Die Corona-Krise hatte bisher keine Auswirkungen auf die Zufriedenheit der Österreicher mit der aktuellen Wohnsituation. In Rahmen einer aktuellen Umfrage von IMAS International im Auftrag der Erste Bank und Sparkassen, die in zwei Wellen – einmal im Februar vor der Corona-Krise und einmal im Juni mitten in der der Pandemie – die Wohnsituation der Österreicher abgefragt hat, sind zwei Drittel (66 Prozent) "sehr zufrieden" und 22 Prozent zufrieden" mit ihrer Wohnsituation. Nur zwölf Prozent sind aktuell wenig oder gar nicht zufrieden damit, in welchen Umständen sie leben. Nicht zuletzt resultiert das gute Ergebnis daraus, dass 60 Prozent der Österreicher ein eigenes Haus oder eine Wohnung besitzen und nur 40 Prozent in Miete leben.
Peter Bosek, CEO der Erste Bank: "Selbst die Pandemie hat also nichts an der Zufriedenheit mit der aktuellen Wohnsituation verändert. Die Ergebnisse vor und nach der Pandemie sind quasi deckungsgleich in diesem Punkt. Aber angesichts der 875.000 Menschen, die aktuell arbeitslos oder in Kurzarbeit sind und somit Existenzängste haben, rückt das Thema Zufriedenheit gerade jetzt in den Hintergrund."
Steigende Wohnkosten bereiten Österreichern Sorgen
Deutlich problematischer sehen die Österreicherinnen und Österreicher die Entwicklung der Wohnkosten. Schon jetzt sind für 49 Prozent der 900 Befragten die Kosten in den letzten fünf Jahren "etwas gestiegen" und für 18 Prozent sogar "sehr gestiegen". Nur rund ein Drittel der Studienteilnehmer sieht das nicht so. Bosek: Das liegt aber auch daran, dass es zum Glück in Österreich mit Gemeinde- und Genossenschaftswohnungen einen sehr guten sozialen Wohnbau gibt, ansonsten würde das Ergebnis der Befragung deutlich schlechter ausfallen." Während in den 1980-er Jahren die Österreicherinnen und Österreicher zu 77 Prozent das Wohnen als "leistbar" beziehungsweise "sehr gut leistbar" erachteten, so sind es heute nur noch 25 Prozent, die das so sehen. Dass Wohnen 2030 noch leistbar sein wird, glaubt heute nur noch knapp 18 Prozent. Bosek: "Es ist eine düstere Prognose, dass vier Fünftel der Österreicher heute der Meinung sind, sich in zehn Jahren keine Wohnung mehr leisten zu können. Hier müssen die Alarmglocken schrillen."
Sind seit 2015 laut Wifo die Reallöhne der Österreicherinnen und Österreicher nur um 4,9 Prozent gestiegen, so sind die Mietpreise laut Verbraucherpreisindex der EZB um 15 Prozent in die Höhe geschossen. Die Immobilienpreise haben sich sogar im gleichen Zeitraum um beachtliche 27 Prozent verteuert. Bosek: "Häuserpreise sind mit großem Abstand am stärksten gestiegen und übersteigen das Wachstum der durchschnittlichen Einkommen um fast das Dreifache. Diese Entwicklung ist alarmierend, denn Wohnen muss auch in Zukunft leistbar bleiben. Selbst Corona wird hier den Druck nicht aus dem Markt nehmen, denn Grund und Boden wird zunehmend zur Mangelware."
Verunsicherungen durch Corona
Die Corona-Pandemie hat aber spürbare Auswirkungen auf die Wohnwünsche der Österreicherinnen und Österreicher. Wollten im Februar noch 59 Prozent ihre Wohnsituation verändern, so sind es im Juni nur noch 54 Prozent gewesen. Schaufler: "Die Menschen stellen aufgrund der vielen Unsicherheiten am Arbeitsmarkt ihre Wohnwünsche zurück. Auch die finanzielle Situation ist für viele in der Krise schwieriger geworden."
Zwölf Prozent der Menschen wollen renovieren, elf Prozent den Außenbereich optimieren (plus drei Prozent im Vergleich zu Beginn des Jahres) und elf Prozent Eigentum erwerben (plus fünf Prozent). Besonders bei der Gruppe der 18- bis 34-Jährigen hat die Pandemie den Wunsch nach Eigentum um ganze sieben Prozent zwischen Februar und Juni 2020 anwachsen lassen.
Nachfrage nach Wohnbaukrediten unverändert
Diejenigen Österreicher, die es sich leisten können, nutzen derzeit weiterhin die niedrigen Zinsen. Thomas Schaufler, Privatkundenvorstand der Erste Bank: "Das Neugeschäft der Wohnbaukredite an Private stieg österreichweit von 5,068 Milliarden Euro (zweites Quartal 2019) um 7,2 Prozent auf 5,461 Milliarden Euro (zweites Quartal 2020). Im gleichen Zeitraum stiegen die Neukredite im Wohnbau in der Sparkassengruppe um 9,8 Prozent auf 1,042 Milliarden Euro an." Zudem legen Kunden immer mehr Wert auf eine Absicherung. War es vor Corona nur 68 Prozent wichtig, so sind es heute 74 Prozent der Befragten, die eine besondere Absicherung der Finanzierung wichtig finden.
Auch der Erste Bank ist wichtig, dass Kunden bei langfristigen Immobilieninvestitionen auf der sicheren Seite sind. Hier führt an Fixzinskrediten kein Weg vorbei. Die Belastungen sind planbar und die Konjunktur, wie auch die Zinsentwicklung haben keinen Einfluss auf die zu bezahlenden Raten. Schaufler: „Auch aus dem Kundenverhalten ist das eindeutig ablesbar. Bei der Neukreditvergabe entschieden sich heute acht von zehn Kundinnen und Kunden für einen Fixzinssatz. Vor sechs Jahren war die Situation noch genau umgekehrt. Wer heute also noch einen Fremdwährungskredit oder einen variabel verzinsten Kredit hat, sollte die Gelegenheit nutzen und jetzt umsteigen. Bessere Konditionen für Fixzinskredite wird es in den nächsten Jahren nicht mehr geben."
Gute Gelegenheit jetzt von Fremdwährungskredit in Euro zu switchen
Ein weiteres Sicherheitsthema, das seit der Finanzkrise 2008 die Kunden beschäftigt, sind Fremdwährungskredite. Aktuell ist wieder eine günstige Gelegenheit in einen Fixzinskredit zu wechseln. In der Euro-Zone wird durch lokale Maßnahmen gegen Covid-19 vorgegangen. Dadurch sollten sich die Konjunkturdaten weiter aufhellen. Für den Schweizer Franken (CHF) und Japanischen Yen (JPY) würde dies eine Fortsetzung der graduellen Abschwächung, die bereits im Mai eingesetzt hat, bedeuten – eine günstige Gelegenheit für den Wechsel des Fremdwährungskredits in Euro. Zudem ist der Zinssatz in der Euro-Finanzierung auch sehr günstig. Derzeit haben Österreicherinnen und Österreicher für Wohnbaukredite 117 Milliarden Euro ausgeliehen. 10,7 Milliarden davon sind noch in Fremdwährungen. Insgesamt ist von Privatpersonen ein Volumen von 10,6 Milliarden Euro in Schweizer Franken aushaftend, in Japanischen Yen 338 Millionen Euro. (Quelle: OeNB, 06/2020)
Aktuell geht die Erste Bank aktiv auf ihre Privatkunden zu und bietet einen Wechsel von der Fremdwährung in einen Eurokredit mit entweder einer Fixzinslaufzeit bis zu 10 Jahre für endfällige Finanzierungen oder 15 Jahre für tilgende Finanzierungen. Wenn der Kunde aus dem Schweizer Franken in den Euro wechselt, wird lediglich 0,25 Prozent pro Jahr auf seinen aktuellen Zinssatz aufgeschlagen. Beim Japanischen Yen beträgt der neue Sollzinssatz ein Prozent pro Jahr. Für den Wechsel fallen keine Bearbeitungsgebühren an.
Erste Bank holt 150 Millionen Euro für leistbaren Wohnraum
Die Europäische Investitionsbank (EIB) stellt der Ersten Bank Finanzierungsmittel in Höhe von 150 Millionen Euro zur Unterstützung von leistbarem Wohnraum in Österreich zur Verfügung. Darüber hinaus wird die Erste Bank, die von der EU-Bank bereitgestellten Mittel, mit zusätzlichen 150 Millionen Euro verdoppeln. So stehen also in den kommenden drei Jahren insgesamt beachtliche 300 Millionen Euro über die Erste Bank zu Verfügung, die in den sozialen Wohnbau fließen. Bosek: "Mit diesem Geld können Finanzierungen mit Fixzinssätzen mit einer Laufzeit von bis zu 28 Jahren für geförderte oder gemeinnützige Neubau-Mietwohnungen vergeben werden." Schon im Mai 2019 wurden nach dem gleichen Modell 200 Millionen Euro der EIB und Erste Bank innerhalb von 14 Monaten zur Gänze vergeben. Mit der ersten Tranche wurden rund 2.200 leistbare Wohnungen für rund 3.900 Bewohner in Österreich errichtet.
Eindrücke von der Pressekonferenz der Erste Bank zur Präsentation der Wohnbaustudie finden Sie in unserer Fotogalerie. (red)
www.erstebank.at
www.sparkasse.at
Kommentar schreiben