Das sind die Mobilitäts-Trends für 2023

| Tobias Seifried 
| 17.01.2023

Laut einer Analyse werden u.a. Gebrauchte und E-Autos weiter an Bedeutung gewinnen, Autohäuser einen großen Transformationsprozess durchlaufen und die Digitalisierung der Branche voranschreiten.

In der Automobilbranche gaben 2022 technologische Neuerungen, Digitalisierung aber auch die globale Wirtschaftsentwicklung den Takt an. Hinzu kamen Faktoren wie der Krieg in der Ukraine, unterbrochene Lieferketten, hohe Inflation und lange Lieferzeiten, die dafür sorgten, dass der Automarkt (nicht nur) in Österreich einen ordentlichen Dämpfer erlitten hat (LEADERSNET berichtete).

Nun stellt sich die Frage, welche besonderen Tendenzen und Entwicklungen bringen 2023 und die weitere Zukunft für die Autobranche? Eine Antwort gibt Österreichs größter Online-Marktplatz. Konkret hat willhaben eine Reihe an Trends und Strömungen, die der kommenden Zeit voraussichtlich den Stempel aufdrücken werden, analysiert.

Bedeutungsgewinn von Gebrauchten

National wie international hat der Gebrauchtwagen-Markt durch das Ausbleiben der Auslieferung zahlreicher Neuwagen in den vergangenen Jahren noch einmal massiv an Bedeutung zugelegt. Junge Gebrauchte und insbesondere Hybrid-Modelle stehen laut der Analyse hier besonders hoch im Kurs. willhaben geht davon aus, dass auch 2023 der über Jahre etablierte Kreislauf, der über Eintausch-Fahrzeuge aus dem Neuwagengeschäft bzw. private Gebrauchtwagen-Verkäufe verlässlich ein wesentliches Volumen an Auto-Angeboten in den Markt spülte, weiter merklich beeinträchtigt bleibt. Die durchschnittliche Haltedauer der Fahrzeuge dürfte sich mangels Alternativen weiter verlängern, was sich auch 2023 im Werkstatt-Geschäft bzw. After-Sales-Bereich niederschlagen werde. Für Autohäuser gelte es, diese verschobenen Potenziale mit perfekter Positionierung von Marke, Betrieb und Dienstleistungen bestmöglich zu nutzen.

Digitalisierung im Autohandel

Hand in Hand mit dem Ausbleiben zahlreicher Neufahrzeuge und zusätzlich befeuert von den steigenden Infrastruktur- bzw. Betriebskosten für entsprechende physische Verkaufsflächen, dürfte 2023 die digitale Serviceleistung für Kund:innen auch im Mobilitätsbereich weiter an Bedeutung gewinnen. Die Qualität der virtuellen Präsentation der Fahrzeuge-Angebote und Ausstattungs-Vorzüge, maßgeschneiderte Service-Leistungen für Neu- und Bestandskund:innen sowie optimale Aufbereitung möglicher Finanzierungs- bzw. Abo-Modelle könnten der Analyse zufolge im wirtschaftlich weiterhin sehr herausfordernden Umfeld den entscheidenden Unterschied machen. Wem es gelingt, sich niederschwellig als bequemer und virtueller Zugang zu Mobilität zu etablieren, werde quer über alle Zielgruppen auch 2023 mit hoher Wahrscheinlichkeit am Markt reüssieren können.

Quo vadis, E-Mobilität?

War 2013 der Fahrzeugbestand an rein elektrisch betriebenen Autos in Österreich mit rund 2.000 Stück noch sehr überschaubar, knackten laut Statistik-Austria Elektroautos 2022 erstmals die 100.000er Marke. Das entspricht einer Verfünfzigfachung im vergangenen Jahrzehnt. Der Trend scheint weiterhin ungebrochen: Jedes fünfte im Herbst 2022 neu zugelassene Auto in Österreich war bereits ein elektrisch betriebenes. 2013 war es noch jedes vierhundertste. In diesen Steigerungswerten sind Hybrid-Modelle, die ebenfalls große Wachstumskurven verzeichnen, noch gar nicht berücksichtigt. Zudem: Stellt man vergleichbare Modelle gegenüber, haben rein elektrisch betriebene Autos (bei jüngeren Erstzulassungs-Jahrgängen - 2019, 2020 und 2021, Anm.) bei den Anfrage-Zahlen pro Fahrzeug in der User:innen-Gunst auf willhaben gegenüber Diesel oder Benzin bereits Vorfahrt.

Die heimischen Automobilimporteure zeigen sich diesbezüglich jedoch weniger optimistisch. Sie glauben, dass sich der Elektroauto-Boom aufgrund des Endes der Kaufprämie für Firmenkund:innen, der gestiegenen Strompreise und der verbesserten Lieferfähigkeit von Verbrennermodellen in diesem Jahr abschwächen werde.

Smarte Autos und der Faktor Zeit

Das Wachstum im E-Bereich und die damit einhergehende technische Weiterentwicklung dürften zukünftig auch fundamentale Neuerungspotenziale bei etablierten Service-Prozessen bringen. Die geringere Wartungsintensität vieler Elektro-Modelle und die weiter fortschreitende digitale Vernetzung der Komponenten würde beispielsweise mittelfristig in Frage stellen, ob bei klassischen Inspektions- bzw. Überprüfungs-Terminen Fahrzeuge noch wie bisher physisch auf den Prüfstand müssen. In näherer Zukunft werde bei gewissen Checks die Verweildauer auf der Hebebühne möglicherweise bereits deutlich kürzer ausfallen, früher oder später die Anreise in die Werkstatt für neue und besonders smart ausgestattete Modelle über einen gewissen Zeitraum fast komplett entfallen können, zeigt man sich bei willhaben überzeugt.

www.willhaben.at

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