Das erdrückend ehrliche Drama des viermaligen Pulitzer-Preisträgers Eugene Gladstone O'Neill zeigt das Leben und das Leid der amerikanischen Familie Tyrone, die sich in einem Teufelskreis aus selbstauferlegten Zwängen sowie unerfüllten und verdrängten Träumen verfangen hat. Während der Zeit zwischen Morgen und Mitternacht eines Tages im Jahre 1912 wird das Publikum Zeuge der komplizierten Hassliebe zwischen den egozentrischen Hauptfiguren:
Was das Leben aus uns gemacht hat, dafür kann keiner was.
Im Sommerhaus der Tyrones an der Küste Neuenglands ist ein heißer Tag angebrochen: Bevor der alte Tyrone, gespielt von Sven-Eric Bechtolf, zum verbitterten Grundstücksspekulanten wurde war er ein erfolgreicher Schauspieler, seine Gattin Mary Tyrone, verkörpert durch Corinna Kirchhoff, ist seit Jahren der Morphiumsucht verfallen. Der ältere Tyrone-Spross Jamie, dargestellt von Alexander Fehling, ist ein arbeitsunfähiger Trinker und Zyniker, der jüngere Sohn Edmund, in der Rolle ist August Diehl zu sehen, leidet an Tuberkulose. Ein Krankheitsschub Edmunds und der Rückfall der Mutter konfrontieren die Familie mit der Ausweglosigkeit ihrer Existenz, die Wahrheit über das Leben, die verpassten Chancen der Jugend sowie die gegenseitigen Abhängigkeiten der Sippe. Am Ende des Tages träumt Mary Tyrone von einem friedlichen und harmonischen Dasein, ihr Mann und die beiden Söhne versinken derweil im erlösenden Alkohol-Rausch.
Der US-amerikanischer Dramatiker und Literaturnobelpreisträger irischer Abstammung, Eugene O'Neill, hat in seinem mitreißenden Seelendrama viele autobiographische Züge verarbeitet: Auch O’Neills Vater war ein berühmter Schauspieler, seine Mutter ebenfalls morphiumsüchtig. Vor diesem Hintergrund zeigt die Neu-Inszenierung von Andrea Breth ein schonungsloses Drama über unheilbaren Weltschmerz. (jr)
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