Bis zu 4.200 Euro
Einstiegsgehälter sind in Österreich so hoch wie nie

| Tobias Seifried 
| 12.06.2024

Gute Nachrichten für Berufsanfänger:innen: Sie verdienen derzeit mehr denn je. Abhängig von der Ausbildung gibt es jedoch große Unterschiede.

Das ÖPWZ (Österreichisches Produktivitäts- und Wirtschaftlichkeits-Zentrum) erhebt mittlerweile seit vier Jahrzehnten alle zwei Jahre die Einstiegsgehälter in Österreich. Nun wurden die Zahlen für Absolvent:innen 2024 präsentiert. Dabei zeigt sich, dass Absolvent:innen der einzelnen Ausbildungen nach Abschluss so viel verdienen wie noch nie. In der Studie werden neben Schulausbildungen auch Abschlüsse von Fachhochschulen und Universitäten dargestellt.

Warum eine Unterscheidung nach Ausbildungen in diesem Zusammenhang sinnvoll ist, erklärt der Studienautor und ÖPWZ-Geschäftsführer Armand Kaáli-Nagy anlässlich der Präsentation der Vergleichsstudie zu Einstellgehältern und der Gehaltsentwicklung wie folgt: "Gerade beim Einstieg in das Berufsleben orientieren sich viele Unternehmen an der Ausbildung und weniger an der tatsächlichen Position, wenn es um das Einstiegsgehalt geht. Je besser und relevanter die Ausbildung ist, desto höher das Gehalt."

"Mit laufender Berufserfahrung merkt man deutlich, dass die konkrete Position und die erworbene Erfahrung immer stärker ins Gewicht fallen. Auch kann man innerhalb der Gruppe von Absolventen einer Ausbildung besser nach Tätigkeiten und Verantwortlichkeiten differenzieren", fügte ÖPWZ-Präsident Andreas Prenner hinzu.

"Marktwert" der Absolventen schafft Vergleichbarkeit

Unternehmen wollen Prenner zufolge grundsätzlich die bestgeeigneten Kandidat:innen für offene Stellen und einige Branchen suchen händeringend nach geeigneten Fachkräften. Einstiegsgehälter seien dafür ein wichtiger Parameter, um eine bestmögliche Mitarbeiterstruktur in einem Unternehmen zu erreichen. Das ÖPWZ biete dafür Vergleichbarkeit für strategische Entscheidungen. "Ebenso interessant sind die Ergebnisse für die Absolvent:innen, damit sie ihren 'Marktwert' besser einschätzen können und so auch mit realistischen Vorstellungen in etwaige Verhandlungen eintreten können", so Prenner.

"Bei den Absolvent:innen wirtschaftlicher Ausbildungen auf FHs und Universitäten merke man mit einem Bachelor laut Armand Kaáli-Nagy keinen Unterschied in der Vergütung. Mit einem Masterabschluss verdiene man im Durchschnitt 283 Euro mehr, aber erst mit der Zeit könne ein Universitätsabschluss finanzielle Vorteile im Vergleich zur FH bieten. Anders sehe es bei technischen Ausbildungen aus. "Ein Universitätsabschluss wird mit durchschnittlich 50 Euro höher bewertet, in der Gehaltsentwicklung haben aber auch die Uni-Absolventen deutlich die Nase vorn", so der Studienautor.

Überblick der Einstiegsgehälter ausgewählter Ausbildungen

Doch was verdienen Berufseinsteiger nun wirklich? Folgende Liste gibt einen Überblick über die Einstiegsgehälter 2024 (Bruttomonatslohn in Euro) ausgewählter Ausbildungen:


Brutto-Monatsgehälter in Euro (14 Gehälter pro Jahr beim Berufseinstieg) © ÖPWZ

Gehalt nicht mehr Alleinentscheidungskriterium

Prenner stellt sich laut eigenen Angaben regelmäßig die Frage, was es heute brauche, um junge Leute für eine Organisation zu gewinnen. "Das Gehalt ist nicht mehr der einzige entscheidende Faktor, es ist vielmehr ein Bündel an Leistungen und Angeboten, die man als Organisation heutzutage bieten muss, um attraktiv zu sein. Dazu zählen unter anderem die Möglichkeiten ortsunabhängig zu arbeiten, Zusatzangebote, wie Unterstützungen für Öffi-Tickets oder auch Weiterbildungsmöglichkeiten" so der ÖPWZ-Präsident.

Die Umfrage zeige, dass viele Organisationen Home Office und flexible Arbeitszeitmodelle anbieten, wenn es organisatorisch möglich ist. "Home Office ja, maximal 40 Prozent der Arbeitszeit an zwei Tagen in der Woche ist der aktuelle Standard", sagt Armand Kaáli-Nagy.

Bei den zusätzlichen Leistungen bieten Gesundheitsmaßnahmen in den unterschiedlichen Foren fast alle Unternehmen der kompletten Belegschaft an. Differenzierter werden Firmenhandys ausgegeben, aber man könne sagen, dass jedes Unternehmen diese zumindest einem Teil der Mitarbeitenden anbiete. Häufig sei auch die Verpflegung von Mittagessen über Snacks Teil der angebotenen Zusatzleistungen, wohingegen Krankenzusatzversicherungen immer seltener angeboten werden.

Das Thema Mobilität aus der Personalisten-Perspektive gewinne in Unternehmen an Bedeutung. Insbesondere zeige sich dies dem ÖPWZ zufolge im Bereich der Tickets für öffentliche Verkehrsmittel (Job-Tickets), aber auch in der E-Mobilität (Fahrrad, Firmenwagen und angebotener Ladeinfrastruktur).

Absolvent:innen mit den besten Chancen am Arbeitsmarkt

Abschließend wird festgehalten, dass – wie schon die letzten Jahre – Absolvent:innen technischer Ausbildungen sehr gute Chancen am Arbeitsmarkt hätten. Ebenso zeige die Erhebung, die nach wie vor angespannte wirtschaftliche Situation, aufgrund der Unternehmen nicht kündigen würden, jedoch versuchen, nur den Personalstand zu halten.

www.opwz.com

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