Die Wiener Agentur OMNES erhielt im Herbst 2023 das Nachhaltigkeitsgütesiegel der internationalen Bewertungsorganisation Green Brands (LEADERSNET berichtete). Federführend für die Zertifizierung war OMNES Etat Direktorin Claudia Albrecht, die bei dem Projekt die Nachhaltigkeitsbestrebungen des Agenturgründers Jürgen Bauer weiter ausbaut. Zu den Umsetzungen von OMNES zählen unter anderem die Reduktion des Papierverbrauchs, nachhaltige Fortbewegungsmittel, digital gesteuerte Energiesparmaßnahmen und viele weitere umweltfreundliche Maßnahmen, die das gesamte Team im Arbeitsalltag mittragen. Im Talk mit LEADERSNET sprechen die Werbeprofis über nachhaltige Unternehmenskultur, die Vereinbarkeit von Agenturjob und Familie und erklären, wie ihre Kund:innen von ihrer Firmenphilosophie profitieren.
LEADERSNET: Als klimapositive Agentur wurden Sie mit dem Green Brands-Siegel zertifiziert. Wie kam es zu dieser Entwicklung und warum ist Ihnen das so ein Anliegen?
Jürgen Bauer: Nachhaltiges Denken und Handeln hat in erster Linie Vorteile für das Unternehmen. Angefangen bei den Energieeinsparungen: Wir haben die letzten Jahre unsere Energiekonsumation um über 60 Prozent reduziert, wodurch wir von der aktuellen Krise verschont geblieben sind. Mittlerweile bestimmt Nachhaltigkeit unser Mindset, so, dass es nicht nur ökologische Maßnahmen betrifft, sondern viel globaler das gesamte Handeln als Agentur. Alles, was wir tun, muss nachhaltig sein. Das heißt aber nicht nur ökologisch nachhaltig, sondern auch hinsichtlich der Effizienz. Wenn wir beispielsweise ein Video produzieren, versuchen wir direkt Content für die weitere Nutzung mitzunehmen.
Nachhaltiges Handeln haben wir anfangs aus reinem Selbstnutzen verfolgt. Mittlerweile hat es eine Eigendynamik bekommen. Die Green Brands Zertifizierung war für uns die Kirsche auf der Torte. Bislang haben wir als klimapositive bzw. klimaneutrale Agentur agiert, natürlich auch durch Kompensationszahlungen, weil wir nicht alle CO2-Emissionen verhindern können. Wir investieren in Projekte im Rahmen des Kompensationsprogramms der United Nations. Das allein hat uns aber nicht gereicht und da kam die Green Brands-Zertifizierung ins Spiel, mit Claudia Albrecht als treibender Kraft dahinter. Tatsächlich hat sich der Prozess als spannende Herausforderung herausgestellt, die Struktur in unser Tun gebracht und das Team sehr motiviert hat.
Claudia Albrecht: Da wir das Thema Nachhaltigkeit schon seit den Agenturanfängen am Tisch hatten, ist es uns möglich, dass wir uns stets weiterentwickeln und zusätzliche Wünsche und Anregungen umsetzen können. Beispielsweise haben wir einen Veggie Day im Office oder nachhaltige Schwämme aus Kokosfasern eingeführt.
LEADERSNET: Was können sich Ihre Kund:innen oder potenzielle Kund:innen konkret als nachhaltige Agenturleistung vorstellen? Abgesehen von der Logistik.
Bauer: Wir sind auf Effizienz ausgelegt. Denn natürlich ist es ein leichtes mit großen Budgets zu arbeiten. Wir erzielen allerdings auch mit kleineren Budgets den größtmöglichen Output. Allein dadurch sind wir schon angehalten, so nachhaltig zu arbeiten, dass es sich nicht nur auf den ökologischen Fußabdruck reduzieren lässt. Uns ist Controlling und transparentes Reporting sehr wichtig. Als Feedback bekommen wir auch, dass wir uns durch unsere nachhaltige, transparente und strukturierte Arbeitsweise sowie unsere Proaktivität auszeichnen, die mittlerweile unseren USP ausmachen.
Albrecht: Konkret können sich unsere Kund:innen darauf verlassen, dass wir sie stets nachhaltig beraten und proaktiv agieren. Als konkretes Beispiel sind Werbemitteproduktionen zu nennen. Wir bieten bewusst nachhaltige Produkte an, um den Kund:innen den Vergleich aufzuzeigen, dass diese nicht unbedingt teurer sein müssen. Und es zeigt sich, dass die meisten sich dann auch für diese Option entscheiden.
Bauer: OWL, unser Schwesternbrand, hat sich auf Werbeartikel spezialisiert. Wir haben unseren Full- Service-Ansatz damit weitergedacht, sodass wir unseren Kund:innen passende Give Aways anbieten können.
LEADERSNET: Was sind Ihre Ansprüche an die Mitarbeiter:innen und was bieten Sie auch im Gegensatz?
Bauer: Wir sagen nie 'Mitarbeiter:innen', sondern wir sind ein Team. Bei uns ist die entscheidende Kraft immer das gesamte Team, das Gemeinsame steht auch bei der Zusammenarbeit im Fokus. Die einzelnen Stärken werden noch mehr herausgearbeitet. Wir müssen uns alle stetig weiterentwickeln und das fördern wir auch. Wir sind in einem Markt, wo wir uns jeden Tag nach außen beweisen müssen, und da setzen wir auf konstante Weiterentwicklung. Jeder hat ein Fortbildungsbudget, zusätzlich bieten wir Aktivitäten im Sinne des Teambuildings an.
Albrecht: Außerdem nutzen wir ein Fitnessangebot, gehen gemeinsam zum Yoga und kochen eben gemeinsam beim Veggie Day . Bei gemeinsamen Meetings kann sich jeder zusätzlich einbringen und Wünsche sowie Kritik äußern. Es gibt immer neue Vorschläge, weil es immer Potenzial für Verbesserung und Weiterentwicklung gibt. Beispielsweise gibt es jetzt im Office gratis Bio-Damen-Hygieneartikel. Das Wichtigste ist, dass wir sehr offen in der Kommunikation sind und einen ehrlichen Austausch pflegen, es würde sonst kein gegenseitiges Vertrauen geben. Bei uns herrscht ein Miteinander und kein Abteilungsdenken.
Bauer: In regelmäßigen Abständen tauschen wir zum Beispiel die Sitzplätze. Da wird jeder Platz neu verlost, was lustig klingen mag, aber Bewegung in die Teamdynamik und Kommunikation bringt. Wir legen viel Wert auf Mitspracherecht, da das Team einen Großteil der Lebenszeit bei uns verbringt und sich wohlfühlen soll. Ich bin davon überzeugt, dass es ein Team, das glücklich ist und ein gutes Miteinander pflegt, zu besseren Leistungen tendiert. Natürlich sind wir eine Kapitalgesellschaft und müssen auch Geld verdienen, weil jeder am Ende des Tages ein Gehalt haben möchte , aber das Entscheidende ist, dass die Arbeit Spaß macht und sich alle gerne miteinander austauschen.
LEADERSNET: Frau Albrecht, Sie sind gerade aus der Karenz zurückgekommen und sind in einer leitenden Funktion. Wie klappt das?
Albrecht: Sehr gut, allerdings auch nur weil ich privat ein sehr unterstützendes Umfeld habe und die Vereinbarung hier in der Agentur so gut funktioniert, beispielsweise, weil ich mir die Arbeitszeit flexibel einteilen kann. Leider ist das in den wenigsten Firmen so, dabei sollte das längst Normalität und kein Privileg sein. Die Hierarchien sind bei uns sehr flach und wir helfen uns gegenseitig. Nach der Karenz dockt man dort an, wo man vorher im Unternehmen war. Ich bin nicht die einzige mit Kind im Team und die Bedürfnisse von Kolleg:innen mit, aber auch ohne Familien werden mitberücksichtigt.
Bauer: Wir haben drei Mamas und einen Papa und alle sind aus der Karenz in die Company zurückgekommen, und das zeigt mir einfach, dass die Arbeitsbedingungen stimmen. Wir versuchen für alle 15 Teammitglieder so flexibel wie nur möglich zu sein, weil ich glaube, dass das ein wichtiger Aspekt ist.
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