Die Frauenquote: Chance oder Fluch?

In ihrer Kolumne  „Ungleichberechtigt erfolgreich" schreibt Regina Kmenta, Coach und Speaker über die weibliche Seite des Erfolgs und den Unterschied zwischen weiblichen und männlichen Führungskräften. 

„Sag mal“, so fragt meine Bekannte letztens im Kaffeehaus, „was sagst du eigentlich zur Frauenquote? Ich habe vor einiger Zeit in einem Artikel von dir gelesen, dass du sie durchaus differenziert siehst.“ Sie nippt an ihrem Café Latte und wirft mir einen finsteren Blick zu.
„Wieso eigentlich?“, ereifert sie sich. „Nur mit Durchsetzung der Frauenquote kann die Basis für Veränderung geschaffen werden. So können wir uns endlich verstärkt in Führungspositionen etablieren, von einer Diskriminierung und Be-Wertung aufgrund des Geschlechts wegkommen und ...“, sie holt tief Luft, „ …dann kommst du daher und behauptest, dass sich Frauen von der Quote diskriminiert fühlen! Ja, wie geht denn das?“
Ich hole ebenfalls tief Luft. Ja, diese Gedanken kenne ich sehr gut – und sie haben durchaus auch ihre Berechtigung. Allerdings gibt es da noch eine andere Seite.

„Manche Frauen“, beginne ich, „fühlen sich diskriminiert und die will ich ebenfalls ansprechen. Ich möchte das Thema von allen Seiten beleuchten. Denn ich kann auch diese Seite gut verstehen und möchte Gegner und Befürworter zusammenbringen. Wie immer, sehe ich es als meine Aufgabe zu verbinden und nicht zu trennen.“ Sie schaut immer noch finster: „Ich weiß nicht, welche Nachteile die Quote haben soll. Das Frauenwahlrecht hat uns schließlich auch keine Nachteile eingebracht, oder?“ – „Prinzipiell hat die Quote durchaus ihre positiven Aspekte, da stimme ich dir zu. Allerdings sollten wir uns auch die Schattenseiten ansehen. Zum Beispiel, wenn der Eindruck entsteht, dass eine Frau eine Position nur wegen der Frauenquote bekommen hat und nicht weil sie die qualifizierteste Kandidatin war. Oder wenn sie zwar die Position hat, aber niemand an ihre Kompetenz glaubt und ihr Steine in den Weg gelegt werden. Das passiert leider oft. Wie du dir vorstellen kannst, ist das für die Betreffenden nicht nur unangenehm, sondern auch mittelfristig ein Hemmschuh für ihre weitere Karriere. Und dann bringt uns die Frauenquote nicht das, was sie uns bringen könnte!“ 

Sie tunkt ihr Briochekipferl in die Reste ihres Café Latte und starrt mich an. Die gerunzelte Stirn weicht einem kleinen Lächeln.„Du meinst also, dass uns die Frauenquote auch zum Verhängnis werden kann?“ Ich überlege kurz. „So würde ich es nicht ausdrücken. Aber die Quote kann nur der erste Schritt gewesen sein. Es wäre enorm wichtig, dass die weiblichen Eigenschaften in Unternehmen mehr wertgeschätzt würden. Denn nur dann könnte man erkennen, dass es essentiell ist, dass Frauen sich tatsächlich mit ihren weiblichen Fähigkeiten einbringen können. Den Fokus nicht nur auf die – ohne Zweifel notwendigen – Zahlen zu legen, sondern auch auf die Menschen, die diese Zahlen erwirtschaften, wäre zum Beispiel von großem Vorteil für jedes Unternehmen. Dadurch könnte man die Burnout-Rate verringern und die Motivation hoch halten, denn wer möchte schon gerne nur als Produktionsfaktor wahrgenommen werden und nicht als Mensch? Und das ist nur ein Punkt von vielen – Frauen ticken einfach anders als Männer und haben dadurch auch andere Stärken!“

Sie stellt ihr mittlerweile leeres Latte-Glas ab und streicht sich mit den Fingern durch ihre praktische Kurzhaarfrisur. „Hm. So gesehen … aber dann wird es doch höchste Zeit, dass sich etwas ändert!“ Ich nicke zustimmend. „Ja, es gibt eine Menge Arbeit, vor allem im Bereich der Unternehmen. Denn es wäre für alle Seiten das Beste, wenn Frauen sich nicht für ihre wertvollen Eigenschaften schämen müssten, sondern diese einbringen könnten – im Sinne eines ganzheitlichen Führungsstils. Ich bin zuversichtlich, dass wir es schaffen werden!“ Sie lächelt mir zu. „Danke, durch dich habe ich gerade eine völlig andere Sichtweise kennen gelernt. Die spricht mich an, auch wenn – oder gerade weil – sie komplex ist und keine Schwarz-Weiß-Malerei!“


Wenn diese Sichtweise auch Sie anspricht und Sie mehr darüber lesen möchten, dann freue ich mich auf Ihren Besuch auf meiner Webseite www.reginakmenta.com. Dort finden Sie auch Informationen über meine Vorträge und mein Coaching-Angebot zum Thema „Ungleichberechtigt erfolgreich“.


Ich freue mich auf Ihren Besuch und auf zahlreiche Kommentare in meinem Blog!
Herzlichst, Ihre Regina Kmenta

 

 

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