Stellung des erhöhten Kapitalbedarfs durch die Muttergesellschaft Pfeiffer sei weder darstellbar noch haftungsseitig verantwortbar. Dadurch würden die sonst allesamt gesunden Pfeiffer-Firmen gefährdet. "Die Pfeiffer Handelsgruppe kann die notwendigen Finanzmittel in der Höhe von zumindest 60 Millionen Euro nicht zusagen. Damit kann für Zielpunkt keine positive Fortbestehensprognose abgegeben werden und somit muss das Insolvenzverfahren eingeleitet werden", so Pfeiffer weiter.
229 Filialen stehen zur Disposition, 2500 Mitarbeiter sind betroffen, ihre Gehälter seien durch den Insolvenzentgeltfonds gesichert. Georg Pfeiffer geht davon aus, dass eine Vielzahl der Standorte an Mitbewerber übergeht und damit viele Mitarbeiter übernommen werden. (jw)
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