Mehrere zur Verwertungsgesellschaft VG Media gehörende deutsche Presseverlage haben bereits ihre Forderungen an Google aufgegeben. Nun macht auch Axel Springer im Streit über das Leistungsschutzrecht Zugeständnisse. Man werde dem US-Konzern ab sofort erlauben, Pressetexte von Springer-Medien kostenlos in der Google-Suche einzublenden, so Springer-Chef Mathias Döpfner.
Ab 23. Oktober 2014 waren die Suchergebnisanzeigen von welt.de, computerbild.de, sportbild.de und autobild.de bei Google nur noch sehr eingeschränkt dargestellt. Foto- und Videoangebote waren vollständig ausgelistet worden. Hintergrund war die Entscheidung der Axel Springer SE, dass die Rechteverwertungsgesellschaft VG Media für diese vier Titel Google zunächst keine Gratis-Lizenz erteilt. Nach knapp zwei Wochen schloss Axel Springer die Datenerfassung ab.
Traffic um rund 80 Prozent eingebrochen
In einer Pressemitteilung hat das Medienhaus die sogenannte "Datendokumentation" veröffentlich. Demnach gab es bei den ausgeschlossenen Angeboten in der Google-Suche einen Traffic-Rückgang von 40 Prozent, bei GoogleNews brach der Besucherzustrom sogar um 80 Prozent ein. "Als Folge dieser Diskriminierung würde welt.de in den Rangfolgen der IVW und AGOF hinter Wettbewerbern zurückfallen und computerbild.de ihren Platz unter den Top 10 aller AGOF-Angebote in Deutschland einbüßen müssen", lautet es in der Aussendung. Axel Springer beziffert den finanziellen Schaden durch entgangene Vermarktungsumsätze im siebenstelligen Bereich pro Marke - bezogen auf das Gesamtjahr. „Würden wir das fortsetzen, schießen wir uns aus dem Markt“, so Döpfner.
„Das ist vielleicht der erfolgreichste Misserfolg, den wir je hatten. So traurig es ist, aber wir wissen jetzt sehr präzise, wie massiv die Folgen der Diskriminierung sind, wie sich die Marktmacht von Google tatsächlich auswirkt und wie Google jeden bestraft, der ein Recht wahrnimmt, das der Deutsche Bundestag ihm eingeräumt hat", so Döpfner über die Ergebnisse der Dokumentation.
Google verweist in einer Reaktion darauf, dass in den vergangenen drei Jahren eine Milliarde Euro an deutsche Werbepartner aus dem Medienbereich ausgeschüttet worden sei. "Die Entscheidung zeigt, dass Google einen erheblichen Beitrag zum wirtschaftlichen Erfolg von Presseverlagen leistet", kommentiert Google-Sprecher Kay Oberbeck.
Online bleibt Wachstumsmotor
Abgesehen vom Streit mit Google erweist sich das Online-Geschäft als Wachstumsmotor für den deutschen Medienkonzern. In den ersten neun Monaten 2014 legte der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um 6,9 Prozent auf rund 2,177 Milliarden Euro zu. Digitale Erlöse machen mehr als 52 Prozent aus. (jw)
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