Bestechungsskandal um Amazon

Mindestens zehn Mitarbeiter des Online-Riesen sollen Betrügern so zu über 100 Millionen Dollar verholfen haben.

Ein altes Sprichwort besagt, dass jeder bestechlich sei – ob dem wirklich so ist, sei dahingestellt, doch anscheinend könnte es tatsächlich auf einige Mitarbeiter des immer wieder in Negativ-Schlagzeilen verwickelten Onlineriesen Amazon zutreffen. Das unter den börsennotierten Unternehmen als derzeit dritt-wertvollste Firma der Welt gehandelte Onlineshopping-Eldorado von Jeff Bezos findet sich nämlich gerade im Zentrum eines heiklen Bestechungsskandals wieder.

Mindestens zehn Amazon-Mitarbeiter involviert

Im US-Bundesstaat Washington stehen aktuell sechs Personen unter dem Vorwurf vor Gericht, Amazon-Mitarbeiter und -Vertragspartner mit mehr als 100.000 Dollar bestochen zu haben, um sich unfaire Vorteile für Drittanbieter beim Amazon Marketplace zu verschaffen. Wie Ars Technica berichtet, sollen die betroffenen Amazon-Angestellten sollen etwa die Verkaufsprofile von Händlern, die wegen des Angebots minderwertiger Waren gesperrt worden waren, wieder aktiviert und sogar deren Konkurrenten blockiert haben.

Laut US-Justizministerium sollen mindestens zehn Amazon-Mitarbeiter auf diese Weise bestochen worden sein. Ein Mann soll als Vertragspartner von Amazon Bestechungsgelder angenommen haben und später weitere Zuständige überzeugt haben, dabei mitzumachen.

Mehr als 100 Millionen Dollar sollen die Betrüger, die eigentlich gesperrt waren, so generiert haben. Ihre Accounts waren gesperrt worden, weil sie beispielsweise angebliche Diätpillen verkauft hatten, die von Kunden beanstandet wurden, oder elektronische Geräte, die als leicht entzündlich bemängelt wurden. Weitere Konten waren wegen gefälschter Produktrezensionen gesperrt worden.

Bestechliche Mitarbeiter gekündigt

Die Amazon-Mitarbeiter sollen die Betrüger zudem mit vertraulichen Informationen versorgt haben – etwa den Verkaufszahlen der Konkurrenten, deren Kunden, Lieferanten und Werbekampagnen. Außerdem seien manche Mitbewerber unrechtmäßig gesperrt worden. Seitens Amazon gibt man an, die bestechlichen Mitarbeiter entlassen zu haben und die Beamten bei den Ermittlungen zu unterstützen. Man sei von dieser "limitierten Gruppe" an "nun ehemaligen Mitarbeitern" enttäuscht und setze weiterhin Maßnahmen, um den Marktplatz zu schützen. (red)

www.amazon.de

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